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Anders die Menschen in der modernen Zeit, die vom Überborden nach allen Richtungen geprägt ist: vom Missbrauch der Pestizide, den Monokulturen, der Rendite, dem Börsenhandel mit Grundnahrungsmitteln, der Zerstörung der Böden, um die Habgier der Ausbeuter zu ihrem Geld zu bringen.

Schluss mit dem kleinen Stück Land, das frische Kartoffeln und knackige Salate hervorbrachte. Zum Glück für unseren Planeten haben problembewusste Leute Techniken erarbeitet, die den weltweiten monsterhaften Konzernen wie Monsanto die Stirne bieten.

Sich bewusst werden

Nathalie gehört zu den jungen Leuten, die sich bemühen, ihre Verantwortung wahrzunehmen. Sie lebt in der Stadt und bewegt sich in ihr allein mit dem Velo. Während ihrer Freizeit beteiligt sie sich an Umweltprojekten in vielen Teilen der Welt und engagiert sich im Freiwilligendienst. Sie steht leidenschaftlich ein für die Natur. Als Vervollständigung ihrer Tätigkeiten hat sie die Permakultur entdeckt.

Im Herzen der Permakultur geht es tatsächlich um Ethik und um ein Gesamtes von fundamentalen Werten. Diese Technik in der Landwirtschaft ist auch eine Art von Lebensphilosophie, eine Ökologie des Zusammenlebens. Sie will eine Antwort sein auf die Erosion der Böden und den Verlust der Biodiversität.

Sensibilität für den Boden

Zunächst hatte Nathalie einige Ferienwochen dafür eingesetzt, um sich in diese neue Art der Kultur des Bodens einführen zu lassen. Bezüglich ihrer Motivation sagt sie: «Das Ideale ist es, den Boden und was mit ihm zu tun hat, während mehreren Monaten zu beobachten: Position der Sonne im Sommer, im Winter; Häufigkeit des Regens. Dann geht es zur Klärung technischer Fragen: Berechnungen, Zeichnungen, Pläne.

Sie selber bevorzugt die intuitive Seite, die besser zu ihr passt: «Der Boden sagt uns oft etwas über den Eigentümer oder den, der ihn bewirtschaftet. Das hängt natürlich vom Zustand ihrer Gesundheit oder ihrer Einstellungen ab. Man geht nicht auf ein Grundstück, um es zu pflegen. Es verhält sich umgekehrt: Das Grundstück pflegt uns! In einem Grundkurs lernt man nicht, mit den Pflanzen zu reden. Für mich war es allerdings wichtig, die Sensibilität dafür zu entwickeln.»

Mit der Schöpfung verbunden

Für Nathalie ist die Gemeinschaft mit der Natur und der Schöpfung ganz wesentlich: «In jedem Geschöpf muss man ein kleines Stückchen der göttlichen Seele erkennen, auch wenn es um eine ganze Technik mit all ihren Berechnungen geht und man alle Elemente (Hydrologie, Sonne, Wind) einbezieht, um das Gebiet abzugrenzen und Abzugsgräben zu erstellen, die das Wasser zurückhalten.

Aber mit den Jahren kann man durchaus mit dem, was wir wahrnehmen und spüren, eine persönliche Beziehung aufnehmen: mit dem Wasser, mit dem Boden. Die Resultate liegen auf der Hand.»

Nathalie ist in der Stadt daheim. Für sie bildet diese Anbauweise eine interessante Alternative: «Man kann auch auf dem Balkon mit dem Anpflanzen beginnen. Wichtig ist es dabei, sich vom wahren Wesen der Schöpfung ergreifen lassen, sie zu respektieren und – soweit das irgend möglich ist –  mit ihr und ihren Elementen, die sie ausmachen, zu harmonieren.»

Zu ihrem Beruf gemacht

Die Genferin ist von dieser Methode so überzeugt, dass sie den Schritt gewagt und die Methode zu ihrem Beruf gemacht hat. Sie hat eben an der Universität Neuenburg ihre Ausbildung abgeschlossen. Diese Universität hat kürzlich einen Garten mit Permakultur eröffnet.

