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– Kongos Bodenschätze werden ausgebeutet
– Wenn der Napf ein Peruaner wäre … würde er abgebaut
– Bodenschätze und Menschenrechte
– Milliardenverluste wegen Steuerflucht
– Goldland Tansania
– Auf Tuchfühlung mit Afrika Beschreibung des Hungertuches
– Meditationen zum Hungertuch
– Schäden für die Bevölkerung
– Schaden oder nützen Religionen?
– Das Fastenopfer wird 50 Ein missionarischer Aufbruch
Kaleidoskop
– Keine Container mehr
– Brief aus Tansania (I.)
– Brief aus Tansania (II.)
– Weibliche Freiheit und Religionen
– «schiefe Fragen» Interview mit Tatjana Scalieri

Auf 160 Milliarden Dollar schätzte das christliche Hilfswerk Christian Aid im Jahr 2008 die Verluste, die Entwicklungsländer durch Steuerflucht, internationalen Steuerwettbewerb und schädliche Steuerpraktiken erleiden. Das renommierte britische Hilfswerk Oxfam schätzte diesen Verlust ein Jahr früher auf deutlich über 50 Milliarden Dollar.

Genaue Angaben über effektive Zahlen sind schwierig erhältlich. Aber selbst wenn es «nur» 50 Milliarden Dollars wären, entspricht dies deutlich mehr als der Hälfte des Betrags, den alle Industrieländer zusammen pro Jahr für öffentliche Entwicklungszusammenarbeit ausgeben.

Nicht nur Nestlé

Nicht nur Gelder von Privaten werden am Fiskus von Entwicklungsländern vorbeigeschleust. Transnationale Unternehmen (früher «Multis» genannt) verfügen über eine ganze Palette von Strategien, die es ihnen erlauben, Steuern zu sparen. Den Entwicklungsländern entgehen dadurch substantielle Finanzmittel, die sie für Investitionen in die lokale Entwicklung dringend benötigen würden.

Zu diesen transnationalen Firmen zählen nicht nur die grossen Lebensmittelmultis wie Nestlé oder Kraft, sondern auch multinationale Konzerne im Rohstoffbereich wie die in der Schweiz ansässigen Glencore oder Xstrata.

Geheime Verträge

In den Jahren zwischen 2003 und 2008 stiegen die Preise für viele Rohstoffe weltweit ständig. Trotzdem wuchsen die Staatseinnahmen in rohstoffexportierenden Ländern nicht. Die afrikanische Sektion des globalen Netzwerkes für Steuergerechtigkeit, in welchem Fastenopfer und Brot für alle Mitglieder sind, untersuchte im Jahr 2008 in sieben afrikanischen Ländern aktuelle und frühere Steuergesetzgebungen und Steuersätze. Zudem analysierte es die Gründe, die zu deren Veränderungen führten.

Sie fanden heraus, dass Minengesellschaften enorme Steuererleichterungen und Abgabenerlasse gewährt wurden. Dies geschah unter anderem auch in der Hoffnung, sich im vermeintlichen Steuerwettbewerb bessere Ausgangslagen für ihre Standorte zu sichern.

Viele Verträge mit Minengesellschaften sind geheim. Die Besitzverhältnisse der Minen sind oft schwer durchschaubar, da sie oft Tochter firmentransnationaler Konzerne gehören. Die Rechnungslegungsstandards sind so wenig harmonisiert, dass sie kreativen Buchhaltungspraktiken verschiedenste Möglichkeiten anbieten, um beispielsweise Gewinne als Verluste auszuweisen und so Steuern zu sparen.

Verluste für den Kongo …

Im Jahre 1980 betrug der Anteil des Minensektors am Gesamtsteuersubstrat der Demokratischen Republik Kongo 25%. Auch sein Anteil am Bruttoinlandprodukt betrug ein Viertel. Fünfundzwanzig Jahre später lieferte der Minensektor gerade noch 27 Millionen US Dollar an die Staatskasse, was 2,4% der Gesamtsteuereinnahmen entspricht. Der Anteil am Bruttonationaleinkommen ist gar um den Faktor 100 geschrumpft.

