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Shemsi Husser
Wunder der Schöpfung: die Einfachheit und die Komplexität, das Ewige und das Vergängliche, die tiefsten Freuden und Leiden können in jedem Moment, an jedem Ort und in jeder Situation auf aussergewöhnliche Weise zusammenfallen …
Dieser atmende Mensch, dieser lebendige Mensch, das bist du! Derjenige, der bewusst oder unbewusst den Atem dieses Gebets trägt, das dich mit allen Menschen und allen Geschöpfen verbindet, das bist du!
Wunder der Schöpfung: die Einfachheit und die Komplexität, das Ewige und das Vergängliche, die tiefsten Freuden und Leiden können in jedem Moment, an jedem Ort und in jeder Situation auf aussergewöhnliche Weise zusammenfallen …
Dieser atmende Mensch, dieser lebendige Mensch, das bist du! Derjenige, der bewusst oder unbewusst den Atem dieses Gebets trägt, das dich mit allen Menschen und allen Geschöpfen verbindet, das bist du!
Aus einem einzigen Licht können so viele Farben hervorgehen! Du erstaunlicher und einzigartiger Mensch, der den Himmel, die Erde mit allem, was darauf ist, trägt, wie mächtig muss dein Gebet sein, wenn es das gesamte Bewusstsein all dieser Stufen der Existenz ist?
Tief in unserem Inneren sind das ewige Wesen der gesamten Schöpfung eingeschrieben, die subtilsten und geheimnisvollsten Realitäten aller Zeiten und Epochen, die Perlen des göttlichen Schatzes, die in unserem Herzen wohnen. Wir sind der Kanal dieses ständigen Austausches zwischen Himmel und Erde. Unser Herz ist mehr als ein Tor, mehr als eine Brücke, es ist der Raum, in dem das Universum entsteht, der Raum seiner ständigen Geburt.
Die Praxis des Herzensgebets
Das ultimative Organ unserer Erkenntnis und Liebe ist das Herz, doch es muss in all seinen Tiefen entdeckt werden. Durch dieses spirituelle Organ, die Anrufung der Namen Gottes und die entsprechende Praxis der Tugenden wird der betende Mensch dazu gebracht, sich mit den göttlichen Eigenschaften zu bekleiden und so den universellen Menschen zu verwirklichen. Wer danach strebt, diese erhabene Stufe zu erreichen, muss verstehen, was dies an Anstrengung und Kampf gegen das usurpatorische Ego bedeutet.
Beten, ohne das Herz vorbereitet zu haben, ist wie Säen auf nicht urbar gemachtem Land.
Denn zu beten, ohne das Herz vorbereitet zu haben, ist wie das Säen auf einem nicht gerodeten Land. Man muss lernen, sich vorzubereiten, um die göttliche Gegenwart zu empfangen. Ich sage nicht, das Herz anpassen, denn ich befürchte, dass man es so verstehen könnte, dass es sich mit einer bestimmten Form identifizieren muss. Im Arabischen heisst das Herz nämlich «qalb», ein Wort, dessen Wurzel den Begriff des Wandels, der ständigen Veränderung, heraufbeschwört.
Der Sufi-Meister Ibn Arabi betont in diesem Sinne die Analogie dieses Herzens, das in jedem Augenblick in Verbindung mit unserem Atem schlägt, mit der ständigen Erneuerung der Schöpfung und der Theophanien (Manifestation der Gottheit in sinnlicher Form, die Red.) der göttlichen Gegenwart, die die Tiefen des Seins mit einer Vielzahl von Lichtern, Geheimnissen und immer neuen Formen «belagert».
Dieses Herz, das Organ der Vision, ist für die Kontemplation bestimmt; durch eine spirituelle Erfahrung, die über die «Glaubensbekenntnisse» hinausgeht, die durch einschränkende Gedanken oder Überzeugungen projiziert werden. Beten bedeutet also, diesem Herzen die Fähigkeit beizubringen – wohin es sich auch wendet –  das Angesicht Gottes zu erkennen, was ja auch der Koran lehrt.
Mögen wir nicht durch ein bestimmtes oder exklusives Glaubensbekenntnis eingeschränkt werden, das uns die Gegenwart des Geliebten in einer Manifestation vorenthalten würde, in der wir ihn nicht zu erkennen vermögen. Lerne, o mein Herz, deinen Herrn in der ständigen und täglichen Fülle seiner Manifestationen zu erkennen, ganz gleich, wie dein Zustand ist.
Die Absicht
Hier ist zunächst die richtige Absicht zu erkennen, dass Er es ist, der mich bei seinem Namen «El HADI» zur Erkenntnis von IHM durch IHN führt, aber nicht nach meinen Sorgen, Wünschen oder geistigen Projektionen.
Die Reue
Möge die Reue mir helfen, dieses Herz von allem zu reinigen, was es von seiner kontemplativen Aufgabe ablenkt und behindert. Religionen mögen unterschiedliche Bedeutungen von Sünde haben, aber für denjenigen, der eine spirituelle Erfahrung praktiziert, lässt sie sich auf das reduzieren, was ihn von der «Grossen Gegenwart» fernhält oder sie verschleiert.
