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Aids in Afrika

Vor rund 20 Jahren bestätigten Wissenschaftler erstmals, dass die überdurchschnittliche Todesrate eines kleinen Dorfes in Uganda auf Aids zurückzuführen ist. In der Zwischenzeit sind 80 % der Bevölkerung dieses Dorfes an Aids gestorben.

Keine Familie ohne Opfer

In Uganda geht man davon aus, dass es im ganzen Land keine Familie gibt, welche keine Aidsopfer zu beklagen hat. Es war der bekannte ugandische Sänger Bongoley Lutaya, der 1986 öffentlich erklärte, dass er an Aids erkrankt sei. Er rief schon damals die Bevölkerung zum Kampf gegen die Immunschwächekrankheit auf. 1987 starb er an Aids. Erst dreizehn Jahre später, im Jahr 2000, fand in Nigeria ein Treffen aller afrikanischen Präsidenten zum Thema Aids statt. So lange dauerte es, bis diese Seuche zur Chefsache wurde.

Afrika, besonders südlich der Sahara, verzeichnet die höchste HIV-Infektionsrate überhaupt. Rund 28 Millionen Menschen sind HIV-infiziert; weltweit sind rund 40 Millionen betroffen. Doch die Dunkelziffer dürfte noch weit höher liegen. In Simbabwe geht man davon aus, dass sich die durchschnittliche Lebenserwartung durch Aids um 17 Jahre von 64 auf 47 Jahre reduzieren wird.

Aids trifft insbesondere die arme städtische Bevölkerung: junge Menschen ohne Bildung, ohne Arbeit mit wenig Hoffnung auf bessere Aussichten. Aber nicht nur. Statistiken zeigen, dass auch die Bevölkerung in ländlichen Gegenden betroffen ist. Untersuchungen an schwangeren Frauen in ländlichen Geburtskliniken in Simbabwe, ergaben eine HIV-Infektionsrate von über 50 %.

Uganda gilt heute als das einzige Land in Afrika, welches eine rückläufige HIV-Infektionsrate zu verzeichnen hat. Begründet wird dieser Erfolg durch die offene Haltung der ugandischen Regierung gegenüber der Aidsproblematik.

Offen darüber reden

Die Erfahrung zeigt, dass die Sensibilisierungsarbeit (Prävention) dann am meisten Erfolg hat, wenn es gelingt, das Thema Aids in der Gruppe, z.B. in der Familie oder unter Gleichaltrigen zu thematisieren. Dazu ein eindrückliches Beispiel aus Uganda:

Ein an Aids erkrankter Vater versammelte die Mitglieder der Grossfamilie, um ihnen mitzuteilen, dass er an Aids erkrankt ist und bald sterben wird. In der Folge fanden Treffen zu Thema Aids in der Familie und mit den Nachbarn statt. Es entstand der dringend nötige offene Austausch zwischen Jugendlichen und Alten, Männern und Frauen. Damit wurde die Voraussetzung geschaffen, dass Aids thematisiert werden und somit ein wichtiger Schritt in der Bewusstseinsarbeit getan werden konnte. Die wichtigste Zielgruppe in der Aufklärungsarbeit sind die Jugendlichen. Sie sind die Hoffnungsträger der Zukunft. Sie müssen lernen, dass sie für ihr Handeln Verantwortung übernehmen müssen, gerade im sexuellen Bereich. Junge Menschen sollten vor ihrem ersten intimen Kontakt umfassend über die Ansteckungsrisiken und den Verlauf von Aids aufgeklärt sein. Denn sie müssen nicht nur sich, sondern auch ihre Partnerinnen beziehungsweise Partner vor einer möglichen Ansteckung schützen. Daher spricht sich Caritas klar für den Gebrauch von Kondomen aus, wissend, dass das nur ein Teil einer gelungenen Aidsprävention ist. Wichtig ist auch das Bewusstsein, dass Partnerschaft und Liebe in Zeiten von Aids eine hohe persönliche Reife und ausgeprägtes Verantwortungsgefühl voraussetzen. Um junge Menschen auf die Gefahren von Aids aufmerksam zu machen, werden in Afrika auch sehr unkonventionelle Wege beschritten. So stand auf der Schleife der Miss Togo 2001: „Ich habe einen Aidstest gemacht, und du?“

Waisenkinder

Neben der Aufklärung muss natürlich auch den von Aids direkt und indirekt betroffenen Menschen geholfen werden. Seit 1986 engagiert sich das internationale Caritas-Netzwerk für Aidskranke und deren Angehörige. Caritas Schweiz unterstützt insbesondere Aids-Waisenkinder in Uganda, Ruanda, Kambodscha, Thailand.