Das hat natürlich mehrere Gründe: die Kleptokratie des Diktators Mobutu Sese Seko, die instabile politische Situation nach seinem Wegputsch, die Kriegswirtschaft im Osten des Landes, die weitverbreitete Korruption, die marode Infrastruktur, die schwankenden Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt und andere mehr.

… Gewinne für die Schweiz

Nicht zu unterschätzen sind aber auch die generelle Intransparenz im Rohstoff- und Minensektor im Allgemeinen und die Steuervermeidungspraktiken transnationaler Konzerne.

Traurige Berühmtheit erlangte der Steuerbetrugsskandal des in der Schweiz ansässigen Holzgrosshandelsunternehmens Danzer. Greenpeace zeigte im Jahr 2008 in einer detaillierten Studie auf, wie Danzer und dessen Tochterunternehmen im Kongo grosse Verluste, in der Schweiz aber hohe Gewinne auswiesen. Gemäss Greenpeace verloren die beiden Kongo allein durch Danzers Steuervermeidungspraktiken beinahe 8 Millionen Euro.

Diese Summe entspricht den Kosten von Impfungen für 700’000 kongolesische Kinder oder fünfzigmal dem Gesamtbudget des Umweltministeriums der Demokratischen Republik Kongo.

«Überpreise»

Nach Schätzungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) werden inzwischen 60% des Welthandels konzernintern abgewickelt. Bei diesem internen Handel von Waren wie Rohstoffen und Lebensmitteln, aber auch von Dienstleistungen können Mutterkonzerne und Tochterunternehmen untereinander Verrechnungspreise manipulieren. An sich müssten solche Geschäfte unter marktüblichen Preisen abgewickelt werden.

Innerhalb der Danzer-Gruppe beispielsweise legten deren Tochter SIFORCO mit Sitz in Kinshasa und deren Tochter INTERHOLCO mit Sitz in Baar in einem Greenpeace vorliegenden Vertragsentwurf fest, dass nebst dem offiziellen Marktpreis jährlich ein zusätzlicher Überpreis fixiert werde, der auf den Rechnungen verklausuliert dargestellt wird.

Dieser Überpreis ist direkt auf ein sogenanntes «Offshore»-Konto einzubezahlen. (Solche Konten befinden sich in einer Steueroase, also einem Land, das sich durch sehr niedrige Steuersätze oder ein ausgeprägtes Bankgeheimnis auszeichnet.) Das Geld entschwindet somit dem Zugriffsbereich des kongolesischen  Fiskus. Im Fall des besonders wertvollen Wenge-Holzes wurde dabei ein Überpreis von 70% festgesetzt, der nicht oder zumindest nicht in der Demokratischen Republik Kongo versteuert wurde.

Den Machenschaften entgegentreten

Diese gängige Praxis führt dazu, dass reiche Industriestaaten wie die Schweiz mit der einen Hand mässig grosszügige Hilfe in der Form von Zahlungen für  Entwicklungszusammenarbeit leisten. Mit der anderen Hand aber erlauben sie ansässigen Konzernen, von ihnen unterstützten Staaten dringend notwendiges, entwicklungsrelevantes Steuersubstrat zu entziehen.

Solchen Machenschaften gilt es vehement entgegenzutreten. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass Transnationale Konzerne zu mehr Transparenz gezwungen werden und ihre Rechnungslegung nach Ländern lückenlos offenlegen müssen.

Dabei sollen sie angeben, in welchen Ländern sie und ihre Tochterfirmen tätig sind, unter welchen Namen sie auftreten und welche Finanzergebnisse sie in den jeweiligen Ländern erzielt haben. Dabei sind auch die an die Behörden abgeführten Steuern am jeweiligen Standort sowie die vollständigen Gehaltskosten und die Anzahl der Mitarbeitenden aufzuführen.

Vorbildliche USA

Solche Vorschriften können national (auch in der Schweiz) und international eingeführt werden. Dazu braucht es aber den politischen Willen der Industriestaaten. Im Juli letzten Jahres verabschiedete der US-Kongress ein bahnbrechendes Gesetz, das sämtliche in den USA zugelassenen Öl-, Gas- und Minenkompanien zwingt zu veröffentlichen, wie viel Geld sie den USA, aber auch allen anderen Staaten, in denen die Firma tätig ist, bezahlt haben.

