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Ein Luzerner auf Borneo

Pastor Fritz – wie er auf Indonesisch genannt wird – verrichtet alle seine Aufgaben im Teamwork. Die meisten Arbeiten werden von «Laien» ausgeführt. Hier ein paar Eindrücke aus der Pfarrei Pusat Damai.

3000 im Gottesdienst

Das Gebiet der Diözese Sanggau im Hinterland von Westborneo ist mehrheitlich katholisch. Die Spuren der christlichen Mission sind überall sichtbar. So auch in der Pfarrei Pusat Damai.
In der Mitte des Städtchens Pusat Damai liegt das Zentrum der Pfarrei mit einer grossen Kirche, dem Pfarrhaus, Schwesternhaus, Schulen, Internaten, Kredit-Union, Werkstätten und dem Kurshaus Tabor. In jedem Dorf, das zur Pfarrei gehört, gibt es eine Kapelle.

Die Sonntagsgottesdienste in der Pfarrkirche vereinigen jeden Sonntag über 3000 Personen. Draussen in den Dörfern halten die Gemeindeleiter Wortgottesdienste. Es gibt religiöse Aktivitäten der verschiedenen Vereine (z.B. der Jugendlichen), Sonntagsschulen, Gebetsgruppen, Kurse, Seminare usw. Und seit kurzem werden die Sonntagsgottesdienste durch ein Lokalradio übertragen.

Gebetsgruppen

Ein auffallendes Merkmal der Pfarrei Pusat Damai sind die Gebetsgruppen, von denen es am Hauptort 15 gibt. Diese Form von «Hauskirchen» findet sich auch in fast allen Dörfern. Bibelteilen, Heilungsgebete und die Planung von Nachbarschaftshilfe bilden das Programm der Zusammenkünfte, die in den Häusern der Gruppenmitglieder stattfinden. Diese Gebetsgruppen werden von den Laien selbst geleitet. Pastor Fritz meint dazu: «Meine Aufgabe besteht lediglich darin, die Leute zu animieren und die Gruppenleiter auszubilden.»

Sekolah Evangelisasi

Es würde zu weit führen, die Vielfalt von Kursen und die vielfältigen Gruppen aufzuzählen, die Fritz Budmiger mit seinem Pfarreiteam initiiert hat. Erwähnt sei die Sekolah Evangelisasi, die Schule des Evangeliums. Hier werden Gläubige ausgebildet, die in den Dörfern als Gemeindeleiter oder als Mitglieder im Pastoralteam wirken. In regelmässigen Ausbildungsweekends werden sie auf ihre Arbeit vorbereitet und in «Wiederholungskursen» neu animiert. Bis jetzt nahmen etwa 1280 Männer und Frauen an diesen seit 15 Jahren bestehenden Kursen teil.

«Volksmission»

Die Abkürzung UMDU bezeichnet eine Art von Volksmission durch Laien, was soviel heisst wie: «Das Volk missioniert sich gegenseitig.» In regelmässigen Vorbereitungskursen werden aktive Laien ausgebildet, um in kleinen Gruppen (3–5 Mitglieder) in die Dörfer zu gehen und durch Bibelteilen, Katechese und gemeinsames Gebet den christlichen Glauben der Einwohner zu vertiefen.

Kurshaus Tabor

Ein Herzensanliegen für Pastor Fritz ist das Kurshaus «Tabor», das er in den vergangenen 20 Jahren trotz etlichen finanziellen Problemen Schritt für Schritt aufgebaut hat. Er ist überzeugt, dass im Pfarreileben Katechese und Kaderbildung sehr wichtig sind. Inzwischen wird dieses Kurshaus nicht nur pfarreiintern, sondern von Gruppen aus ganz Westborneo benützt. Im vergangenen Jahr waren es 152 Gruppen (über 9000 Personen), die ins Kurshaus Tabor kamen.

Für die pfarreiinternen Kurse werden Leute aus der Pfarrei (Pastoralteam und vor allem Laien) engagiert. Sehr selten werden Referenten von aussen beigezogen. Denn der Slogan von Pastor Fritz lautet: «Die Basis als Ressource einsetzen». Damit stösst er nicht überall auf Begeisterung. So versuchte ihm ein junger einheimischer Priester beizubringen, die Laien hätten nicht das Recht, den Glauben zu unterrichten. «Sie bangen um ihre Stellung», bemerkt der Pfarrer von Pusat Damai.

[bild19045w200r]Schulen und Internate

Vor mehr als 50 Jahren wurden in Pusat Damai die ersten Missionsschulen errichtet. Es waren die ersten Schulen des ganzen Gebietes. Dank der guten Qualität sind sie bei der Bevölkerung sehr beliebt.

Zurzeit zählt die Schule vom Kindergarten bis zur Oberschule über 1300 Schüler/-innen, die aus dem ganzen Hinterland von Westborneo stammen. Der Lehrkörper beträgt zurzeit 68 Personen. Kein Wunder, dass es Pastor Fritz immer wieder Sorgen bereitet, die Löhne zu bezahlen. Ein wichtiger Bestandteil der Missionsschulen sind die beiden dazu gehörenden Internate, eines für Schüler, das andere für Schülerinnen aus entfernten Dörfern. Schüler, die bei Gastfamilien Unterkunft finden, werden sehr oft als billige Arbeitskräfte missbraucht. Allzu viele Mädchen geraten ins Netz der Prostitution. Das Motto der Internate heisst: «Hinein kommen, um zu lernen – heraus gehen, um zu dienen.» Damit wird ausgedrückt, dass den 450 Jugendlichen, die in diesen Internaten wohnen, auch eine gute Lebensatmosphäre mit christlichen Werten geboten wird.