In Kolumbien, Bolivien, Brasilien, Guatemala, Nicaragua und Haiti werden Gesundheitsprogramme gefördert, in welchen Massnahmen gegen Aids integrierter Teil sind. In Mali unterstützt Caritas etwa 2000 Prostituierte im Kampf gegen Aids. Darüber hinaus werden von der internationalen Caritas weltweit Aktionen zum Thema Immunschwächekrankheit organisiert. Schwester Maura O`Donohue zum Beispiel, eine Ärztin mit jahrelanger Erfahrung in Basisgesundheit, arbeitet mit Bischofskonferenzen verschiedener Länder zusammen. Die bischöflichen Hirtenbriefe zum Thema Aids sind Zeichen ihres Engagements.

Für die oben genannten Projekte ist Caritas Schweiz auf Spenden angewiesen. Finanzielle und fachliche Unterstützung erhält Caritas auch vom Bund (DEZA). Die meisten Projekte werden gemeinsam mit andern europäischen Caritasorganisationen durchgeführt. Die operationelle Verantwortung nehmen unsere lokalen Partner in den verschiedenen Ländern wahr.

[bild 19202w150r]Kostengünstige Medikamente

Ein grosses Problem im Zusammenhang mit Aids ist der Zugang zu kostengünstigen Medikamenten. Ein durch Aids geschwächter Körper ist gegen Tuberkulose, Malaria und andere Infektionen weit weniger widerstandsfähig. Aidskranke leiden zudem vor allem an Infektionen der Haut, des Rachens oder der Verdauungs- und Atemorgane. Sie benötigen spezifische Nahrung. Dank medizinischer Fortschritte gibt es heute gute Medikamente, welche die Lebensdauer und Lebensqualität der Personen mit HIV entscheidend verbessern. Medikamente ermöglichen zum Beispiel, das HIV-Infektionsrisiko während der Schwangerschaft auf unter 20 Prozent zu reduzieren.  Für die meisten Familien aber sind diese Medikamente unerschwinglich. Es kommt hinzu, dass diese Personen meistens auch nicht gut versichert sind. Ein echter Lichtblick für sie sind die Erfolge im Kampf um verbilligte Medikamente (generics). Die Auseinandersetzung im Vorfeld der Aidskonferenzen von Durban 2000 und Barcelona 2002 haben zu deutlichen Verbesserungen insbesondere in der Versorgung mit preisgünstigen Medikamenten geführt. Im vergangenen Sommer hat z.B. die „Anglo-American Company“ in Südafrika beschlossen, verbilligte Aidsmedikamente an ihre Angestellten abzugeben. Sie ist eine der grössten Arbeitgeberin in Südafrika. Rund 23 % ihrer Angestellten sind HIV-positiv. Bleibt zu hoffen, dass der Entscheid der Anglo-American Company Signalwirkung auf andere Firmen hat.

Leo Bieri
Der Autor arbeitet in der Abteilung Afrika der Caritas Schweiz.
Zusätzliche Informationen im Internet unter http://www.caritas.ch

 

 Kapuziner helfen HIV-Opfern

Zwischen sieben und zehn Prozent der Bevölkerung Tansania sind HIV-positiv. Viele Opfer kommen zu uns und bitten um Hilfe. Manche bitten um Geld, damit sie ihre Medikamente kaufen können. Andere bitten um Geld, um ihre Miete bezahlen zu können, weil ihre Familien sie von zuhause verjagt haben, nachdem bekannt geworden ist, dass sie HIV-positiv sind. Wieder andere bitten um Essen oder Fahrgeld, um zurück in ihr Dorf reisen können, um dort zu sterben. Wir helfen mit dem wenigen, wozu wir in der Lage sind. Da die Betroffenen zu uns recht offen sind, nehmen wir die Gelegenheit wahr, sie darauf aufmerksam zu machen, die Krankheit nicht zu verbreiten.

Beatus Kinyaiya, Provinzial der tansanischen Kapuziner