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Versuch einer Beschreibung

Gründer des Islams ist der Prophet Mohammed, der von 570 bis 632 auf der arabischen Halbinsel gelebt hat. Die Anhänger dieser Religion, die Muslime, wurden früher oft „Mohammedaner“ genannt. Sie selber lehnen diese Bezeichnung strikte ab. Denn sie kann den Eindruck erwecken, Mohammed werde wie der Gründer des Christentums, Jesus Christus, als Gott verehrt. Dies würde dem innersten Prinzip des Islams, dem Ein-Gott-Glauben, zutiefst widersprechen.

Glaubensbekenntnis und Gebet

Nach Überzeugung der Muslime, wurde der Koran, das heilige Buch des Islams, vom Erzengel Gabriel Mohammed direkt, wortwörtlich, offenbart. In den fünf täglichen Gebetszeiten rezitieren Muslime auf der ganzen Welt Gebete aus dem Koran in der ursprünglichen, arabischen Fassung. Die Verpflichtung zum Gebet – vom Turm der Moscheen herab ruft der Muezzin dazu auf – gehört zu den „fünf Pfeilern“ des Islams. Der erste Pfeiler (oder „Säule“) ist das Glaubensbekenntnis: „Ich bezeuge, dass es keine Gottheit ausser Gott (Allah) gibt und dass Muhammed der Gesandte Gottes ist (arabisch: la ilaha illa Llah, Muhammad rasul Allah.“

[bild19212w150r]Wer dieses Glaubenszeugnis vor Zeugen spricht, gilt als Muslim und ist auch zu den andern „Pfeilern“ verpflichtet. Ausser dem Gebet sind dies die Zahlung der Armensteuer, das Fasten im Monat Ramadan und nach Möglichkeit einmal im Leben die Pilgerfahrt nach Mekka. Vor allem dürfen wir nicht vergessen: Der Islam ist nicht „nur“ eine Religion. Er ist eine Lebenshaltung. Für einen Muslim ist die Trennung zwischen weltlichem und religiösem Leben, wie wir sie kennen, nicht möglich.

Der barmherzige Gott

m Islam wird Gott „Allah“ genannt. Obwohl er der grosse, mächtige Schöpfer von Himmel und Erde ist, kann der Mensch mit ihm in Dialog treten. „Man darf nicht einen angeblich fernen Allah – auch arabische Christen nennen Gott Allah – mit dem nahen Gott des Christentums kontrastieren.“ (Monika und Udo Tworuschka) Der Koran spricht davon, dass Gott „dem Menschen näher ist als dessen eigene Halsschlagader“. (Sure 50,16)

In den islamischen Überlieferungen heisst es, Allah sei trotz seiner Macht „milder und barmherziger als hundert Väter und Mütter“. Über 700 mal wird im Koran von seiner Barmherzigkeit (Rahma) gesprochen. Als der „barmherzige Erbarmer“ ist er nicht weniger menschenfreundlich als der „Abba“, den Jesus verkündigt hat.

Jesus und Maria

An sehr vielen Stellen ist im Koran von Jesus die Rede. Mohammed hielt ihn für einen der grossen Propheten. Er betont, er sei von der Jungfrau Maria geboren worden. Maria wird im Islam sehr verehrt. Viele Frauen tragen ihren Namen (Maryam). Jesus wird nicht wie im Christentum als Erlöser angesehen: „Da es keine Erbsünde gibt, besteht auch keine Notwendigkeit für eine Erlösung durch Jesu Opfertod. In der Frömmigkeit erscheint Jesus als Modell der Askese, der Liebe, vor allem der Gottesliebe, und seine Milde wird immer wieder gepriesen.“ (Annemarie Schimmel)

Und die Gewalt?