Nathalie hat vor dem Abschluss ihres Studiums und zur Endredaktion ihrer Abschlussarbeit beschlossen, für einige Monate zu einem Studienaufenthalt nach Ecuador zu reisen, um dort ihr Wissen zu vervollständigen und den Horizont zu erweitern.

Nadine Crausaz


Was ist Permakultur?

Sie ist ein Konzept, das auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden, nachhaltigen und naturnahen Kreisläufen zielt.Grundprinzip ist ein ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiges Wirtschaften mit allen Ressourcen.

Wikipedia


Die Ethik der Permakultur

  • Verantwortung für die Erde übernehmen: Anerkennen, dass die Erde die Quelle allen Lebens ausmacht.
  • Verantwortung für die Menschen übernehmen: Gesellschaften schaffen, in denen die Menschen und der Planet vor allem durch Zusammenwirken und Teilen in Harmonie miteinander leben.
  • Gerechte Verteilung: sich vergewissern, dass die begrenzten Ressourcen des Planeten klug und gerecht verteilt werden.

«Ökosysteme»                                                              

Eine stetige Forschung müsste auch zu der Erkenntnis führen, wie sich die einzelnen Lebewesen zueinander verhalten und die grösseren Einheiten bilden, die wir heute «Ökosysteme» nennen. Wir ziehen sie nicht nur zur Ermittlung ihrer vernünftigen Nutzung in Betracht, sondern auch weil sie einen eigenständigen Wert besitzen, der von dieser Nutzung unabhängig ist.

Laudato si, 140

AKUT ist dem Papst unendlich dankbar für seine kraftvollen Worte (s. Kasten «Geschwisterlichkeit der ganzen Schöpfung»). Wir fühlen uns gestärkt und in unserem Engagement für alle Geschöpfe und besonders für die Tiere vom obersten Lehramt der Kirche getragen.

Vor Jahren starteten wir in der Schweiz einen «Aufruf an die Kirchen, an ihre Mitglieder und all ihre Einrichtungen und Institutionen zu einem lebensfreundlichen und nachhaltigen Lebensstil und zum Engagement für unsere Mitgeschöpfe, die Tiere». Wir sammelten Unterschriften, die wir den Kirchen unterbreiten wollten.

Was wir da doch mündlich und schriftlich zu hören bekamen!

  • «Schuster bleib bei deinem Leisten»; «Umwelt und Tiere haben nichts mit dem Verkündigungsauftrag der Kirche zu tun. Sie gehören nicht zu ihrem Kerngeschäft.»
  • «Endlich tut sich etwas in der Kirche. Ich bin aus der Kirche ausgetreten wegen ihrer Gleichgültigkeit den Tieren gegenüber.»

Besonders heftig habe ich Ähnliches bei Vorträgen in Österreich gehört, besonders wenn ich auf Franz von Assisi und seinen schonenden Umgang mit Tieren zu sprechen kam: Man warf mir entgegen: «Die Franziskaner fressen ihre Geschwister!»

Der Kern des Glaubens

Es ist wichtig, dass wir wissen, was Glaube ist. Und was die Mitte des Glaubens ist. Das ist gewiss Gott, der in allem und in jedem gegenwärtig ist. Und das ist gewiss Jesus von Nazareth, der uns eine einmalige Gottesnähe zur Erfahrung bringt. Aber diese Gottesbeziehung umfasst die ganze Schöpfung und jedes Geschöpf. Denn Gott ist der Ursprung und Vater von allem. Deswegen muss sich der Gläubige ehrfürchtig beugen vor jedem Geschöpf. Er kann nicht wählen zwischen einem Gott, der bloss die Seele oder den Geist prägt, und einem Gott, der das Geheimnis der Steine, der Blumen, der Tiere und der Menschen ist.

