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Die Zebus bringen Ansehen

Die Bara gehören der Malgasch-Rasse an. Sie stehen den Afrikanern sehr nahe. Ihr Name soll von Begriffen herrühren wie «schön, gross, erhaben». Man schätzt ihre Zahl auf 300000. Sie leben in einem Umkreis von 60000 Quadratkilometern. Die Bara leben als Halbnomaden. Oft bilden sie so etwas wie «Kleinkönigreiche». Ihr Glaube ist ein traditioneller Animismus.

Rinderstehlen

Die Zebu-Rinder (vgl. Kasten) bedeuten für die Bara nicht in erster Linie einen Geld-wert. Sie bilden vor allem die Grundlage für ihr Ansehen. Gleichzeitig sind sie Ursache zahlreicher und schwerwiegender Auseinandersetzungen innerhalb und ausserhalb des Clans.

Der alteingesessene Sport des «Rinderstehlens» als Zeichen echter Männlichkeit und als Übergangsritus ins Erwachsenenalter hat sich zum Banditentum entwickelt. Er bildet ein sozio-ökonomisches Problem, das ihr Gemeinwesen untergräbt.

Sozialer Wandel

Die Bara sind heute gezwungen, eine tief greifende soziale Veränderung vorzunehmen. Denn die Autorität der Alten und der weisen Greise beruht ja ausschliesslich auf der Grösse ihres Viehbestandes. Da allein sind sie Herr und Meister. Die Jungen – und aus ihnen bestehen die bewaffneten Banden – begreifen, dass diese Grundlage der Macht auf Dauer keinen Bestand haben kann. Diese Jugendlichen, die sich von der patriarchalen Autorität nichts mehr sagen lassen, verfügen durch den Verkauf der gestohlenen Rinder oft über erhebliche Geldmittel. Darum erliegen sie mehr und mehr der Gefahr des Konsumismus.

1000 Rinder

Bei unserer Ankunft auf dem Flughafen waren 1000 Rinder auf der Flugbahn. Polizei und Respektspersonen hatten alle Mühe, zum Rechten zu schauen. Voraus ging ein Polizeiangriff auf ein nahes Dorf, wo Rinder gestohlen wurden. Bei der Auseinandersetzung hatte es Tote gegeben. Mit solchen Situationen befasst sich auf Diözesanebene auch die Organisation «Justitia et Pax/Gerechtigkeit und Friede». Die Ortskirche ist herausgefordert, Stimme der Armen und der schweigenden Mehrheit zu sein, damit diese sich verteidigen und organisieren können.

Rinder als Opfertiere

[bild19007]Die Zebus sind auch sehr wichtig als Opfertiere, besonders bei den Zeremonien für das «Zurückkommen der Toten». Da werden die Gebeine der Verstorbenen gewaschen, in der Sonne getrocknet und ins Familiengrab gelegt.

Auch wenn man für die Fruchtbarkeit einer Frau um neues Leben bittet, bringt man ein Rind als Opfer dar. Geopfert wird auch beim Gebet für die Gesundheit der Kinder und Grosskinder: «Wir bringen ein Rind herbei. Es muss sein Leben lassen, damit meine Kinder nicht krank werden und damit auch ich gesund bleibe.»

Strenge Regeln

Das soziale Verhalten der Bara ist sehr streng strukturiert. Das Individuum, die Einzelperson, so wie wir sie verstehen mit ihrer Eigenverantwortlichkeit, existiert überhaupt nicht. Der Einzelne gilt nur etwas in seiner Beziehung zum Gesamten: zum Dorf, der erweiterten «Familie».

Auch ihre individuelle Verantwortung übt eine Person nur aus in ihrer Beziehung zu anderen, vor allem zum Familienoberhaupt, zum Patriarchen. Der Einzelne wird nur anerkannt, insofern er seinem Platz in der Gesellschaft gerecht wird und so ihren Willen ausführt. Es gibt keine anderen Bezugspunkte. Ein Mensch ausserhalb seiner Verwandtschaft ist nicht mehr ins Gesamte eingebunden. Er ist ein «Toter». Die Verwandtschaft allein vereint Menschen in ihrer jeweiligen Gruppe und weist ihnen ihren Platz und ihren Stand zu. Sie gibt ihnen den Namen, das Recht auf Zuwendungen und Güter, vor allem den Viehbestand. Sie regelt auch das Verhalten Verwandten gegenüber, schreibt Essensregeln vor, bestimmt den Sprachgebrauch, die Heiratsriten sowie die Beziehungen zum Schöpfer und zu den Ahnen.

Christentum

Das Christentum wächst und wächst bei den Bara. Vor allem die katholische Kirche breitet sich aus. Kann das Christentum die Einstellung zum Rind mit seinen problematischen Folgen ändern, wenn es das Gesunde und Gute in dieser Kultur anerkennt? Würde die Bekehrung nicht riesige Umstellungen und Änderungen auf allen Gebieten der Gesellschaft mit sich bringen? Auf jeden Fall: Nur wenn die Kirche sich intensiv mit der Kultur dieses Volkes auseinandersetzt, wird seine Evangelisierung gelingen.

Bernard Maillard
Übersetzung: Friedrich Frey

 

Das Zebu

Das Zebu oder Buckelrind ist ein im Bereich des indischen Subkontinents domestiziertes Hausrind, das vor allem im tropischen und subtropischen Klima gehalten wird. Es ist wesentlich besser an das dortige Klima angepasst, aber auch weniger züchterisch bearbeitet worden als das europäische Hausrind.

Quelle: wikipedia

Heute leben noch 3 Baldeggerschwestern in Tansania. Eine davon, Sr. Etienne Seiler, leitet das Kinderheim Msimbazi in Dar es Salaam.

Madagaskar/Qatar

ite 2006/4

Alles dreht sich um Rinder
Kindern Schulunterricht ermöglichen
Abwechslungsreiche Tage in Qatar