Soweit sehr skizzenhaft eine Kurzbeschreibung des Islams. Sie bleibt schon deshalb lückenhaft, weil es „den Islam“ nicht gibt. Es gibt unterschiedliche muslimische Glaubensgemeinschaften: die Sunniten und (vor allem im Iran) die Schiiten, die wiederum Untergruppen kennen. Das Verständnis für den Islam wird im „Westen“ oft dadurch verbaut, dass nur Bruchstücke seiner Lehre und diese vielfach verzerrt wahrgenommen werden. So wird das Wort „Dschihad“ oft fälschlicherweise mit „Heiliger Krieg“ übersetzt. (Auch dazu der Artikel von Andreas Tunger!)

Es ist nicht zu leugnen, dass der Islam in den ersten beiden Jahrhunderten seines Bestehens grosse Teile der damaligen Welt durch Waffengewalt eingenommen hat. Doch: „Alle andern Religionsgemeinschaften haben auch Kriege geführt, sobald sie die staatliche Macht erlangten.“ (Arnold Hottinger in der Friz; s. unsere Besprechung auf der Medienseite).

Ausserdem dürfen wir nicht vergessen, dass die christlichen Untertanen in den muslimischen Grossreichen ihrem Glauben nicht abschwören mussten. So verzeichnete im Jahre 1910 der europäische Teil des Osmanischen Reiches eine zu zwei Dritteln christliche Bevölkerung. Eine solche Toleranz war bekanntlich im Einflussbereich des Christentums nicht immer selbstverständlich. Ein einziges Beispiel: Auf der Insel Kreta gab es wenige Jahrzehnte nach ihrer Wiedereroberung durch die Griechen keinen einzigen Muslim mehr.

Feindbild

Eine kleine, aber lautstarke Minderheit islamischer Fundamentalisten trägt dazu bei, dass vom Islam bloss ein Zerr- und Feindbild wahrgenommen wird. Nach dem Islam-Spezialisten Franz Steppat hat das „Feindbild Islam“ drei schlimme Folgen:

  • „Es hindert uns daran, die tatsächlichen Ursachen des islamischen Fundamentalismus zu untersuchen und zu überlegen, was zu tun ist, um diese Ursachen zu beseitigen.
  • Wenn wir ein solches Feindbild proklamieren, wirkt dies für die Muslime als Bestätigung ihres Empfindens, von Kräften umgeben zu sein, die dem Islam feindlich gesinnt sind und ihn zu vernichten trachten. Durch die Erklärung des Islams zum Feind treiben wir die Muslime in den Fundamentalismus.
  • Drittens ist die Entstehung eines ‚Feindbildes Islam` naturgemäss Wasser auf die Mühlen des Ausländerhasses in unserer Gesellschaft.“

Steppat hat „Zehn Thesen zum islamischen Fundamentalismus“ formuliert. Er schliesst seine zehnte These mit der Einladung, „generell den Muslimen zu zeigen, dass wir sie zu verstehen suchen, nicht zu bekämpfen“.

Walter Ludin

 

Das Gemeinsame überwiegt

Dass das Gemeinsame im islamischen, christlichen und jüdischen Glauben überwiegt, wird kaum einmal herausgestellt: Die Heimat der drei Religionen ist die Semitische Welt der Arabischen Halbinsel, Abraham ihr gemeinsamer Erzvater, der patriarchalische Monotheismus (Glaube an den Einen Gott, d. Red.) ihre gemeinsame Botschaft, die göttliche Offenbarung ihr gemeinsames Medium, das Jüngste Gericht ihr gemeinsames Ziel, Himmel oder Hölle der Lohn für das Erdendasein.

Gernot Rotter in: Islam, die Begegnung am Mittelmeer. Zeitschrift du 7/8 1994

 

Im Namen Gottes

Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes. Lob sei Gott, dem Herrn der Mensch in aller Welt, dem Barmherzigen und Gnädigen, der am Tag des Gerichts regiert! Dir dienen wir, und dich bitten wir um Hilfe. Führe uns den geraden Weg, den Weg derer, denen du deine Gnade erwiesen hast, nicht den Weg derer, die d(ein)em Zorn verfallen sind und irregehen!

Koran, Sure 1., übersetzt von Rudi Paret

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