Die Enzyklika von Papst Franziskus stellt fest, dass die Christen ökologisch sein müssen: «Dass ihre Aufgaben im Bereich der Schöpfung, ihre Pflichten gegenüber der Natur und dem Schöpfer Bestandteil ihres Glaubens sind. Deshalb ist es ein Nutzen für die Menschheit und für die Welt, dass wir Gläubigen die ökologischen Verpflichtungen besser erkennen, die aus unseren Überzeugungen hervorgehen.» (Nr. 64)

Menschenliebe und Tierliebe

Immer wieder werden Menschenliebe und Tierliebe gegeneinander ausgespielt. Man möge doch zuerst den Menschen helfen und dann den Tieren. Abgesehen davon, dass eine solche Aussage oft ein Ausdruck der Gleichgültigkeit auch gegenüber dem Schicksal der Menschen ist, wird hier die Dynamik der Liebe selbst verkannt. Faktisch ist es natürlich so, dass es Menschen gibt, die das Leid der Tiere übersehen. Und es gibt Tierfreunde, die gegenüber menschlichem Leid immun sind.

Papst Franziskus betont, dass die Liebe sich nicht aufteilen lässt und dass sich das Engagement sowohl auf das Leiden der Menschen als auch auf das der Tiere bezieht. In Nummer 92 von «Laudato si» schreibt er: «Wenn das Herz wirklich offen ist für eine universale Gemeinschaft, dann ist nichts und niemand aus dieser Geschwisterlichkeit ausgeschlossen. Folglich ist es auch wahr, dass die Gleichgültigkeit oder die Grausamkeit gegenüber den anderen Geschöpfen dieser Welt sich letztlich immer irgendwie auf die Weise übertragen, wie wir die anderen Menschen behandeln.

Das Herz ist nur eines. Die gleiche Erbärmlichkeit, die dazu führt, ein Tier zu misshandeln, zeigt sich unverzüglich auch in der Beziehung zu anderen Menschen. Jegliche Grausamkeit gegenüber irgendeinem Geschöpf widerspricht der Würde des Menschen. Wir können uns nicht als grosse Liebende betrachten, wenn wir irgendeinen Teil der Wirklichkeit aus unseren Interessen ausschliessen.»

Eigenwert der Geschöpfe

Immer wieder kommt der Papst auf den Eigenwert der Geschöpfe zu sprechen. Nach ihm sind es vor allem zwei Aspekte, die die Geschöpfe prägen und die der Gläubige zu beachten hat:

  • Der kultische Aspekt: Jedes Geschöpf feiert auf seine Weise das Geheimnis Gottes. Es bringt Gott allein durch sein Dasein Anerkennung und Dankbarkeit, Lob und Anbetung entgegen.
  • Der Aspekt der Verkündigung: Jedes Geschöpf verkündet uns etwas, hat uns etwas von Gott zu sagen, erzählt uns die Geschichte von Gottes Liebe in seiner Schöpfung.

Allein schon aus diesem Grund muss der gläubige Mensch dafür sorgen, dass jedes Geschöpf seinen doppelten Daseinszweck erfüllen kann. Er darf nicht willkürlich mit den Steinen, den Wäldern, den Tieren und den Menschen umgehen.

Achtung und Schonung

Es dürfte schwierig sein, unserer Welt auf diese Weise vom Eigenwert der Geschöpfe zu sprechen. Philosophisch dient der Begriff «Selbstzweck» wohl besser. Jedes Geschöpf will da sein, trägt seinen Sinn und Zweck in sich und bekommt diesen nicht erst durch den Menschen und den Nutzen, den ein Geschöpf für uns Menschen hat.