Die EU-Kommission sprach sich im April 2010 dafür aus, dass die internationalen OECD-Leitsätze eine nach Ländern gegliederte Rechnungsablage verlangen.

Kühle Antwort

Nationalrätin Chiara Simoneschi-Cortesi wollte im Juni vom Bundesrat wissen, ob auch er sich für diese Neugestaltung der OECD Leitsätze einsetzen würde oder ob er allenfalls Alternativen vorschlagen werde.

Die Antwort des Finanzministeriums fiel im Kern kühl aus: «Nach heutiger Auffassung reichen die bestehenden Rechnungslegungsvorschriften, welche multinationale Unternehmen anwenden, aus.» Der Bundesrat halte die aktuellen Vorschriften zur Anwendung marktüblicher Preise für genügend, würde sich aber selbstverständlich an allfälligen internationalen Debatten für eine Verschärfung der Leitsätze beteiligen.

Beherzteres Auftreten

Dass diese Vorschriften bezüglich Verrechnung marktüblicher Preise nachweislich (siehe oben der Fall Danzer) auch von Schweizer Unternehmen unterlaufen wurde, scheint unserer Regierung unbekannt.

Fastenopfer und Brot für alle versuchen daher mit ihrer Petition «Unternehmen müssen Menschenrechte achten», den Bundesrat in dieser für die Entwicklungsländer überlebenswichtigen Frage für ein beherzteres Vorgehen zugunsten der Armen zu sensibilisieren.

Mit der Unterzeichnung unserer Petition leisten Sie dazu einen Beitrag – vielen Dank!

Petitionsbogen kann man bestellen bei:

Fastenopfer
Alpenquai 4
6002 Luzern
041 227 59 59

oder direkt herunterladen bei:

http://www.rechtaufnahrung.ch/petition

Markus Brun, Fastenopfer
Fachbereich Entwicklungspolitik und Grundlagen

Schon die Helvetier und die alten Römer haben am Napf Gold gesucht. Es gibt hier nicht Goldadern wie beim klassischen Berggold. Es handelt sich ausschliesslich um Waschgold, d. h. Gold, welches durch Erosion aus Bergen mit Goldadern weggespült und in Flussablagerungen verteilt wurde.

Zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert gab es im Napfgebiet berufsmässige Goldwäscher. Die Goldwäscherei blieb hauptsächlich ein Nebenerwerb, welchem sich die Leute in wirtschaftlichschlechteren Zeiten zuwandten. Die Kaufkraft des Goldes nahm aber in den letzten 200 Jahren stetig ab.

Lohnt es sich?

Es gab auch Abklärungen darüber, ob das Napfgold industriell abgebaut werden könnte. Erste Versuche dazu gab es während dem 2. Weltkrieg unter der Leitung von Wilhelm O. M. Imhof. Er untersuchte, ob unter Einsatz von Arbeitslosen ein Goldwaschbetrieb in kleinerem Rahmen aufgenommen werden könnte. Beim untersuchten Material stellte er eine Konzentration von rund 0,5 Gramm Gold pro Kubikmeterfest. Für eine Waschanlage mit sieben Beschäftigten und einer Tagesverarbeitung von 30 Kubikmetern Schutt errechnete er einen Monatsgewinn von CHF 1578.–. Diesem standen jedoch Betriebskosten von CHF 1720.– gegenüber, weshalb das Experiment abgebrochen wurde.

1970 kam Katharina Schmid in einer Dissertation über das Napfgold zum Schluss, dass sich eine  Ausbeutung der Goldvorkommen im Napfgebiet wirtschaftlich nicht rechtfertige. Ihre Forschung setzte  einen Schlusspunkt auf die Ideen von industrieller Goldwäscherei und war ein Anstoss für das Aufkommen der Hobby-Goldwäscherei im Napfgebiet.

Steigender Goldpreis

Doch seit einigen Jahren sieht die Rechnung ganz anders aus. Devisenschwankungen, Finanzkrise und weitere Faktoren führten ab der Jahrtausendwende zu einem raschen Anstieg der Edelmetallpreise. Der Goldpreis hat sich in den vergangenen 20 Jahren beinahe vervierfacht.