Aufrichtigkeit
Aufrichtigkeit ist die Veranlagung, die die Vereinigung aller Kräfte des Seins bewirkt im Dienste der Erkenntnis dieser Liebe und dieser Kontemplation. Das Zeichen dieser erfolgreichen Aufrichtigkeit ist, dass unsere Werke anschliessend durch unseren Dienst Zeugnis davon ablegen. In diesem Sinne wird der berühmte Ausspruch des Propheten Saydina Mohamad oft wiederholt:
«Der wahre Glaube ist etwas, das im Herzen entsteht und dessen Aufrichtigkeit durch die Werke (çaddaqahu-l-a’mal) bestätigt wird.»
Beten – sich mit göttlichen Attributen bekleiden
Beten bedeutet also, sich mit den göttlichen Attributen zu bekleiden, die Ausdruck seiner erhabenen Namen sind, die wir anrufen. Wie können wir aufrichtig den Grosszügigen, Al KARIM, anrufen, wenn wir uns nicht mit Grosszügigkeit und Barmherzigkeit bekleiden? Wie können wir den Barmherzigen, AR-RAHMAN, anrufen, wenn wir nicht barmherzig und mitfühlend sind? Lassen wir uns in allen Situationen des täglichen Lebens von den vielfältigen Farben seiner Namen des Lichts durchdringen?
Die Wachsamkeit
Wachsamkeit ist der tiefere Sinn dessen, was gemeinhin als Frömmigkeit bezeichnet wird. Es ist die Fähigkeit, diese ständige Gegenwart zu bewahren, nicht auf eine starre Weise, sondern gerade in ständiger Erneuerung. Es ist die Treue, die Beständigkeit und die Stabilität in dieser andauernden und schöpferischen Aktualisierung des Wissens.
Die Methode
Sufi ist keine Methode oder ein Weg: Sufi ist Ausdruck der Entfaltung des Menschen in all seinen Dimensionen, in der perfekten Harmonisierung seiner Seinszustände. Es ist dennoch wahr, dass die Sufi-Meister den Schülern bestimmte Methoden beigebracht haben, um ihnen den Weg zu erleichtern. Nur in diesem Zusammenhang, nach einer angemessenen Vorbereitung zur besseren Orientierung, wurde die Konzentration auf bestimmte subtile Zentren des Körpers gelehrt, von denen es in der Naqchabandi-Bruderschaft (einer der zahlreichen Sufi-Orden, die Red.) fünf gibt.
Diese fünf subtilen Zentren, «lataif», befinden sich rund um die Brust und stehen in Verbindung mit den spirituellen Stationen der grossen Gesandten der Menschheit. Manche Schüler konzentrieren sich methodisch auf sie, andere werden direkt von ihrem Meister in sie eingeführt. Die spirituellen Orte, die eine Unterweisung in dieses Gebet geben, tun dies auf sehr unterschiedlichen Ebenen.
Historisch gesehen haben sich viele verschiedene Strömungen auf den Sufismus berufen. Sie haben sich eine Struktur gegeben, indem sie sich je nachdem mehr oder weniger schulmässig als Bruderschaften organisierten. Diese nicht unbedeutenden Gruppierungen sollten jedoch als besondere, situationsbedingte Ausprägungen des Sufismus betrachtet werden, die aber nicht mit dem Sufi-Weg an sich identifiziert werden können. Diese spirituellen Orte oder Bruderschaften sind vielmehr «Flughäfen» unterschiedlicher Wichtigkeit, wo man sich nicht niederlassen, sondern zu einem bestimmten Weg starten, aufbrechen will.
Helfen, zu seinem Herrn zurückzukehren
Eine der Hauptaufgaben dieser Lehrstätten – wenn sie lebendig bleiben wollen –  besteht gerade darin, den Schüler lehren zu beten, zu fliegen, um schliesslich die eigene Umlaufbahn zu finden, und ihm auch zu helfen, «zu seinem Herrn zurückzukehren», wie es im Koran heisst (89, 27:28): «Oh du Seele, die du Ruhe gefunden hast, kehre zufrieden und wohlgefällig zu deinem Herrn zurück.»
Dies ist eine Aufforderung an die umherirrende Seele, zu ihrem Prinzip zurückzukehren. Der Sufi-Meister Ibn Arabi lehrt anhand dieses Verses, dass der Mensch Gott nur durch die Anerkennung seines eigenen Herrn begegnet. Dieser stellt jene einzigartige und je besondere Seite dar, durch die Gott sich jedem Menschen am Ort seines Geheimnisses zu erkennen gibt.
Auf diese Weise den besonderen Namen Gottes zu erkennen, der uns vorherbestimmt ist, ist der Schlüssel zu Zufriedenheit und Frieden. Es ist die Seele, die, indem sie sich selbst kennt, ihren Herrn erkennt. Ein lebendiger spiritueller Ort ist jener, wo wir engagierte Gefährten haben. Der erste Gefährte ist der spirituelle Lehrer oder der beauftragte Instruktor. Seine Funktion ist die eines Spiegels, der dem Schüler die Tiefe seiner Seele enthüllt und ihn mit seiner Wirklichkeit konfrontiert. Der spirituelle Lehrer ist der erste Zeuge dieser Gegenwart, die die lebendige und vollständige Verwirklichung des Gebets ist.