Freilich möchte ich hier auf ein Defizit der Enzyklika hinweisen. Der Papst scheint viel mehr an den Arten als an den einzelnen Geschöpfen interessiert zu sein. Ich meine dagegen, dass das, was der Papst sagt, erst in einer umfassenden Würdigung des Individuums, der einzelnen Blume, des einzelnen Tieres seine wirkliche Bedeutung erfährt. Kein Stein ist mit dem anderen identisch. Keine Schneeflocke gleicht der anderen. Jedes Gras hat eine individuelle Gestalt. Kein Hund bellt gleicht wie der andere.

Wie immer: Mit Franz von Assisi kommt uns mit jedem Geschöpf ein individuelles Gesicht entgegen. Es verlangt von uns Achtung und Schonung. «Wenn jemand im Evangelium liest, dass Jesus von den Vögeln spricht und sagt, dass ‚Gott nicht einen von ihnen vergisst» (Lukas-Evangelium 12,6), wird er dann fähig sein, sie schlecht zu behandeln oder ihnen Schaden zuzufügen?’ Das gilt aber auch für die Schweine und Rinder, die Hühner und Kaninchen …

Anton Rotzetter


Kirche und Tiere/AKUT

Kirche und Tiere ist eine Bewegung, die vom Inneren der Kirche ausgeht. Sie ist der Auffassung, dass Gott der Schöpfer aller Wesen ist und dass darum alle Geschöpfe miteinander verbunden sind. Aus dieser ganzheitlichen Sicht wendet sich AKUT in besonderer Weise dem Tier zu.

AKUT sieht ihre Arbeit als wichtigen Impuls für eine zeitgemässe Kirche. Die Tiere, ihre Lebensqualität und ihre Stellung zu den Menschen, müssen Teil christlich verantworteten Denkens und Handelns sein.

http://aktion-kirche-und-tiere.ch;  Sekretariat AKUT-CH,  Rübibachstr. 9, 6372 Ennetmoos; 041 610 32 31;  info@akut-ch.ch


Geschwisterlichkeit der ganzen Schöpfung

Wenn jemand im Evangelium liest, dass Jesus von den Vögeln spricht und sagt, dass «Gott nicht einen von ihnen vergisst» (Lukas-Evangelium 12,6), wird er dann fähig sein, sie schlecht zu behandeln oder ihnen Schaden zuzufügen? Ich lade alle Christen ein, diese Dimension ihrer Umkehr zu verdeutlichen, indem sie zulassen, dass die Kraft und das Licht der empfangenen Gnade sich auch auf ihre Beziehung zu den anderen Geschöpfen und zu der Welt, die sie umgibt, erstrecken und jene sublime Geschwisterlichkeit mit der gesamten Schöpfung hervorrufen, die der heilige Franziskus in so leuchtender Weise lebte.

Papst Franziskus, Laudato si, 221

Vor allem in Deutschland ist schon seit Jahren der Wunsch nach päpstlichen Schreiben zu Umweltfragen geäussert worden. Papst Franziskus ist diesem Wunsch nachgekommen. Er hat in der «Enzyklika Laudato si» viele Elemente der aktuellen theologischen Diskussionen über die Schöpfung aufgenommen.

Er hat sie aber konsequent mit dem Thema der Gerechtigkeit verknüpft. Seine Botschaft ist im Grunde öko-sozial oder sozial-ökologisch. Denn der Schutz der Umwelt und die Frage der Gerechtigkeit unter den Menschen lassen sich nicht voneinander trennen. Diese Sichtweise wurde bereits im vom Ökumenischen Rat der Kirchen in den 1980er-Jahren angestossenen Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung/GFS vertreten.

Einladung zum Dialog

Der Papst lädt «dringlich zu einem neuen Dialog ein über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten.» (Laudato si, 14) Mit Freude haben vor allem die Umweltverbände auf dieses Gesprächsangebot von Seiten der Kirche reagiert. Nach meinen Erfahrungen finden sich in der Umweltbewegung viele spirituell interessierte Menschen.