Im Bergbau hatte dies zur Folge, dass immer kleinere Konzentrationen von Gold als abbauwürdig gelten. Dank moderner Abbautechnik werden heute sogar Konzentrationen von weniger als einem bis zu einem halben Gramm Gold pro Tonne mineralischem Gestein für eine Ausbeutung als rentabel betrachtet.

Das heisst also: Goldsuchen am Napf könnte rentabel sein. Was würde dies für den Berg und vor allem auch für die Bevölkerung der Region bedeuten? Die Antwort gibt ein Blick auf Peru.

Berge werden weggebaggert

Seit 20 Jahren wird Gold wie auch andere Metalle immer mehr im Tagbau-Verfahren abgebaut. Riesige Mengen Gestein werden aus Bergen herausgesprengt und zerkleinert. Oft werden gleich ganze Berge weggebaggert. Das Material wird über einer Folie zu riesigen Hügeln aufgeschichtet. Diese werden dann mit enormen Wassermengen unter Zugabe einer hochgiftigen Zyanid-Lösung begossen. So wird das Gold aus dem Erz herausgelöst.

Eine der ersten und die weltweit immer noch grösste Goldmine, wo dieses Verfahren angewendet wird, ist die von der US-amerikanischen Newmont Mining Corp. Betriebene Mine Yanacocha nahe der nordperuanischen Stadt Cajamarca. Sie holt das Gold aus der bisher grössten bekannten Gold-Lagerstätteder Welt. Mit riesigen Maschinen werden täglich im Durchschnitt 600’000 Tonnen Erde und Fels umgeschüttet. Ganze Berge können so in kurzer Zeit komplett abgebaut und neu aufgeschichtet werden. Die Mine kommt zu einer Jahresproduktion von 2 bis 3 Millionen Feinunzen Gold. Sie hat eine Ausdehnung von 26’000 Hektaren, vergleichbar mit der Fläche des Entlebuchs im Kanton Luzern. Die Konzession für die Minentätigkeit erstreckt sich über ein Gebiet von 215’000 Hektaren, vergleichbar mit der Fläche der Kantone Luzern, Obund Nidwalden.

Kein Trinkwasser

Die Mine Yanacocha verbraucht mit dem Tagbauverfahren jährlich 180 Mio. Kubikmeter Wasser, das Dreifache der nahe gelegenen Stadt Cajamarca, welche 170000 EinwohnerInnen zählt. Mehrere Lagunen in der Region sind dadurch verschwunden. Der Grundwasserspiegel sinkt beständig.

Fünf von der Landwirtschaft inder Region genutzte  Bewässerungskanäle haben kein natürliches Quellwasser mehr und wer den vom Unternehmen mit aufbereitetem Wasser gespeist. Verschiedene Berge in der  Umgebung der Stadt sind inzwischen abgetragen, auch jener, der bis 2006 rund zwei Drittel des Wassers der Stadt Cajamarca lieferte.

Goldrausch

Der hohe Goldpreis und die steigende Nachfrage haben in Peru einen richtigen Goldrausch ausgelöst.Nicht nur Berggold,  sondern auch Flussgold wird jetzt in grossen Mengen gewonnen. Der südperuanische Amazonas-Quellfluss Madre de Dios fliesst über ein goldhaltiges Bett. Über zehntausend Goldsucher und Goldsucherinnen sind vom Hochland hinuntergezogen, graben jetzt überall im Flussbett und im Schlamm herum und waschen Gold heraus. Sie gewannen in den letzten Jahren durchschnittlich 18 Tonnen Gold im Wert von etwa 600 Millionen Dollar. Leute aus aller Welt fühlen sich vom Fluss angezogen und suchen ihr Glück.

Der berühmte Inkaherrscher Atahualpa wurde damals von den Spaniern trotz mehreren Tonnen Lösegold enthauptet. Dieses Omen bleibt an Peru bis heute haften: Gold ist mehr Fluch als Segen. Denn das Wirtschaftswunder ist nur oberflächlich, und die moderne Goldgewinnung verursacht grosse ökologische und soziale Probleme. Peru exportiert ausschliesslich Rohgold und ist an der weiteren Wertschöpfung nicht beteiligt. Im Bruttoinlandprodukt macht der florierende Bergbausektor in den letzten Jahren bloss 5 bis 7 Prozent aus. Er trägt lediglich 4 Prozent zu den peruanischen Steuereinnahmen bei und kann nicht mehr als 1 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung beschäftigen.