Das Gebet ist die Verwirklichung unserer wahren menschlichen Verfassung: Das ist das Geheimnis der «çalat ‚ala-n-nabi», des Gebets über den Propheten. Das Meer bewegt seine Brandung, der Wind bläst über die Erde, der Regen fällt vom Himmel und der Mensch atmet. Die Bewegung des Gebets zu kennen, ist eng mit dem Wissen um die Verfassung des Menschen in all ihren Dimensionen verbunden. Das Sufi-Gebet ist in der Tat ein Akt der Erkenntnis auf dem Weg. Das Erwachen des Bewusstseins ist wie der Ausdruck der ursprünglichen Schwingung, des «fiat lux» – «es werde Licht!» -, durch die die Welt erschaffen wurde.
In der Sufi-Tradition wurde die Welt aus diesem prophetischen Licht erschaffen, das die eigentliche Substanz der Schöpfung ist. Dieses Licht hat im Laufe der Geschichte menschliche Formen angenommen: Adam, Elias, Abraham, Moses, Jesus, Mohammed. Alle sind Modalitäten dieses Lichts, das Gestalt angenommen hat. Die spirituellen Meister unserer Zeit ihrerseits sind die Erben dieser grossen Gesandten und somit auch die Träger dieses Lichts, dieser Gegenwart. Diese Gegenwart verweist uns auf unsere eigene Situation als Erben, hier und jetzt, entsprechend unseren Fähigkeiten. Sie führt uns zu diesem Erwachen, das uns unseren Platz offenbart und das die Essenz unseres Gebets ist. Sie ist das Gewebe unseres Bewusstseins, das die Kette und den Schuss auf dem «Webstuhl der Existenz» verbindet. Sie verbindet den Baum und das Blatt, die ganzheitliche Struktur und das kleinste Detail.
Das Gebet über den Propheten ist in diesem Sinne die Belebung unserer tiefsten Wirklichkeit, ihre Aktualisierung, ihre Entstehung, durch das Gebet über denjenigen, der das manifestierte Symbol dieser Wirklichkeit ist. Es ist die Erweckung dieses Bewusstseins des universellen Menschen, der in uns wohnt.
Wer ist dieser Mensch, von dem wir sprechen?
Der Mensch wurde nach dem Ebenbild Gottes erschaffen, wie die Bibel und der Koran bestätigen; doch dieser Mensch umfasst sowohl die virtuelle Möglichkeit des universellen Menschen als auch das Individuum, das diesen göttlichen Schatz vergessen haben könnte, diesen idealen Archetypen, den es durch die Aktualisierung der Möglichkeiten seines SEINS zu verwirklichen gilt.
Der grosse Sufi-Meister In Arabi sagte in diesem Zusammenhang: «Wenn dem Menschen zu Ohren kommt, dass er gemäss dem Bild GOTTES erschaffen wurde, und dass er nicht zwischen dem universellen Menschen und dem individuellen Menschen unterscheidet, so stellt er sich vor, dass der Mensch als solcher gemäss göttlicher Form ist, obwohl dies nicht der Fall ist: Als Mensch besitzt er nur die virtuelle Fähigkeit, diese Form zu verwirklichen, so dass, wenn sie ihm verliehen wird, nichts dagegen spricht, dass er ihr Träger ist. In diesem Fall, aber nur in diesem Fall, wird er gemäss der göttlichen Form zu den Kalifen (Leutnants Gottes) gezählt werden.“
Vom Blatt zur Wurzel: von unserem alltäglichen Zustand zu unserer tiefsten Wirklichkeit.
Der betende Mensch glaubt manchmal, einen Ruheplatz für seinen Geist zu finden, wenn er sich in den Tiefen seines Seins niederlässt, doch für den Muslim entspringt ständig ein Schrei: «Allahu Akbar», «Gott ist noch grösser».
Gott ist jenseits dieses Halts, dieses Schrittes, wie erhaben er auch sein mag. Es gibt kein Ende für die Unendlichkeit. Schon diese Existenz trägt die Forderung in sich nach einer ständigen Erneuerung jedes Augenblicks. Wir sind Lebende, eingebunden in eine Beziehung mit den kleinsten Details des Lebens. Diese Unermesslichkeit in uns befreit uns nicht davon, hungrig und durstig zu sein, zu schlafen, zu frieren oder zu heizen, zu leiden und zu sterben.
Der Sinn dieses Gebets besteht darin, ständiger Atem zu sein, der diese Unermesslichkeit mit diesem flüchtigen Augenblick verbindet, dieses Bewusstsein der Unendlichkeit mit dieser Emotion, mit diesem flüchtigen Bewusstsein eines Schmerzes, einer Trauer, eines Gedankens, eines Leidens.
Dieses Gebet ist der Lebenssaft, der im menschlichen Baum die Wurzel mit dem Blatt verbindet. Es ist schöpferisch, wie der Saft das Blatt oder die Frucht erschafft; es ist die Umwandlung unserer Dunkelheit in Licht, unseres Leids in Freude, unserer Unwissenheit in Wissen durch die Macht dieser Fürsprache der Barmherzigkeit, die es enthält, die Macht des Lebens, die aus dieser geruchlosen Erde eine köstliche und nahrhafte Frucht macht – ähnlich wie in der Natur das Licht durch Photosynthese die Vegetation und die Früchte hervorbringt.

