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FG der deutschen Schweiz

Die Lebensweise, die sich Franziskus für die Laien ganz speziell gewünscht hat, ist: „in der Welt bleiben“, damit diese durchdrungen werden kann in Richtung „friedliche Welt“. Dieser Friede ist nichts Schwächliches. Der Sinn war und ist: „die Reichen auf christliche Weise reich sein zu lassen“.

Christen und Reichtum

Für Franziskus und Klara lautete die Frage. „Wie kann ein neuer Reicher durchs Nadelöhr kommen? Wie kann ein Bürger heilig werden?“ Ein Reicher ist ein Mensch, der – schon um seiner Kinder, aber auch um seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ja um der Gesellschaft willen – berechtigt, ja geradezu verpflichtet ist, das Geld scharf ins Auge zu fassen, viel Phantasie auf Kaufen und Verkaufen und auf jene Wertdifferenz zu richten, von der er lebt. Ein Reicher wird auch sein Herz ans Geld hängen – wie soll etwas aus ihm werden, aus Handwerk und Handel, aus der Entwicklung von Produktivität, Technik und mitmenschlicher Verbindung, wenn sein Herz nicht an der Sache hängt, wenn er nicht mit dem Herzen bei diesem Kapitel der Weltgeschichte ist, das wie kein anderes unter dem Motto steht: „Macht euch die Erde untertan!“ Wie also kann ein Reicher sein Herz an diese Aufgabe hängen und dabei Christ bleiben? Oder besser: ein Heiliger werden? Das ist die Frage der Franziskanischen Gemeinschaft. Das ist die Frage auch unseres Jahrhunderts!

Regeneriert – erneuert

Wäre das, was Franziskus wollte, geglückt, würde heute eine christliche Gemeinschaft bestehen, die von einem Minimum fester Regeln zusammengehalten, ihre eigentliche „Ordenstätigkeit“ in der Welt sieht: in den Geschäften ihrer Mitglieder, in den Ehen, in ihrem Engagement in der Politik. Es wäre ihre Aufgabe gewesen, die bürgerliche Welt innerhalb der Kirche aufzubauen. Leider kam es ganz anders. Durch verschiedene Päpste „verkam“ der Dritte Orden zu einem frommen Verein ohne Einfluss auf die Entwicklung der Welt. Die weltliche Interpretation wurde erst im Verlauf dieses Jahrhunderts wieder entdeckt und neu aufgenommen – vor allem auch von den Gemeinschaften der Dritten Welt her, die in den letzten Jahren sehr stark wurden im Gegensatz zu denen in der Ersten Welt, die immer mehr schrumpfen.

Neue Regel

Auch wir, die Franziskanische Gemeinschaft der deutschen Schweiz, sind daran, den Ursprung, den Franziskus und Klara gelegt haben, neu zu entdecken. Aus dieser Perspektive heraus ist uns die Bildung sehr wichtig (und mit ihr unser Antoniushaus Mattli in Morschach SZ; dazu der Spendenaufruf auf S. 12 unserer vorliegenden Nummer). Auf dem Weg der Erneuerung war das Jahr 1978 für die weltweite FG eine wichtige Etappe. Damals trat ihre neue Regel in Kraft. Daraus möchte ich nur zwei Abschnitte zitieren: „Christus hat im Vertrauen auf den Vater für sich und seine Mutter ein armes und demütiges Leben erwählt, obwohl er achtsam und liebevoll die geschaffenen Dinge schätzte. So suchen auch die Brüder und Schwestern der Franziskanischen Gemeinschaft in Auswahl und Gebrauch die richtige Beziehung zu den irdischen Gütern, wenn sie ihren materiellen Bedürfnissen nachkommen. Sie sind sich daher bewusst, dass sie nach dem Evangelium Verwalter der Güter sind, die sie für alle Kinder Gottes empfangen haben.“ (Nr. 11) „Mit allen Menschen guten Willens sind sie berufen, zur Verwirklichung des Reiches Gottes eine Welt aufzubauen, die menschlicher ist und dem Geiste des Evangeliums mehr entspricht. Dabei sind sie sich bewusst, dass jeder, `der Christus nachfolgt`, selbst menschlicher wird. So werden sie befähigt, ihre Verantwortung im Geist christlicher Dienstbereitschaft sachgemäss auszuüben.“ (Nr. 14)

Re-Novationen durch Visionen

In der Schweiz wurde am Kapitel der franziskanischen Gemeinschaft im April 1997 der Grundstein zum Neuaufbruch gelegt. Dies zeigte sich dadurch, dass die Kapitelsmitglieder der Renovation das Antoniushauses Mattli zugestimmt haben. Diese Renovation wurde nun im Sommer 1999 durchgezogen und parallel dazu laufen auch die Bestrebungen, die Gemeinschaft zu erneuern.