Wenn der Napf ein Peruaner wäre

Wenn das Napfgebiet mit seinem Gold in Peru oder auch im Kongo oder in Indonesien liegen würde, wäre es vielleicht auch schon ein Tagbau-Minengebiet. Die errechnete Konzentration von 0,5 Gramm Gold pro Tonne Schwemm-Material könnte einen Grosskonzern im Lande dazu bewegen, das Napfgold industriell im Tagbauverfahren abzubauen.

Die Daten der Goldmine Yanacocha auf das Napfgebiet umgerechnet würde bedeuten, dass das ganze Napfgebiet zwischen Wolhusen, Schüpfheim, Langnau i.E. und Wasen i.E. eine Mine wäre. Der Napf mit einer Höhe von 1400 m ü.M. wäre mit einer Tages-Umschüttungsmenge wie in Yanacocha in fünf Jahren bis auf ein Niveau von 900 m ü.M. hinunter beseitigt.

Im Kurzfilm von Corina Schwingruber wird gezeigt, dass dieses Szenario dank gesetzlichen und administrativen Schranken beim Napf wohl ausgeschlossen werden kann. Trotzdem ist diese Vision nicht zu weit hergeholt. Denn was um den wichtigsten Bodenschatz im Napfgebiet – den Kies – herum läuft, ist bereits vergleichbar mit Konflikten in Krisenregionen des Goldabbaus.

Goldene Hoffnungsschimmer

Der Goldabbau in Peru darf nicht nur negativ dargestellt werden. Es gibt auch Zeichen der Hoffnung. Die Idee von sauberem, gerechtem oder ethischem Gold liegt in der Luft. Vor allem in der Schmuckindustrie – nach wie vor die grösste Abnehmerin des weltweit gewonnenen Goldes – gibt es laut der peruanischenTageszeitung La República ein grosses Interesse an Gold, welches umweltschonend und sozial gerecht gewonnen wurde. Die belgische Schmuck-Handelsexpertin Veerle van Wauwe kennt sogar mehrere Schweizer Unternehmen, welche bereit wären, für sauberes Gold etwas mehr zu bezahlen.

Die Schweizer Direktion für Entwicklungund Zusammenarbeit  DEZA unterstützt eine Studie des Hilfswerks terre des hommes über Möglichkeiten der Produktion und des Handels von ethischem Gold. Einer seiner Mitarbeiter in Peru, Pater Xavier Arbex, hat ein effizientes Goldwasch-Verfahren erfunden, welches ohne Quecksilber und Zyanid genau so viel Ertrag bringen kann. terre des hommes propagiert eine Art Label für ethisches Gold, ähnlich wie das Max Havelaar-Label für fair produzierte und gehandelte Lebensmittel.

Jules Rampini

Bearbeitung: Walter Ludin


Kurzfilm

Corina Schwingruber: Wenn der Napf ein Peruaner wäre. Der Kurzfilm ist zu sehen und herunterzuladen auf der Website der Ökumenischen Kampagne: http://www.rechtaufnahrung.ch/video. Sie können ihn gegen einen Unkostenbeitrag von 10 Franken auch bestellen bei:

Fastenopfer
Alpenquai 4
6002 Luzern
0041 (0)41 227 59 59
mail@fastenopfer.ch

Die Besitzverhältnisse in der Demokratischen Republik Kongo mit mehr als 1100 mineralischen Substanzen sind ein Skandal. Denn auch wenn diese Mineralien auf dem internationalen Markt sehr gefragt sind: Die Kongolesenselber profitierenkaum davon.

Reich an Bodenschätzen

Die DR Kongo verfügt über einen Drittel der bekannten Kobaltreserven, 10% der Kupfer- und 80% der Coltan-Reserven. Sie findet sich regelmässig auf der dritten oder vierten Position der Weltrangliste der Diamantenförderung für Industrie und Schmuckwaren.

Trotzdem gehört das Land zu den hochverschuldeten Entwicklungsländern. Die Zahl unterernährter Menschen ist beträchtlich. Die Nahrungsmittel für eine wachsende Bevölkerung werden immer knapper. Inzwischen müssen 29% des Getreides und 95% der Milch importiert werden.