Shemsi Husser, geboren 1957, ist die Jüngste von sieben Geschwistern, in deren Familie der Glaube eine zentrale Rolle spielte. Von klein auf erlebte sie die Kraft und Wahrheit, die er im täglichen Leben mit sich bringt. Shemsi war von 1986 bis 2010 als Gesundheitsberaterin und Heilpraktikerin tätig. Als Gründerin und Leiterin einer Schule für Gesundheitspraktiker hat sie hauptsächlich eine Lebens-, Denk- und Handlungsweise gelehrt, die auf spirituelles Erwachen ausgerichtet ist. Wohlbefinden durch göttliche Kraft, absolutes Vertrauen und ein unerschütterlicher Glaube waren die Grundlagen ihres Unterrichts.
Ihre Begegnung mit dem Sufismus im Jahr 1986 war eine Offenbarung, die ihr Leben tiefgreifend veränderte. Sie führte sie zu einer intensiveren und bewussteren Praxis der Werte des Atems Gottes und des Lebens. Die Lehren von Mawlânâ Djalâl-ud-Din Rûmî und seinem Lehrer Shams aus Tabriz sind bis heute die Hauptquelle ihrer Inspiration.
Sie ist Ehefrau, Mutter und Grossmutter von vier Enkeln, die in der Region Biel leben, und widmet ihnen einen grossen Teil ihrer Zeit, vermittelt ihnen die Religion der Liebe, die ihr eigenes Leben veränderte.

