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Grundlagentext zur Fastenzeit

«Wir sind der festen Überzeugung, dass die Kirchen aufgerufen sind, vor der Welt ein klares Zeugnis abzulegen von Frieden, Versöhnung und Gewaltlosigkeit, die auf Gerechtigkeit gründen.»

Mit diesen Worten lancierte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) zu Beginn des neuen Jahrtausends die «Dekade zur Überwindung der Gewalt» (2001–2010). Christinnen und Christen sollen sich mit dem breiten Spektrum von Gewalt in zwischenmenschlichen Beziehungen und gesellschaftlichen Konfliktfeldern auseinander setzen. Im Austausch ihrer Erfahrungen sollen sie die Spiritualität aktiver Gewaltlosigkeit wieder entdecken und einüben. Die christlichen Hilfswerke Brot für alle, Fastenopfer und Partner sein wollen zu diesem Lernprozess mit der diesjährigen Aktion beitragen. (s. Kasten: Hélder Câmara)

[bild19058w200l]Was bewirken Religionen?

Religionen haben viel zum aufrechten Gang der Erniedrigten beigetragen. Sie wurden aber auch zur Rechtfertigung von Gewaltverhältnissen eingesetzt. Getötet werde immer im Namen von Werten und Idealen, von Gerechtigkeit und Wahrheit, betont die Friedensaktivistin Hildegard Goss. Auch christliche Theologie hat in diesem Sinne zur Legitimation von Gewalt mitgeholfen. So hat sie das Gewaltpotenzial in religiösen Vorstellungen und in ihren eigenen theologischen Lehren zu wenig kritisch reflektiert. Der Opfertod Jesu wurde oft idealisiert und dazu missbraucht, Gewaltverhältnisse zu zementieren oder zu tolerieren. Insbesondere für Frauen wurde ein Ideal der «Aufopferung» propagiert.

Jesus und die Opfer

Niemals dürfen sich Menschen, die den Weg Jesu gehen, an die «Opfer» direkter oder indirekter Gewalt gewöhnen. Jesus begleitet sie, wenn sie sich im Namen der christlichen Liebe gegen Unterdrückung einsetzen. Sie wissen, dass das Einstehen für Gerechtigkeit und für das Kommen des Reiches Gottes oft nur um den Preis der Selbstaufgabe zu haben ist. Bischof Oscar Romero aus El Salvador ist einer von vielen, die im gewaltlosen Widerstand gegen die Gewalt zum Opfer eben dieser Gewalt geworden sind. Aber gerade aus dieser radikalen Nachfolge des auferstandenen Christus wächst die Kraft, nicht zu resignieren. Im Licht der Auferstehung wird sichtbar: Die Gewalt und der Tod haben nicht das letzte Wort.

Unsere Projekte

Aus dieser Kraft nährt sich die Motivation zum widerständigen Handeln, das wir mit unseren Projekten und Programmen im Süden fördern. Und davon wollen wir uns selber anstecken lassen in der ökumenischen Kampagne dieses Jahres. Sie soll zur Verwandlung harter Realitäten – bei uns und im Süden – anstiften und einladen. Ja, wir glauben. Gewalt hat nicht das letzte Wort!

Antonio Hautle, Direktor des Fastenopfers
Beat Dietschy, Leiter Information und Bildung, Brot für alle

 

Hélder Câmara

Der Erzbischof von Recife, Brasilien, hat drei Formen der Ungerechtigkeit unterschieden: Gesellschaftsstrukturen, die im Sinne einer systematischen Verletzung der Persönlichkeit wirken, oft in verdeckter Form. Sie aufzudecken heisst beispielsweise, von der Gewalt der Slums statt der Gewalt in den Slums zu sprechen. Die zweite Form sieht er in der Revolte gegen die Ungerechtigkeit der Machthaber und die dritte in der Repression, mit der diese darauf antworten. Die «einzig wahre Antwort» auf die Spirale der Gewalt besteht für Câmara darin, «den Mut aufzubringen, den Ungerechtigkeiten ins Auge zu sehen, welche die erste Form der Gewalt ausmachen.»

2005/01

Fastenopfer: Gewalt überwinden

ite 2005/1

«Gewalt hat nicht das letzte Wort»
Dem Frieden eine Chance geben
Mehr als ein Klaps auf den Hintern