Viele von ihnen haben sich jedoch von den Kirchen abgewandt, weil diese ihr Kernanliegen – den Schutz der Umwelt bzw. der Schöpfung – zu lange nicht wirklich ernst genommen haben. Diesen Dialog nun wirklich zu führen und in konkrete Handlungen umzusetzen, ist eine Chance für die Kirchen. Doch mit welcher Botschaft tun sie dies? Was ist der Kern des aktuellen christlichen Schöpfungsglaubens?

Gott – Mensch – Schöpfung

Eine moderne Schöpfungstheologie betont den Beziehungscharakter des Schöpfungsgeschehens. Gott erschafft die Welt und bleibt in Beziehung zu ihr. Es entstehen Beziehungen in der Form eines Dreiecks zwischen Gott, den Menschen und der aussermenschlichen Schöpfung. Gleichzeitig tauschen sich die Menschen mit der Natur aus. Gott freut sich an der gesamten Natur, von der der Mensch ein Teil ist: «Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut.» (Genesis 1,31)

Weil Schöpfung ein Beziehungsgeschehen ist, ist Schöpfungstheologie keine Theorie über den Ursprung der Welt. Die Welt als Schöpfung zu verstehen, ist eine Aussage des Glaubens. Christlicher Schöpfungsglaube steht nicht im Widerspruch zu einer naturwissenschaftlichen Weltsicht, sondern ergänzt sie um die Sinnperspektive. Naturwissenschaft versucht zu erklären, wie die Welt entstanden ist. Schöpfungstheologie fragt nach dem Warum.

Staunen über die Liebe

Der Blick des/der Glaubenden auf die Natur ist erfüllt vom Staunen über die Liebe Gottes, die in seiner Schöpfung Gestalt geworden ist. «Die Liebe Gottes ist der fundamentale Beweggrund der Schöpfung», schreibt Papst Franziskus in seiner Enzyklika (Laudato si, 77). Die Schönheit der Natur wahrzunehmen und durch sie die Liebe Gottes zu erahnen, ist eine zentrale Dimension des Schöpfungsglaubens und in sich schon ein Beziehungsakt.

«In diesem Universum, das aus offenen Systemen gebildet ist, die miteinander in Kommunikation treten, können wir unzählige Formen von Beziehung und Beteiligung entdecken. Das führt zu dem Gedanken, dass auch die Gesamtheit offen ist für die Transzendenz Gottes, in der sie sich entfaltet.» (Laudato si, 79.)

Die Schönheit der Natur

Im Kontext der Beziehung zu Gott gewinnt die Schönheit der Natur eine Qualität, die über sie hinausweist. Die Bibel ist voll von Texten, die das Staunen über die Natur mit dem Lob Gottes verbinden, z.B. Psalm 104:

«Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, wie gross bist du! Du bist in Hoheit und Pracht bekleidet. Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, du spannst den Himmel aus wie ein Zelt. Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. … Lobe den Herrn, meine Seele! Halleluja!»

Dabei wird das Leiden in der Schöpfung nicht ausgeblendet. Wer Gott in seinen Schöpfungswerken lobt, nimmt auch das Leiden in der Schöpfung mit wachem Blick wahr.

Mitleiden mit der Natur

In der Natur herrschen nach wie vor Konflikte und Gewalt. Der von Gott verheissene Frieden steht noch aus (vgl. die Bilder vom Tierfrieden in Jesaja 11,6-9). In Christus ist aber die Überwindung der Gewalt angelegt. Der Kolosserhymnus sieht Christus bereits in der Schöpfung am Werk. Wenn in Christus alles erschaffen ist im Himmel und auf Erden, wenn er «vor allem» und alles in ihm besteht (Kolosserbrief 1,16f), dann ist Christus auch im Leiden der Schöpfung präsent.