Es könnte noch schlimmer werden, wenn die Pläne der Regierung umgesetzt werden, fast 50% der landwirtschaftlichen Nutzfläche für exportorientierte, industrielle Produktion von Nahrungsmitteln und Agrarrohstoffen freizugeben!

Die Gründe der Armut

Warum ist es für gewisse Länder so schwierig, ihre Bodenschätze in Reichtum für die eigene Bevölkerung umzuwandeln? Ein wesentlicher Faktor sind wirtschaftliche, politische und soziokulturelle Steuerungssysteme: schlechte Führung, Korruption und fehlende Kontrolle.

Die industrielle Bergbauproduktion erlebte in den letzten Jahren wegen des Bürgerkrieges, der schlechten Führung öffentlicher Betriebe, der politischen Einmischung in Unternehmensführungen und dem Preiszerfall von Rohstoffen auf den internationalen Märkten einen dramatischen Einbruch.

Das Stagnieren der Steuereinkünfte aus dem Bergbausektor hängt unter anderem mit illegalem Handel von Rohstoffen, Korruption in Unternehmen und in der Verwaltung sowie Kapitalflucht zusammen, Interessenskonflikte zwischen Staatsangestellten und Politikern, rechtlich geschützte Unterbewertung von Rohstoff- Vorkommen, fehlender Vollzug der Bergbau-Gesetze und -Vorschriften sowie Ungleichgewicht in der Aufgabenteilung zwischen kongolesischem Staat und privaten Unternehmen.

Rettung im Bergbau?

Wegen der hohen Arbeitslosigkeit können die Minengesellschaften nach Belieben mit den Leuten verfahren. Da die Armut zunimmt, sehen viele ihre Rettung im Bergbau: Der Vater will um jeden Preis eine Anstellung; die Mutter und ihre Kinder sind in den Abbau-Gruben; Schüler und Lehrer verlassen die Klassen und Bauern ihre Felder, um vom vermeintlichen Reichtum der Minen zu profitieren.

Die Minengesellschaften annektieren umfangreiche Landflächen für ihre Bergbaureviere und berauben damit die lokalen Gemeinschaften ihres täglichen Brots. Die Arbeitenden werden so zum Spielball in den Händen der Unternehmen.

Die lange Trennung oder Abwesenheit der Männer gefährdet  zudem die Partnerschaften und die Erziehung der Kinder. Junge Minenangestellte geben sich – weit weg von ihrem Beziehungsnetz – leicht der Prostitution oder überhöhtem Alkohol- und Drogenkonsum hin.

Hungerlöhne

Der Rohstoffabbau spielt sich in einem sehr schwierigen Umfeld ab: Verbindliche Verpflichtungen hinsichtlich der Unternehmensverantwortung werden durch die Minenunternehmen nicht beachtet. Rechtsvorschriften, insbesondere bezüglich der Lohnzahlungen, werden nicht respektiert und vom Staat nicht durchgesetzt. Die Arbeiter erhalten einen Hungerlohn. Gewisse Unternehmen bezahlen ihren Angestellten lediglich 15 Franken monatlich. Der Gouverneur von Katanga forderte 100 Dollar als Minimallohn.

Ebenfalls nicht respektiert werden Vorschriften bezüglich Umwelt, Menschenrechte, Sicherheit, Gesundheit, Hygiene, Ausbildung und Infrastruktur. Die Unternehmen sind vor allem an einem maximalen Gewinn interessiert und versuchen mit allen Mitteln, die Lohnkosten zu senken, unter Missachtung ihrer Umwelt- und Sozialpflichten.

Die Gewinner

Die eigentlichen Gewinner des Bergbaus sind die Bergbau-Unternehmen, die die Rohstoffe exportieren, diese ausserhalb des Landes verarbeiten bzw. verkaufen. Vom Bergbau profitiert auch der kongolesische Staat. Denn er erhält verschiedene Steuern und Taxen, die durch die Unternehmen bezahlt werden. Da allerdings die Korruption zu einem «Lebensstil» geworden ist, sind die Steuererträge unbedeutend.

So profitiert die kongolesische Bevölkerung herzlich wenig vom Bergbau. Die Schürfer, die von blosser Hand oder mit einfachen Werkzeugen in Minen arbeiten, profitieren in bescheidenem Masse. Da die Arbeitslosigkeit einen Höhepunkt erreicht hat, haben Jugendliche und Erwachsene kaum Alternativen zur Arbeit als Schürfer in den Minen.