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«Jesus hat nicht gesagt ‹Betet mich an!», er hat gesagt «Folgt mir!», sagt der Kapuziner Bruder Anthony.

Nachfolge, das bedeutet für die Kapuziner und viele andere christliche Gemeinschaften in Boston Dienst an den Ausgestossenen, an den Menschen, die Jesus vom Rand zurück in die Mitte seiner Gesellschaft holte. Ob die Kapuziner, die dreimal pro Woche mit einem Bus Kaffee an Bostons Obdachlose ausgeben, die Paulist Brothers, die jeden Mittwoch ihre Gemeinde mobilisieren, um Essen an Menschen zu verteilen, die zu wenig davon haben, die Franziskaner, die Gottesdienste für LGBTQIA+-Menschen anbieten, oder die sechs Kirchen, die unter dem Namen «Miracle Mile Ministries» den hunderten Drogenabhängigen in der als «Methadone Mile» bekannten Drogenmeile Bostons Hoffnung geben, das Motto zieht sich durch.

Die Herangehensweisen sind unterschiedlich und manches Mal umstritten. So werden die Congregación León de Judá, die Antioch Community Church Brighton, die Cornerstone Church, die Restoration City Church, die Hilltop Church und die Symphony Church für ihren missionarischen Ansatz bei den Miracle Mile Ministries kritisiert. Vor allem die Rolle des Glaubens bei der Heilung von Sucht wird heiss diskutiert. Die USA sind das Geburtsland der Selbsthilfeorganisation Anonyme Alkoholiker, deren 12-Schritte-Programm gleich zu Anfang betont, wie wichtig der Glaube an eine höhere Macht sei, um die Abhängigkeit überwinden zu können. Aber zumindest heutzutage betonen die Anonymen Alkoholiker, dass jeder selbst wählen müsse, was diese höhere Macht für sie oder ihn sei.

Boston ist nur einer von zahlreichen Hotspots der Opioidkrise in den USA, die jährlich landesweit über 80’000 Todesopfer fordert. Nicht selten geht die Sucht mit Obdachlosigkeit einher. Die Zahl der Obdachlosen in Boston ist kein Vergleich mit New York City, wo Schätzungen von mindestens 100’000 Obdachlosen ausgehen, dennoch ist das Elend auch hier überall sichtbar.

Dreimal pro Woche fahren die Kapuziner mit Freiwilligen durch die Stadt, um Obdachlose auf einen Kaffee zu treffen. Sie tun das bei Wind und Wetter und auch am Ostersonntag. Gerade am Ostersonntag, denn wie sonst sollen die Menschen auf der Strasse spüren, dass es ein Tag zum Feiern ist, und wie kann man Jesus besser nachfolgen, als am Tag seiner Auferstehung für die Ausgestossenen da zu sein, für die er zu seinen Lebzeiten immer ein offenes Ohr hatte?

Hand hält eine Kugel, Detail der Bürgerskulptur in Amberg

Bei den sogenannten «Mobile Ministries» geht es nicht darum, körperliche Bedürfnisse zu stillen – das machen andere Hilfsorganisationen. Es geht um den seelischen Durst: als Gegenüber wahrgenommen zu werden, in Beziehung zu treten, Mensch sein zu dürfen.

In einer Stadt wie Boston können sich die Niedrigverdienenden schon lange keine Wohnung mehr leisten. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist selbst schuld, wer es nicht aus eigener Kraft vom Tellerwäscher zum Millionär schafft. Staatliche Unterstützung gibt es kaum. Wer chronisch krank wird, muss eben sein Haus verkaufen, um die Behandlung zu bezahlen, wenn er wie so viele hier keine Krankenversicherung hat. Der Weg in die Armut ist kurz und wo staatliche Hilfe ausbleibt, ist die Hilfe der Kirchen umso willkommener. Und so leben Bostons Kirchen Jesu Nachfolge, indem sie seine Sorge für die Menschen am Rand der Gesellschaft fortführen.