«Auch das Leiden der aussermenschlichen Schöpfung ist hineingenommen in die durch Christi Auferstehung aufgerichtete Verheissung, dass alle Gewalt, aller vorzeitige Tod, alles sinnlose Leiden ein Ende hat.» (Bischof Heinrich Bedford-Strohm)

Zumindest das vom Menschen verursachte Leiden in der Natur lässt sich aber vermindern. Der Mensch kann seine Gewalt gegenüber der Schöpfung zurücknehmen. Davon geht auch Paulus aus mit seinen Aussagen im Römerbrief zum Seufzen der Schöpfung. (Römerbrief 8,19-24a)

Ethik der Selbstbegrenzung

Wenn wir die Welt als Schöpfung verstehen, können wir sie uns nicht einfach als unseren Besitz aneignen. Unser Leben, alles was wir zum Leben brauchen, bekommen wir als Geschenk. Und es ist unsere Verantwortung, die uns geschenkten Lebensgrundlagen mit allen Menschen zu teilen und sie auch den künftigen Generationen intakt weiterzugeben.

Eine mögliche Grundlage für dieses Handeln ist eine Ethik der Selbstbegrenzung. Mit seiner «Ehrfurcht vor dem Leben» hat Albert Schweitzer nach Franz von Assisi wohl als einer der ersten Theologen eine Ethik der Selbstbegrenzung des Menschen formuliert: «Ich bin Leben, das Leben will, inmitten von Leben, das leben will.» Die Natur kenne keine Ehrfurcht vor dem Leben, meint Schweitzer. Nur der Mensch könne sie entwickeln: «Dem wahrhaft ethischen Menschen ist alles Leben heilig, auch das, das uns vom Menschenstandpunkt aus als tieferstehend vorkommt. … Ist er von der Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben berührt, so schädigt und vernichtet er Leben nur aus Notwendigkeit, der er nicht entrinnen kann, niemals aus Gedankenlosigkeit.»

«Dem Herrn gehört die Erde»

Mit Nachdruck unterstreicht auch Papst Franziskus die Notwendigkeit, den Garten der Welt zu «bebauen» und zu «hüten» (vgl. Gen 2,15): «Das schliesst eine Beziehung verantwortlicher Wechselseitigkeit zwischen dem Menschen und der Natur ein. Jede Gemeinschaft darf von der Erde das nehmen, was sie zu ihrem Überleben braucht, hat aber auch die Pflicht, sie zu schützen und das Fortbestehen ihrer Fruchtbarkeit für die kommenden Generationen zu gewährleisten. Denn‚ dem Herrn gehört die Erde‘ (Psalm 24,1)» (Laudato si, 67).

Der menschliche Anspruch, über alles bestimmen zu können und alles für sich beanspruchen zu dürfen, führt in den Untergang. Notwendig sind heute Bescheidenheit und Selbstbegrenzung, nicht nur jedes Einzelnen, sondern der menschlichen Gemeinschaft als Ganzes.

Kurt Zaugg-Ott

Leiter der oeku-Arbeitsstelle


oeku Kirche und Umwelt

Mehr als 800 Kirchgemeinden, Pfarreien, kirchliche Organisationen und Einzelpersonen unterstützen den ökumenischen Verein oeku Kirche und Umwelt, der 1986 gegründet wurde. Heute ist die Arbeitsstelle der oeku von den Schweizer Kirchen als kirchliche Fachstelle für ökologische Fragen anerkannt.

Damit das kirchliche Engagement für die Bewahrung der Schöpfung wächst

Ÿ  erarbeitet die oeku Unterlagen für die SchöpfungsZeit zur Gottesdienstvorbereitung, den kirchlichen Unterricht und die Erwachsenenbildung;

Ÿ  fördert die oeku umweltgerechtes Verhalten innerhalb der Kirchen mit Kursen zum Sparen von Energie und dem kirchlichen Umweltmanagement «Grüner Güggel»;

Ÿ  äussert sich die oeku zu umweltpolitischen Fragen auf christlicher und ethischer Grundlage.

Die oeku ist als unabhängiger Verein auf die Unterstützung Einzelner und der Kirchgemeinden angewiesen, beispielsweise durch Mitgliedschaften, Spenden und Kollekten.

 

oeku Kirche und Umwelt

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