Der Gouverneur von Katanga fordert von den Unternehmen, jeweils 20 Hektaren für die Lebensmittelproduktion bereitzustellen. Viele Unternehmen kommen dieser Forderung nach.

Menschenwürde

Ethisch muss nach unserer Überzeugung die Würde der kongolesischen Frau und des kongolesischen Mannes wieder hergestellt werden, indem sie zu menschlicheren Lebensbedingungen finden können. Ohne ethische Grundlage und ohne moralische Werte der Personen, die im Minensektor arbeiten, gibt es weder ein gesellschaftliches noch ein wirtschaftliches, umweltverträgliches oder kulturelles Wohlergehen.

Deshalb streicht das Regierungsprogramm 2007–2011 hervor, dass «die gute Regierungsführung, die Liebe zur Heimat, die republikanischen Werte, die soziale Gerechtigkeit und Solidarität, die Freiheit und das freie Unternehmertum, aber auch der Humanismus die Prinzipien und Grundwerte der Regierungstätigkeit bilden».

Theologisch: «Der Mensch ist nur in dem Mass wahrer Mensch, als er selber den Wert seiner Handlungen bestimmt und Meister seines Fortschritts ist» (Papst Paul VI. in seiner Enzyklika Populorum progressio, 34). Die Zunahme der in den Minen Arbeitenden darf nicht a priori als Fortschritt bezeichnet werden.

Meine Vision

Meine Vision orientiert sich an der biblischen Botschaft, nach der der Mensch nach Gottes Ebenbild geschaffen ist. Es ist die Vision einer Gesellschaft, in der Liebe, Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität gelebt werden. Meine Optik ist die – jenige der Armen und Marginalisierten. Mit ihnen und für sie sind wir aktiv.

Diese Vision gründet auf dem Konzept einer «integralen menschlichen Entwicklung», die allen und jeder Person zusteht, wie es Paul VI. in Populorum Progressio formulierte. Diese Sichtweise beinhaltet, dass der Abbau von Bodenschätzen geordnet, kontrolliert und transparent verläuft – und zum Vorteil des kongolesischen Volkes. Meine Vision ist es auch, dass unsere Forschungen, Publikationen und Ausbildungen, zur Entwicklung einer sozialen Unternehmensverantwortung beitragen und zu wirtschaftlich gerechteren Handelsbeziehungen zwischen den Entwicklungsländern und den entwickelten Ländern.

Ferdinand Muhigirwa Rusembuka, Kinshasa

Kürzung und Bearbeitung: Walter Ludin


Was tut CEPAS?

CEPAS, eine Partnerorganisation des Fastenopfers in Kinshasa, ist ein Institut, das Wirtschafts- und Sozialforschung betreibt und für eine nachhaltige Entwicklung einsteht. CEPAS thematisiert die Regierungsverantwortung bezüglich Rohstoff-Vorkommen ebenso wie die Sozialverantwortung der Minengesellschaften und deren Umfeld. CEPAS bildet auch Vertreterinnen und Vertreter der Lokalbevölkerung aus, damit diese um die Sozialverantwortung der (Bergbau-)Unternehmen Bescheid wissen und einfordern können, was diese der Bevölkerung gemäss den kongolesischen Gesetzen schuldig sind.

Kurznachrichten

jumi – Peace

Dienstag, 31. Mai 2022

Wir glauben an Frieden! Das ist unsere Hoffnung und dafür setzen wir uns ein!

jumi – zäme unterwägs

Freitag, 6. Mai 2022

In diesem jumi erzählen Pfadi, Jubla und die Minis, was Kinder bei ihnen machen können.

Aus dem Kloster Dornach

Montag, 2. Mai 2022

Im ehemaligen Kapuzinerkloster ist immer was los …

Käfer und Wurm

Dienstag, 12. April 2022

Dieses jumi erzählt von Käfern, Würmen und anderen Kleinsttieren.

jumi – Kraft

Donnerstag, 20. Januar 2022

Dieses jumi schaut zusammen mit der Fastenaktion nach Laos, einem faszinierenden Land in Asien.