Der FG-Rat hat folgende Vision formuliert:

Die Franziskanische Gemeinschaft der deutschen Schweiz bildet ein starkes Netz, das Menschen trägt und verbindet:

  • geknüpft aus vielen farbigen Fäden
  • getragen vom Evangelium und seiner Umsetzung bei Franziskus und Klara von Assisi
  • und gestützt durch eine wirtschaftliche Basis und einen weiten Freundeskreis.

Damit diese Vision verwirklicht werden kann, wurden verschiedene Ziele ins Auge gefasst, die bis zum Jahr 2005 erfüllt werden sollen. Zudem wurde in diesem Sommer die neue Zeitschrift „tauzeit“ lanciert, damit das franziskanische Gedankengut in der deutschen Schweiz ein Sprachrohr bekommt. „tauzeit“ erscheint 4 x jährlich, und kann über die FG-Zentrale im Antoniushaus Mattli, 6443 Morschach bestellt werden. (Jahresabonnement Fr. 17.50.)

Böse Welt?

Dieser „Neuaufbruch“ braucht sehr viel Kraft und wird leider oft auch missverstanden. Gott in der Welt suchen, finden und bezeugen ist nicht nach jedermanns Geschmack. Einige möchten lieber Gott im „stillen Kämmerlein“ dienen. Gott muss aber in der Welt gesucht, gefunden und bezeugt werden. Das Missverstanden-werden ist im Moment unser Schicksal, mit dem wir leben müssen. Die „Weltlichkeit“ der franziskanischen Spiritualität muss wieder in den Vordergrund rücken. Die Distanz zur „bösen Welt“ muss kleiner werden und wird eines Tages hoffentlich nicht mehr bestehen. Die Grenzen zu den andern Religionen und Ethnien müssen überwunden werden. Franziskus selber hat diese Grenzen überschritten. Er ist uns auch hier Vorbild für unser Leben.

Ein weiter Weg

Unser Wunsch lautet: „Zurück zu den Ursprüngen! Die Weltlichkeit muss wieder vollumfänglich werden!“ Es ist ein weiter Weg, der vor uns liegt. Dessen sind wir uns bewusst. Aber auf Grund der neuzeitlichen Entwicklung in allen drei franziskanischen Orden (1. Orden = Männer, 2. Orden = Frauen, 3. Orden = Laien und „regulierte Kongregationen“ wie die Gemeinschaft der Baldegger, Ingenbohler und Menzinger Schwestern) gibt es eine reale Chance, das Ziel zu erreichen. Mögen uns auf diesem Weg auch unsere drei grossen franziskanischen Heiligen – Franziskus, Klara und Antonius – zur Seite stehen.

Gabriele Flückiger
Vorsteherin der franziskanischen Gemeinschaft der deutschen Schweiz

 

Teil der „franziskanischen Familie“

Die FG ist Teil der „franziskanischen Familie“, zu der neben dieser Laiengemeinschaft zahlreiche Frauen- und Männerorden gehören. Dazu heisst es in der 1978 vom Papst bestätigten FG-Regel:

„Unter den geistlichen Gemeinschaften, die vom Heiligen Geist in der Kirche erweckt worden sind, vereint die franziskanische Familie alle jene Glieder des Volkes Gottes, Laien, Ordensleute und Priester, die sich zur Nachfolge Christi in den Fussspuren des heiligen Franziskus von Assisi berufen wissen. Innerhalb dieser Familie hat die Franziskanische Gemeinschaft ihre eigene Stellung. Ihre Mitglieder bemühen sich, unter dem Anruf des Heiligen Geistes in Erfüllung ihrer weltlichen Pflichten nach der vollkommenen Liebe zu streben.“ (Nr. 1)

 

ite2000-1

Franziskanische Gemeinschaft FG

ite 2000/1

Der weltliche Orden des heiligen Franz
Aufbruch zu den Ursprüngen
Der barmherzige Samariter