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Trag Sorge zur Natur | wobigrafie/pixelio.de
Trag Sorge zur Natur | wobigrafie/pixelio.de

Mit Aussagen aus der Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus

Vor allem in Deutschland ist schon seit Jahren der Wunsch nach päpstlichen Schreiben zu Umweltfragen geäussert worden. Papst Franziskus ist diesem Wunsch nachgekommen. Er hat in der «Enzyklika Laudato si» viele Elemente der aktuellen theologischen Diskussionen über die Schöpfung aufgenommen.

Er hat sie aber konsequent mit dem Thema der Gerechtigkeit verknüpft. Seine Botschaft ist im Grunde öko-sozial oder sozial-ökologisch. Denn der Schutz der Umwelt und die Frage der Gerechtigkeit unter den Menschen lassen sich nicht voneinander trennen. Diese Sichtweise wurde bereits im vom Ökumenischen Rat der Kirchen in den 1980er-Jahren angestossenen Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung/GFS vertreten.

Einladung zum Dialog

Der Papst lädt «dringlich zu einem neuen Dialog ein über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten.» (Laudato si, 14) Mit Freude haben vor allem die Umweltverbände auf dieses Gesprächsangebot von Seiten der Kirche reagiert. Nach meinen Erfahrungen finden sich in der Umweltbewegung viele spirituell interessierte Menschen.

Viele von ihnen haben sich jedoch von den Kirchen abgewandt, weil diese ihr Kernanliegen – den Schutz der Umwelt bzw. der Schöpfung – zu lange nicht wirklich ernst genommen haben. Diesen Dialog nun wirklich zu führen und in konkrete Handlungen umzusetzen, ist eine Chance für die Kirchen. Doch mit welcher Botschaft tun sie dies? Was ist der Kern des aktuellen christlichen Schöpfungsglaubens?

Gott – Mensch – Schöpfung

Eine moderne Schöpfungstheologie betont den Beziehungscharakter des Schöpfungsgeschehens. Gott erschafft die Welt und bleibt in Beziehung zu ihr. Es entstehen Beziehungen in der Form eines Dreiecks zwischen Gott, den Menschen und der aussermenschlichen Schöpfung. Gleichzeitig tauschen sich die Menschen mit der Natur aus. Gott freut sich an der gesamten Natur, von der der Mensch ein Teil ist: «Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut.» (Genesis 1,31)

Weil Schöpfung ein Beziehungsgeschehen ist, ist Schöpfungstheologie keine Theorie über den Ursprung der Welt. Die Welt als Schöpfung zu verstehen, ist eine Aussage des Glaubens. Christlicher Schöpfungsglaube steht nicht im Widerspruch zu einer naturwissenschaftlichen Weltsicht, sondern ergänzt sie um die Sinnperspektive. Naturwissenschaft versucht zu erklären, wie die Welt entstanden ist. Schöpfungstheologie fragt nach dem Warum.

Staunen über die Liebe

Der Blick des/der Glaubenden auf die Natur ist erfüllt vom Staunen über die Liebe Gottes, die in seiner Schöpfung Gestalt geworden ist. «Die Liebe Gottes ist der fundamentale Beweggrund der Schöpfung», schreibt Papst Franziskus in seiner Enzyklika (Laudato si, 77). Die Schönheit der Natur wahrzunehmen und durch sie die Liebe Gottes zu erahnen, ist eine zentrale Dimension des Schöpfungsglaubens und in sich schon ein Beziehungsakt.

«In diesem Universum, das aus offenen Systemen gebildet ist, die miteinander in Kommunikation treten, können wir unzählige Formen von Beziehung und Beteiligung entdecken. Das führt zu dem Gedanken, dass auch die Gesamtheit offen ist für die Transzendenz Gottes, in der sie sich entfaltet.» (Laudato si, 79.)

Die Schönheit der Natur

Im Kontext der Beziehung zu Gott gewinnt die Schönheit der Natur eine Qualität, die über sie hinausweist. Die Bibel ist voll von Texten, die das Staunen über die Natur mit dem Lob Gottes verbinden, z.B. Psalm 104:

«Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, wie gross bist du! Du bist in Hoheit und Pracht bekleidet. Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, du spannst den Himmel aus wie ein Zelt. Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. … Lobe den Herrn, meine Seele! Halleluja!»

Dabei wird das Leiden in der Schöpfung nicht ausgeblendet. Wer Gott in seinen Schöpfungswerken lobt, nimmt auch das Leiden in der Schöpfung mit wachem Blick wahr.

