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Kirche kämpft für die Schwachen

Während dreizehn Jahren habe ich mitten im Urwald des Amazonas gearbeitet. Um die Ölvorhaben auszubeuten, hatten dort die Ölgesellschaften eine Strasse quer durch den Urwald gebaut. Die Armen, d.h. die Leute, die kein eigenes Land besassen, zogen aus ganz Ecuador dorthin und liessen sich entlang der Strasse nieder. Es war ein unerhörtes Abenteuer, auf das sie sich in dieser „grünen Hölle“ einliessen. Die Leute, die hierher kamen, kannten sich gegenseitig nicht und lebten weit zerstreut voneinander. Die Kirche hat ihnen geholfen, sich zusammenzutun und miteinander die Zukunft an die Hand zu nehmen.

Die Siedler waren ohne jede Ausbildung und hatten den Wunsch, dass es ihren Kindern besser gehen soll. Wir haben ihnen geholfen, kleine Schulen zu bauen. Sie taten es mit ihren eigenen Händen und mit dem wenigen Geld, das sie erübrigen konnten. Dann haben sie dazu beigetragen, die Lehrer zu bezahlen, bis die Regierung diese Aufgabe übernommen hat. Weil sie Christen sind, wollten sie eine casa de Dios, eine Kapelle, einen Versammlungsort für Gebet und Weiterbildung. Wir haben ihnen geholfen, die casa de Dios zu bauen.

Basisgemeinden

All dies hätte nicht verwirklicht werden können, wenn die christlichen Basisgemeinschaften nicht wöchentlich oder zumindest alle zwei Wochen sich versammelt hätten, um die anstehenden Fragen zu besprechen und den Projekten eine konkrete Gestalt zu geben. Jede derartige Zusammenkunft beginnt mit dem Vorlesen eines Evangelien-Abschnittes. Dann sagt jeder Teilnehmer, was ihm zu diesem Text einfällt – oder treffender: was ihm der Heilige Geist eingibt. All dies hätte nicht verwirklicht werden können, wenn die christlichen Basisgemeinschaften nicht wöchentlich oder zumindest alle zwei Wochen sich versammelt hätten, um die anstehenden Fragen zu besprechen und den Projekten eine konkrete Gestalt zu geben. Jede derartige Zusammenkunft beginnt mit dem Vorlesen eines Evangelien-Abschnittes. Dann sagt jeder Teilnehmer, was ihm zu diesem Text einfällt – oder treffender: was ihm der Heilige Geist eingibt. Einfache Gläubige ohne besondere Ausbildung übernehmen in der Basisgemeinde Verantwortung und Aufgaben, und es sind vor allem die einheimischen Laienmissionarinnen und -missionare, die wertvollste Aufbauarbeit leisten.

Bischof wird ermordet

Ins Amazonasbecken sind die Ölgesellschaften eingedrungen ohne jede Rücksichtnahme auf die einheimische Bevölkerung, die schon seit Jahrhunderten dort wohnte. In dieser Situation erwächst der Kirche eine besondere Aufgabe gegenüber der Regierung und den staatlichen Institutionen. Die Kirche hat sehr energisch reagiert. Angesichts der existenzbedrohenden Ausbeutung der Wälder durch die Holz- und Ölgesellschaften hat der Bischof von Coca, Alejandro Labaca, ein Kapuziner aus Spanien, zusammen mit den ansässigen Kapuzinern Partei für die Indio-Bevölkerung ergriffen. Zu ihrem Schutz hatte der Bischof sich mitten in ihrem Gebiet niedergelassen und war einer von ihnen geworden. Er bemühte sich, in ihre Kultur hineinzuwachsen. Dank seiner Bemühungen und Interventionen bei den Behörden hat der Staat den Indios schliesslich 350 000 Hektaren Land zugeteilt. Seinen Einsatz für das Evangelium hat er mit dem Tod bezahlt. Im Juli 1987 durchbohrten ihn die Lanzen zweier Krieger eines benachbarten Stammes. Sie hatten ihn fälschlich für einen Vertreter einer Ölgesellschaft gehalten. Noch heute erhebt die Kirche von Ecuador ihre Stimme zugunsten der Indios. Sie tritt ein für ihr Recht, auf dem eigenen Land zu leben.

Alain Sermier
Übersetzung: Thomas Morus Huber

 

ite1999-3

Ecuador / Amazonien

ite 1999/3

Ecuadors Amazonas-Gebiet
Siedler und Indios
Barfuss-Doktoren am Amazonas