[bild19046w200l]Volkseigene Bank

Auffallend in Pusat Damai ist auch die Kredit-Union. Dies ist so etwas wie eine kooperative Bank, die nach dem Prinzip der Raiffeisenkasse funktioniert. Sie begnügt sich jedoch nicht damit, der Bevölkerung für ihre Anlagen besonders gute Zinsen zu bezahlen bis zu 16 Prozent, das Vierfache der normalen Banken. Die Kredit-Union ist auch Trägerin von Erwachsenenbildung. Als Mitglied aufgenommen wird nur, wer an den obligaten Vorbereitungskursen teilnahm und das Examen bestanden hat. Hier wird zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Geld angeleitet. Dazu Fritz Budmiger: «Geld bekommen heisst für viele Leute, es sofort ‹verklöpfen›. Darum müssen unsere Leute lernen, mit Geld umzugehen.» In der Kredit-Union lernen die Mitglieder auch, Schulden zu vermeiden: «Wer Schulden macht, gerät in die Fänge von Händlern und verliert seine Unabhängigkeit», meint der Kapuziner, der offiziell als «Berater» der Kredit-Union wirkt und ihr guter Geist ist. Er fügt hinzu: «Wir fördern eine Haltung der Solidarität.»

Keine heile Welt

Trotz allen beeindruckenden Aktivitäten der Pfarrei gibt es in Pusat Damai keine heile Welt. Schon auf dem Weg nach Pusat Damai erzählt mir Fritz Budmiger von den Umwälzungen, von denen die Gesellschaft im Innern Westborneos heimgesucht wird: «In den letzten 20 Jahren gab es eine Entwicklung, wie es sie vorher in Jahrhunderten nicht gab.» Das ganze Gebiet der Pfarrei Pusat Damai wurde zu einer riesigen Ölpalmenplantage. Es wurden Strassen (Erdpisten) angelegt. Die Dörfer wurden ans elektrische Stromnetz angeschlossen. Die früheren Reisbauern und Gummischneider arbeiten nun in der Plantage. Das Leben hat sich verändert – zum Guten wie zum Schlechten. Trotz vielen materiellen Fortschritten sind die Leute nicht glücklicher geworden. Denn der rasante Wandel brachte negative Erscheinungen: Identitätskrise, materialistisches Denken, Individualismus, Alkoholismus, Prostitution, Drogen und vermehrte Kriminalität. Irgendwie sind die Leute nicht im Stande, diese Entwicklung mental und geistig zu verkraften. Es ist traurig zu sehen, wie durch diese Probleme allzu viele Familien zerstört werden. Pastor Fritz meint dazu: «Umso wichtiger ist die Verkündigung des christlichen Glaubens, um dem Volk wieder Halt und Hoffnung zu gehen.» Diese Überzeugung beflügelt den Luzerner, weshalb er fast die Hälfte seiner Zeit für Katechese und Kaderbildung im Kurshaus Tabor einsetzt.

Walter Ludin

 

Wer soll das bezahlen?

In Indonesien sind Kirchensteuern nicht üblich. Doch Fritz Budmiger hat in seiner Pfarrei ein Kirchensteuersystem (= Iuran) eingerichtet. Er bittet jede Familie um einen monatlichen Beitrag von 2000 indonesischen Rupiah. Dies entspricht etwa 30 Rappen. In über zehnjähriger Arbeit ist dieses Luran-Programm bei den Leuten verankert. Mit diesen Beiträgen werden die regulären Pfarreiausgaben bezahlt. Anders ist es mit den speziellen Auslagen wie Neubauten, grössere Anschaffungen und Kursprogramme. Für solche Auslagen ist die Pfarrei auf Hilfe von aussen angewiesen. Bruder Fritz möchte allen Spendern ein herzliches Vergelts Gott sagen.

 

Die Pfarrei in Zahlen
Katechumene: 787
Kath. Getaufte: 18092
Protestanten: 4076
Muslime: 4151
Hindus/Konfuzianer: 186
Animisten: 65

 

«Liebst du mich?»

Indonesier führen englisch sprechende Gäste gern aufs Glatteis – falls man diesen Ausdruck unter dem Äquator verwenden kann. Denn sie stellen ihnen die irritierende Frage: «Do you like me?» Der Gast versteht: «Liebst du mich?» Bis er darüber aufgeklärt wird, dass «me» auch die dünnen chinesischen Nudeln bezeichnet …

 

Schweizer Kapuziner in Indonesien

Vorname/Name
               
René Roschy
Ewald Beck
Franz Xaver Brantschen
Agatho Elsener
Alberich Brader                   
Matthäus Kessler             
Lazaraus Lichtsteiner              
Benedikt Erne                  
Leobold  Perler
Pius Gämperle                     
Ulrich Sialm                     
Meinrad Manser               
Adjut Mathis
Josue Steiner                        
Linus Fäh                        
Josef Hüsser                        
Gervais Hulmann             
Gregor Menezes              
Fritz Budmiger                 
Jakob Willi                  

Einsatz

1959 – 1979 1959 –
1959 –
1960 –
1961 – 1971
1961 – 1981
1961 – 1987 
1961 –
1961 –
1961 – 1977
1961 – 1969
1963 – 1995
1963 – 1993
1963 – 2004
1963 – 1974
1964 – 1971
1968 – 1980
1970 – 1979
1975 –
1977 –

Todesjahr

2004

1971

1987

1998

2004

2003

(Fairer) Welthandel

ite 2005/5

Eine zwiespältige Rolle
Wir sind Weltmeister
Pastor Fritz von Pusat Damai