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Einheit in der Vielfalt

Unsere Brüder stammen aus Familien und Pfarreien mit römisch-katholischem, melkitischem, kaldäischem, marronitischem Ritus. Sie halten nicht stur an ihrer eigenen Art fest. Denn sie wissen, dass eine Fraternität Einheit in Vielfalt verlangt. Wenn sie für priesterliche Dienste in die Pfarreien gehen, passen sie sich dem jeweiligen Ritus an.

Junge Brüder

Während bei uns im Westen junge Menschen sich nicht mehr so leicht für ein evangelisches Leben in den Spuren des heiligen Franziskus entscheiden können, fühlen sich junge Libanesen durch das franziskanische Ideal sehr angezogen.

Die jungen Kapuziner und jungen Mitglieder der franziskanischen Gemeinschaft (FG) sind sehr bildungshungrig. Schon manche von ihnen nahmen am dreimonatigen franziskanischen Kurs teil, der seit sieben Jahren im Bildungshaus der Westschweizer Kapuziner in St. Maurice stattfindet. Ihr Hunger nach Bildung ist der Ausdruck eines missionarischen Geistes. Sie wollen andern helfen, ihren Glauben im evangelisch-franziskanischen Geist zu leben.

Die Brüder bezeugen ihre Solidarität mit dem Volk durch ihre seelsorgerlichen, sozialen und pädagogischen Engagements. Die Arbeit in den Pfarreien spielt eine grosse Rolle. Die Kapuziner des Libanon beweisen ihre Aufgeschlossenheit für die sozialen Probleme von heute durch ihr Leben nahe bei den Armen. Jeder weiss aus eigener Erfahrung, was es heisst zu den Ärmsten zu gehören. Denn alle haben in ihrer Verwandtschaft Familien, die auch zehn Jahre nach dem Krieg noch nicht in ihre Dörfer heimkehren können.

Vater der Verlassenen

Wer unter all den Verlassenen von Beirut kennt nicht Bruder Salim? Er ist in dieser Stadt ein moderner Franziskus. Man könnte ihn für den Vater aller verkrachten Existenzen halten, wenn er uns vom Schicksal der vielen Menschen erzählt, die Hilfe suchend zu ihm kommen. Nicht nur die Randständigen kennen ihn, sondern auch Grosse und Mächtige, die er um dieser Ärmsten willen anbettelt. Denn die Seinen lässt er nicht im Stich. Man muss nur einen Tag lang an seiner Seite herumreisen, um zu erfahren, wie sehr er Helfer und Retter aller ist, die er aufsucht, anhört und aufrichtet – geistlich und materiell. Seine Einsätze gelten immer dem Überleben. Ein Beispiel: Er verteidigt die Rechte junger Hausangestellter und Arbeiterinnen, die grösstenteils aus den Philippinen und aus Sri Lanka stammen und oft ausgebeutet werden. Da geht er von Büro zu Büro. Nichts und niemand kann ihn aufhalten.

Eine bunte Schar

Tief beeindruckt haben mich die Brüder aus den unterschiedlichsten Ursprüngen und Riten. Sie setzen sich auch in Syrien und im Vereinigten Arabischen Emirat in französisch- oder arabisch sprechenden Gemeinschaften ein. Ihre Herkunft, ihre Arbeit und ihre Einsatzgebiete geben einen Eindruck vom Reichtum des franziskanischen Charismas. Die Ordensgemeinschaften des Libanon haben ihre Wurzeln in den unterschiedlichsten Ländern und dennoch feiern alle die Liturgie nach dem lateinischen Ritus. Dieser ist weit weniger feierlich und attraktiv als der byzantinische.

Bernard Maillard
Übersetzung: Friedrich Frey

 

ite2001/04

Libanon

ite 2001/4

Libanon
Das Mosaik der Kirchen
Die Kapuziner im Libanon