Text: Miriam Bastian | Fotos: © presse-bild-poss, Eckersdorf DE


Miriam BastianMiriam Bastian ist Historikerin und lebt mit ihrem Mann seit Frühjahr 2022 in den USA. Sie arbeitet als Programm-Managerin bei einer Nonprofit-Organisation. Seit 2018 ist Miriam Bastian freie Mitarbeiterin des FORUM. Der Beitrag erschien zuerst im FORUM /Zürcher Pfarrblatt.

Mit der Wahl des Jesuiten Jorge Mario Bergolio am 13. März 2013 zum Nachfolger von Benedikt XVI. ist eine Vision wahr geworden, wie es lateinamerikanische Theologen seit langem gefordert hatten:

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Rundum stimmig und sehr berührend war die Priesterweihe Ende November 2022 im Kapuzinerkloster Rapperswil: Bruder Kletus Hutter empfing – bei voller Klosterkirche und schönstem Sonnenwetter – das Sakrament der Priesterweihe durch den St. Galler Bischof Markus Büchel.

Ein Bilderbuchtag im Spätherbst 2022 am Zürichsee. Die Sonne scheint an diesem 26. November wie kaum je an einem anderen Tag dieses Monats. Blauer Himmel und Sonnenschein empfangen die Kirchbesucher am Samstagmorgen auf dem Weg zum Kapuzinerkloster in Rapperswil. Die Klosterkirche füllt sich bis auf den letzten Platz. Der Freudentag steht allen ins Gesicht geschrieben. Nein, es ist keine Hochzeit, keine Taufe, auch keine Jubiläumsfeier … Im Rapperswiler Klösterli wird für einmal eine Priesterweihe gefeiert: der Kapuzinerbruder Kletus Hutter, 51, soll durch Bischof Markus zum Priester geweiht werden.
Grossandrang
Die kleine Klosterkirche hat in jüngster Zeit wohl kaum je einen derartigen Einzug erlebt. Weihespender ist der St. Galler Bischof, Markus Büchel, höchstpersönlich. Als Zeremoniar wirkt Generalvikar Guido Scherrer aus St. Gallen. Nebst den Mitbrüdern des Klosters Rapperswil mit ihrem Guardian, Norbert Zelinka, sind auch zahlreiche Kapuziner aus anderen Klöstern der Schweiz zugegen, darunter der Provinzial, Josef Haselbach, aus Luzern, weitere Priester und Seelsorgerinnen und Seelsorger aus seinem Bekanntenkreis. Aber auch Familienangehörige, Freundinnen und Freunde sowie Wegbegleiter von Kletus sind angereist zu dieser speziellen Feier.

«Die Sonne scheint heute für dich»
Zur Eröffnung des Gottesdienstes empfängt das Vokalensemble Dilettanti, unter der Leitung von Max Aeberli am Piano, die Einziehenden mit einem einfühlsam gesungenen Chorlied in englischer Sprache. Wie goldene Fäden ziehen sich diese auserlesenen Darbietungen des Laien-Chors durch die liturgische Feier.
In einer stimmigen Predigt, die er nicht einfach aus der Schublade gezogen habe, richtet Bischof Markus markante und sehr persönliche Worte an den Weihekandidaten. Er gibt Anlass zum Schmunzeln, wenn er eingangs sagt, es komme ja nicht jeden Tag vor, dass er an eine Priesterweihe gerufen werde. Bischof Markus lässt den aussergewöhnlichen Werdegang von Kletus Hutter Revue passieren und hebt die Jugendlichkeit des 51-Jährigen hervor, welche dieser immer noch ausstrahle. Dieses Kompliment verdankt ihm Bruder Kletus beim Dankeswort am Schluss mit der Bemerkung: «Wir sind alle froh, dass wir dich als Bischof haben.» Der St. Galler Bischof scheint sich an dieser Feier sichtlich wohl zu fühlen. Die beiden kennen sich und sind sich sympathisch. Das spürt man. Am 25. Juni 2022 hatte Kletus Hutter in der Kirche von Abtwil bereits die Diakonatsweihe durch Bischof Markus empfangen.
Eindrücklich sind die verschiedenen liturgischen und zeremoniellen Handlungen, die zu einer Priesterweihe gehören. Jede von ihnen spricht in ihrer schlichten Symbolkraft für sich: die Prostratio (der Weihekandidat streckt sich auf dem Boden liegend mit dem Gesicht zur Erde aus) dazu die Anrufung der Heiligen, die Fürbitten. Berührend und eindrücklich das Ritual, als der Bischof und die Konzelebranten bei Br. Kletus vorbeigehen und ihm die Hände auflegen. Dem Neupriester wird eine Stola umgehängt, die Hände werden ihm gesalbt, und es werden ihm Kelch und Schale überreicht. Diese stammen aus Taizé. Beide liturgischen Gegenstände sind schlicht und einfach gestaltet. So will es Kletus haben.