Mitleiden mit der Natur

In der Natur herrschen nach wie vor Konflikte und Gewalt. Der von Gott verheissene Frieden steht noch aus (vgl. die Bilder vom Tierfrieden in Jesaja 11,6-9). In Christus ist aber die Überwindung der Gewalt angelegt. Der Kolosserhymnus sieht Christus bereits in der Schöpfung am Werk. Wenn in Christus alles erschaffen ist im Himmel und auf Erden, wenn er «vor allem» und alles in ihm besteht (Kolosserbrief 1,16f), dann ist Christus auch im Leiden der Schöpfung präsent.

«Auch das Leiden der aussermenschlichen Schöpfung ist hineingenommen in die durch Christi Auferstehung aufgerichtete Verheissung, dass alle Gewalt, aller vorzeitige Tod, alles sinnlose Leiden ein Ende hat.» (Bischof Heinrich Bedford-Strohm)

Zumindest das vom Menschen verursachte Leiden in der Natur lässt sich aber vermindern. Der Mensch kann seine Gewalt gegenüber der Schöpfung zurücknehmen. Davon geht auch Paulus aus mit seinen Aussagen im Römerbrief zum Seufzen der Schöpfung. (Römerbrief 8,19-24a)

Ethik der Selbstbegrenzung

Wenn wir die Welt als Schöpfung verstehen, können wir sie uns nicht einfach als unseren Besitz aneignen. Unser Leben, alles was wir zum Leben brauchen, bekommen wir als Geschenk. Und es ist unsere Verantwortung, die uns geschenkten Lebensgrundlagen mit allen Menschen zu teilen und sie auch den künftigen Generationen intakt weiterzugeben.

Eine mögliche Grundlage für dieses Handeln ist eine Ethik der Selbstbegrenzung. Mit seiner «Ehrfurcht vor dem Leben» hat Albert Schweitzer nach Franz von Assisi wohl als einer der ersten Theologen eine Ethik der Selbstbegrenzung des Menschen formuliert: «Ich bin Leben, das Leben will, inmitten von Leben, das leben will.» Die Natur kenne keine Ehrfurcht vor dem Leben, meint Schweitzer. Nur der Mensch könne sie entwickeln: «Dem wahrhaft ethischen Menschen ist alles Leben heilig, auch das, das uns vom Menschenstandpunkt aus als tieferstehend vorkommt. … Ist er von der Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben berührt, so schädigt und vernichtet er Leben nur aus Notwendigkeit, der er nicht entrinnen kann, niemals aus Gedankenlosigkeit.»

«Dem Herrn gehört die Erde»

Mit Nachdruck unterstreicht auch Papst Franziskus die Notwendigkeit, den Garten der Welt zu «bebauen» und zu «hüten» (vgl. Gen 2,15): «Das schliesst eine Beziehung verantwortlicher Wechselseitigkeit zwischen dem Menschen und der Natur ein. Jede Gemeinschaft darf von der Erde das nehmen, was sie zu ihrem Überleben braucht, hat aber auch die Pflicht, sie zu schützen und das Fortbestehen ihrer Fruchtbarkeit für die kommenden Generationen zu gewährleisten. Denn‚ dem Herrn gehört die Erde‘ (Psalm 24,1)» (Laudato si, 67).

Der menschliche Anspruch, über alles bestimmen zu können und alles für sich beanspruchen zu dürfen, führt in den Untergang. Notwendig sind heute Bescheidenheit und Selbstbegrenzung, nicht nur jedes Einzelnen, sondern der menschlichen Gemeinschaft als Ganzes.

Kurt Zaugg-Ott

Leiter der oeku-Arbeitsstelle


oeku Kirche und Umwelt

Mehr als 800 Kirchgemeinden, Pfarreien, kirchliche Organisationen und Einzelpersonen unterstützen den ökumenischen Verein oeku Kirche und Umwelt, der 1986 gegründet wurde. Heute ist die Arbeitsstelle der oeku von den Schweizer Kirchen als kirchliche Fachstelle für ökologische Fragen anerkannt.

Damit das kirchliche Engagement für die Bewahrung der Schöpfung wächst

Ÿ  erarbeitet die oeku Unterlagen für die SchöpfungsZeit zur Gottesdienstvorbereitung, den kirchlichen Unterricht und die Erwachsenenbildung;

Ÿ  fördert die oeku umweltgerechtes Verhalten innerhalb der Kirchen mit Kursen zum Sparen von Energie und dem kirchlichen Umweltmanagement «Grüner Güggel»;

Ÿ  äussert sich die oeku zu umweltpolitischen Fragen auf christlicher und ethischer Grundlage.

Die oeku ist als unabhängiger Verein auf die Unterstützung Einzelner und der Kirchgemeinden angewiesen, beispielsweise durch Mitgliedschaften, Spenden und Kollekten.

 

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