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Noch zu Beginn der Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts gab es den Kalten Krieg, die Aufteilung der Welt in Ost und West. Es schien die Alternative zu geben: entweder bis auf weiteres mit dem Kalten Krieg zu leben oder durch Atomwaffen unterzugehen.

Im Film «Der Tag danach» (1983) kommt es zum Atomkrieg zwischen den beiden damaligen Grossmächten, den USA und der UdSSR. Der Film zeigt, wie nach dem atomaren Krieg das Chaos ausbricht. ZuschauerInnen kamen niedergeschlagen und ohne Hoffnung aus diesem Film. Doch nahm die Weltgeschichte später eine andere, unerwartete Wendung.

Fliehen verboten

Ein deutliches Symbol der Entzweiung in Ost und West war die Mauer durch Berlin. Diese entstand im August 1961 und trennte länger als ein Vierteljahrhundert die Bundesrepublik Deutschland/ BRD von der Deutschen Demokratischen Republik/DDR. Mehr als hundert Personen sind beim Versuch, die bewachten Grenzen zu überwinden, gestorben.

Die Berliner Mauer wurde von der DDR nicht gebaut, um Feinde fernzuhalten, wie es bei ähnlichen Mauern der Fall war und ist. Sie sollte die eigene Bevölkerung an der Flucht in den Westen hindern.

Die Mauer ist weg

In Berlin gab es am 9. November 2009, zwanzig Jahre nach dem Mauerfall, grosse Feierlichkeiten. «Die Friedliche Revolution und der Fall der Mauer haben nicht nur Berlin verändert. Sie haben ganz Europa ein neues Gesicht gegeben», schrieb Klaus Wowereit, der Bürgermeister von Berlin, zum Jubiläum.

In Berlin befragte Jugendliche meinten: «Mauern sind Käse»,«make love, not walls», «Brücken statt Mauern».

Und trotzdem gibt es heute noch Menschen, die wieder zurück zur Mauer möchten. Westdeutsche trauern den guten Löhnen und der Befreiung vom Militärdienst nach. Ostdeutsche schwärmen von der Arbeit für alle und von einem Leben mit weniger Hektik.

Die Mauer lebt weiter

In der Sinus-Milieu-Studie (vgl. a 2009/5) gibt es für Deutschland eine Gruppe, die im heutigen Deutschland immerhin noch sechs Prozent umfasst und als «DDR-Nostalgische» bezeichnet werden. Umschrieben wird diese Gruppe mit «resignierte altsozialistische Wende-Verlierer». Der Mauerfall hat diesen Menschen, meist älter als 45 Jahre, vor allem Nachteile gebracht.

Die Kirchen machten nach1989 im Osten die Erfahrung, dass es nach dem Mauerfall unmöglich war, Volkskirchen zu errichten, wie sie vor dem Mauerfall bestanden haben. «Viele Kinder im nun schulischen Religionsunterricht zeigten sich für religiöse Themen so gut wie unansprechbar. Noch mehr galt das für deren Eltern und das sonstige soziale Umfeld», schreibt Eberhard Tiefensee im Buch «Mission – Konzepte und Praxis der katholischen Kirche».

Brücken statt Mauern

Maria Widl beschreibt im oben genannten Buch für Deutschland zwei Kirchentypen. Im Osten gäbe es eine kleine, aber selbstbewusste Kirche. Im Westen dagegen eine depressive Kirche, eine Kirche, die gegenwärtig an Geld und Einfluss verliert. Die Kirche im Osten verstehe sich jedoch als Siegerkirche: Sie hat den Kommunismus überlebt und dieser ist tot.

Aus theologischer Sicht sei die heutige Situation keineswegs aussichtslos und schwer, meint die Autorin: «Wir glauben, dass Gott zu jedem Menschen eine ganz individuelle Beziehung hat, und dass er sein Heil will.» In dieser Gottesbeziehung des Menschen und im Heilswillen Gottes für die ganze Schöpfung, hoffen Christen Mauern zu überwinden und am Reich Gottes mitzubauen. Und dass das auch unerwartet passieren kann, dazu kann der Fall der Berliner Mauer ein gutes Zeichen sein.

Adrian Müller
http://www.adrianm.ch

 

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Mauern

ite 2010/2

Erinnerungen an die Berliner Mauer
Mauerbilder
In Nahost wird weiter gemauert