Schon als Kind Ministrant aus Leidenschaft
Der Gedanke, Priester zu werden, sei ihm im Lauf des Lebens immer wieder mal gekommen, doch habe er immer gute Gründe gehabt, es nicht zu werden, erzählt Bruder Kletus. Er sei als Kind und Jugendlicher ein leidenschaftlicher Ministrant gewesen. «Wir hatten einen alten, sehr sympathischen Pfarrer in unserem Dorf.» Auch habe er sich in der lokalen Jugendgruppe, die mit dem kirchlichen Leben eng verflochten war, sehr heimisch gefühlt.
Kletus Hutter ist 1971 im Rheintal, in Kriessern SG, als jüngstes Kind von vier Geschwistern auf die Welt gekommen. Er wuchs in einer sehr ländlichen und katholisch geprägten Umgebung auf. Inzwischen sind seine Eltern verstorben und 2021 hat er auch seinen Bruder verloren. Mit Kriessern und seiner Heimat im Rheintal fühlt er sich bis heute stark verbunden. Rückblickend meint Kletus: «Die Kirche hat mich schon immer Weite gelehrt, was vielleicht für manche absurd klingen mag.»

Schlüsselerlebnis zum Priesterleben
Während seiner Zeit als Gast im Kapuzinerkloster Rapperswil hat ein Erlebnis Kletus sehr beeindruckt, als er in der Klosterkirche einen Gottesdienst mitfeierte und mit dem Zelebranten, Br. Remigi, anschliessend noch den Kirchenboden fegte.
«Ich musste mir dabei die Hände schmutzig machen und fand, auch das gehört doch irgendwie dazu. Dies war ein Schlüsselerlebnis für mich.» In diesem ganzheitlichen Sinn versteht Bruder Kletus denn auch seine Aufgabe als Priester und Seelsorger. Mit dem Begriff «Berufung» habe er allerdings etwas Mühe, gesteht er in diesem Zusammenhang. «Berufung ist ein weiter Begriff für mich», erläutert Kletus. Darunter verstehe er nicht nur, dass ein Priester zum Priestertum berufen sei, sondern dass sich eben auch ein angehender Familienvater oder eine Berufsfrau ganz tief zu etwas berufen fühlen könnten. «Als Priester möchte ich mich als ganzheitlicher Mensch und Seelsorger authentisch und empathisch im Ordensalltag einbringen. Ich möchte den Menschen, denen ich begegne, auf Augenhöhe begegnen können.» Das nimmt man Kletus auch durchaus ab.

Künftige Hauptaufgaben
Seine Aufgaben im Klösterli sieht Bruder Kletus nach wie vor in der Gästebetreuung und in der Mitarbeit innerhalb der Klostergemeinschaft. Daneben möchte er ein gewisses Pensum an Aushilfen auswärts in den Pfarreien wahrnehmen sowie weiterhin seine wöchentliche Lektion Religionsunterricht an der Oberstufe in Rapperswil erteilen.
Zum Schluss der eineinhalbstündigen Weihefeier am 26. November im Kapuzinerkloster sangen Chor und Messbesucher gemeinsam – wie könnte es anders sein – den Sonnengesang des Heiligen Franz von Assisi. Dieses Lied liess an diesem ausgesprochen heiteren Sonnentag im Spätherbst die Sonne noch einmal in Klang und Wort für Bruder Kletus scheinen. Als frisch geweihter Priester erteilte er zum Schluss noch den Primizsegen.
Cécile Blarer Bärtsch

So lautet das Leitmotiv des Missionskalender 2023.

