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Raketen und Flugzeuge steigen auf. Für viele ein faszinierendes Bild von der Wundermacht der Technik. Auf diese Faszination vertrauen jene, welche solche Kriegsgeräte einsetzen. Sie wehren sich aber mit allen Mitteln dagegen, dass auch das Ende der Geschichte im Bild sichtbar wird: die Zerstörungen, welche Raketen und Bomben anrichten. So geschehen im Golfkrieg vor einem guten Jahrzehnt oder jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, im Angriff gegen Afghanistan.

Biafras Ratten

Es gibt weitere eklatante Beispiele dafür, wie die Krieg Führenden die Öffentlichkeit täuschen. Ein besonders krasser Versuch, auf den damals alle hereingefallen sind, stammt aus dem Biafra-Krieg. Bekanntlich wollte sich in den 60er Jahren die durch ihr Öl reich gewordene Provinz Biafra von Nigeria abspalten.

Die ausgemergelten Biafra-Kinder sind heute noch ein Symbol für den Hunger in Afrika. Gewiss, es gab diese Hungerkatastrophe tatsächlich. Aber ihr Ausmass wurde gezielt übertrieben, vor allem durch die Geschichte von den Ratten.

Heute weiss man, dass eine in Genf ansässige Werbeagentur die Story in Umlauf brachte, um Unterstützung für die Rebellen zu wecken. Als Beweis für das Ausmass des Hungers verbreitete sie weltweit ein Bild mit Ratten, die auf dem Markt feilgeboten wurden. „Schrecklich, die armen Menschen müssen sogar grausliche Viecher essen”, war die Aussage. Sie kam perfekt an. Denn hierzulande wusste niemand, dass Ratten in Nigeria eine ausgesprochene Delikatesse sind. Im übrigen wurde der Biafra-Konflikt von einigen Hilfswerken als Christenverfolgung „verkauft”; obwohl 70% der nigerianischen Soldaten wie auch der Staatspräsident Nigerias Christen waren.

Männer lassen Frauen leben

Auch wenn Manipulationen in den Medien vorkommen, muss man mit dem Vorwurf der Manipulation vorsichtig sein. Wohl die meisten Medienschaffenden bemühen sich um die Wahrheit. Doch auch sie können uns nicht die reinen, so genannt objektiven Fakten liefern. Denn: „Kommunikation ist ein Prozess der Informationsverarbeitung.” (Franz Zöchbauer)

Es beginnt schon bei der Auswahl: Allein die Schweizerische Depeschenagentur/sda liefert den Redaktionen täglich zwischen 200 bis 300 (in Krisenzeiten 400) Meldungen. Diese wiederum bilden bloss etwa zehn Prozent des Stoffes, welche die sda von den weltweiten Agenturen erhält.

Wie soll ausgewählt werden? Das Aussergewöhnliche hat verständlicherweise mehr Chancen als das Normale. Dazu brachte der Medien-Pädagoge Franz Zöchbauer in seinem (leider vergriffenen) Buch „Manipulation und Macht” ein makabres Beispiel: „Wenn ein Ehemann seine Frau umbringt, schreiben alle Zeitungen darüber. Von all den Ehemännern, die ihre Frauen leben lassen, erscheint in den Nachrichten nichts.”

Sensationen

Es ist offensichtlich: Sensationen haben es leicht, in die Medien zu kommen. Nach Zöchbauer beginnt die Manipulation dort, wo „die Sensationalisierung von Ereignissen” dazu missbraucht wird, von den Hintergründen abzulenken. Dies war beispielsweise der Fall, wo in den Berichten über den Gipfel von Genua bloss die (krawallierenden) Demonstranten gezeigt wurden, ohne die Missstände zu erwähnen, gegen die sie demonstrierten.

Auch durch Verallgemeinerungen wird manipuliert. Man wählt bestimmte Einzelereignisse aus und erweckt den Eindruck, sie seien repräsentativ (nach dem Motto: 1,2,3, alle).

Manipulation enttarnen

Schon Bert Brecht hat eine Faustregel zur Enttarnung von Manipulation aufgestellt, nämlich die Fragen: Wem dient die Nachricht? Von wem kommt sie? So sind etwa Meldungen über die Harmlosigkeit der Atomkraft mit Vorsicht zu geniessen, wenn die Atomwirtschaft die Absenderin ist.

Walter Ludin

 

ite2002/1

Viele Stimmen - eine Welt

ite 2002/1

Geld regiert die Medienwelt
Wer interessiert sich für Afrika?
Wie werden wir manipuliert?