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Besuchen Sie uns im Internet, Sie erfahren dabei einiges über unsere Arbeit in  der Missionsprokura der Schweizer Kapuziner. Natürlich finden Sie eine grosse Auswahl unserer Produkte (Karten/Kerzen), die Sie bequem online bestellen können. Lassen Sie sich von unseren Karten, Kerzen, Zeitschriften und Kalendern inspirieren und bestellen Sie online, nach Ihren Wünschen, auf einfache Art und Weise. Karten sind auch auf Französisch, Italienisch und Rätoromanisch erhältlich.

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Wir haben darüber mit dem Präsidenten des Schweizerischen Katholischen Kirchenmusikverbandes (SKMV), Thomas Halter, gesprochen.

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Beim Aufbau des Gesundheitssystems im ländlichen Tansania spielten auch die Schweizer Kapuziner und ihre Missionsärzte eine entscheidende Rolle. mehr …

Vor über 50 Jahren kam die junge Baldegger Schwester Gaudentia als Missionarin nach Det auf Papua-Neuguinea und traf dort Menschen an, die quasi immer noch in der «Steinzeit» lebten.

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Erwin Tanner, der in Appenzell das damals von den Kapuzinern geführte Gymnasium absolvierte, ist neuer Direktor von Missio-Schweiz. Sein Vorvorgänger war der Westschweizer Kapuziner Bernard Maillart, Redaktor von «frères en marche».

 

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Mit der Ankunft der ersten Kapuzinermissionare und Baldegger Schwestern in Tansania am 18. Juni 1921 stieg auch der Bedarf an Informationen in der Heimat stark an. Die Schweizer Kapuziner antworteten darauf mit der Zeitschrift «Missionsbote», der 2022 im hundertsten Jahrgang erscheint.

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Schweizer Ärzte waren über Jahrzehnte in Tansania und anderen Ländern Afrikas engagiert beim Aufbau der Gesundheitssysteme dieser Länder.

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War Staatsgründer Julius Nyerere (1922-1999) wirklich der tansanische Moses, der sein Volk aus der Knechtschaft der Kolonialzeit herausführte oder bloss ein Idealist, der an den Widerständen in Politik und Gesellschaft scheiterte?

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Die ostafrikanische Bantusprache Kiswahili wird von über 150 Mio. Menschen gesprochen. mehr …

Schwester Eutropia, Oberin der «Franciscan Sisters of Charity», beschreibt den Werdegang ihrer Gemeinschaft. Die Schwestern sind auch bekannt als Mahenge-Schwestern.

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Die Baldegger Schwestern kamen 1921 zusammen mit den Kapuzinern nach Tansania und haben einen grossen Anteil am Aufbau der einheimischen Kirche. mehr …

Sr. Grace von den Mahenge-Schwestern ist die Verfasserin verschiedener Schriften zu Schweizer Missionarinnen und Missionaren.

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60 Jahre lang war Mission für die Schweizer Kapuziner in Tansania praktisch eine «Einbahnstrasse».

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Zum Missionskalender der Schweizer Kapuziner

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Kurznachrichten

jumi – Peace

Dienstag, 31. Mai 2022

Wir glauben an Frieden! Das ist unsere Hoffnung und dafür setzen wir uns ein!

jumi – zäme unterwägs

Freitag, 6. Mai 2022

In diesem jumi erzählen Pfadi, Jubla und die Minis, was Kinder bei ihnen machen können.

Aus dem Kloster Dornach

Montag, 2. Mai 2022

Im ehemaligen Kapuzinerkloster ist immer was los …

Käfer und Wurm

Dienstag, 12. April 2022

Dieses jumi erzählt von Käfern, Würmen und anderen Kleinsttieren.

jumi – Kraft

Donnerstag, 20. Januar 2022

Dieses jumi schaut zusammen mit der Fastenaktion nach Laos, einem faszinierenden Land in Asien.