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http://www.foodwaste.ch rechnet in der Schweiz mit zwei Millionen Tonnen Lebensmittel, die jedes Jahr produziert werden, aber nicht auf dem Teller landen. Auch wenn es weniger wäre, es wäre definitiv zu viel. Eine vomWorld Wildlife Fund/WWF in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass über 40% des Brotweizens bei der Verarbeitung und in Haushaltungen verloren gehen. 34% sind es bei Gemüse und Obst und sogar 40% beim Lagergemüse.

Zwei von drei Kartoffeln gehen verloren, weil sie nicht schön gewachsen, zu gross oder zu klein sind oder Dellen aufweisen. Beim Fleisch sind es 19%, die nicht im Teller landen, weil bei den Konsumenten heute viele an sich essbare Fleischprodukte nicht mehr gefragt sind. Oder es fehlt schlicht das Wissen, diese zuzubereiten.

Verfallsdatum verunsichert

DieHaushaltkehrichterhebungdes Bundesamtes für Umwelt hat laut WWF ergeben, dass rund 117 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf und Jahr im Abfall landen. Vieles könnte noch  verzehrt werden, wenn die Konsumenten nicht auf das Verfallsdatum achten würden, sondern ihren gesunden Menschenverstand einsetzen und ihren eigenen Sinnen vertrauen würden.

Ein Joghurt zum Beispiel, dessen Ablaufdatum überschritten ist, darf nicht mehr verkauft werden. Es wäre aber noch mehrere Tage, ja gar Wochen über das Datum hinaus geniessbar.

Kunst aus der Tonne

Einen anderen Ansatz wählen die beiden Kunststudenten Valentin Beck und Adrian Rast. Sie haben in ihrem Bachelorstudiengang «Kunst und Vermittlung» der Hochschule Luzern eine Diplomarbeit mit dem Titel «Ein-Mach-Ende» geschrieben. Der ehemalige Hauswirtschaftslehrer Valentin Beck wusste von Kollegen, welche regelmässig bei Lebensmittelgeschäften in der Nacht die Container plündern und viel Gemüse und Obst ergattern, das unnötigerweise im Abfall landet.

Im Internet finden sich dazu unzählige Filme über junge Menschen, die nachts Abfallcontainer von Lebensmittelgeschäften ausräumen. Sie finden Waren, welche nicht mehr verkauft werden können, solche die abgelaufen sindoder einfach einem anderen Lebensmittel im Gestell weichen mussten. Die meisten dieser Lebensmittel sind einwandfrei und hygienisch unbedenklich. Schimmlige Stellen oder braune Flecken lassen sich herausschneiden.

Abgelaufene Waren sind häufig noch einwandfrei. Das Datum auf den Waren heisst nur, dass die Lebensmittel nicht mehr ganz frisch sind oder ab diesem Datum dem hohen Qualitätsstandard nicht mehr entsprechen. Ob sie noch verwendet werden können, entscheidendie «Container-Plünderer» in der Regel mit einem Blick auf die Waren sowie einem Geruchs- oder Geschmackstest.

«In Luzern wissen wir genau, wo wir Gemüse und Obst in Containern finden, welches nicht mehrverkauft werden kann», erklären die beiden Studenten. Der Aufwand ist klein und der Ertrag gross. Die grosse Arbeit sei nämlich nicht das Finden der Lebensmittel, sondern die Verlängerung der Haltbarkeit. Wo sie ihre Trouvaillen herhaben, wollen sie dennoch nicht preisgeben. Sonst versiegt ihre Quelle womöglich. Kürzlich habe sich sogar ein Bauer bei ihnen gemeldet und ihnen angeboten, dass sie eine Obstplantage leer räumen könnten.

Vergessenes Wissen hervorgeholt

Diese Unmengen von Lebensmitteln haben die beiden Kunststudenten nicht für ihren eigenen Bedarf verwendet, sondern lediglich haltbar gemacht. Dafür brauchten die beiden aber Hilfe von ihren Mitstudenten. So wurde die Küche zum Atelier. Die jungen Menschen verbrachten dort unzählige Stunden miteinander. Sie reinigten und schnippelten gemeinsam die gefundenen Lebensmittel, während sie sich über die Verschwendung von Essbarem Gedanken machten.

Der frühere Hauswirtschaftslehrer Valentin Beck und der Grafiker Adrian Rast machten das Gemüse und Obst mit der klassischen Einmachtechnik haltbar und erfanden dabei allerlei ausgefallene Mischungen. Kräuter fanden sie in der Natur. Gewürze, Öle und Zucker haben sie geschenkt bekommen. Weitere Rezepte haben sie zuhauf im Internet entdeckt oder wurden ihnen zugetragen. Zu einem günstigen Preis konnten sie in einer Fabrik Vorratsgläser kaufen, in die  ie ihre «Vitamine und Kalorien aus dem Hinterhof», wie sie ihre Kreationen nannten, füllten. Die beiden Männer bedauern, dass das Wissen des Einkochens oder Dörrens, wie es unsere Gross- und Urgrosseltern noch kannten und auch pflegten, in den letzten Jahren beinahe völlig verloren gegangen ist. Dabei wären dies die einfachsten Methoden, um dem Überschuss aus Garten oder Feldern Herr zu werden.

Tauschgeschäft

An der Werkschau vom 27. Juni 2014 zeigten die beiden Studenten erstmals ihre rund 2000 Einmachgläser. Sie stiessen auf grosses Echo. Alle hätten verstanden, was die jungen Männer damit aufzeigen wollten, und ihren grossen Einsatz gelobt.

Wie wollen wir leben?

Auf jedem Einmachglas, in das die jungen Männer die aus dem Abfall geretteten Lebensmittel eingefüllt haben, steht: «Wie wollen wir leben? » Mit dieser Frage wollen sie die Käufer animieren, sich selbst Gedanken zu machen, wie wir leben und ob wir so leben wollen.

«Die Kreationen dürfen wir nicht als Lebensmittel verkaufen, sondern nur als Kunstobjekte. Es ist jedoch alles einwandfrei und hygienisch unbedenklich», betont Valentin Beck. «An unserem Stand haben wir ein Buch aufgelegt und die Einmachgläser zum Tausch angeboten », erzählt der gelernte Grafiker Adrian Rast. Die Tauschangebote können sich sehen lassen. Die beiden Männer könnten sich gut und gerne zwei Wochen lang bekochen lassen. Unter den Angeboten finden sich auch Massagen, Hilfe bei der Erstellung einer Homepage oder beim Putzen der Wohnung. Auch der Spendentopf wurde

grosszügig gefüllt.

Für die beiden Künstler hat sich ihr Kunstprojekt gelohnt; Sie wurden bereits an verschiedene Veranstaltungen in der Schweiz eingeladen und sammeln weiterhin Lebensmittel, die sie haltbar machen wollen.

Wir grössten Essensvernichter

Laut Untersuchungen sind wir, die Endkonsumenten,fürrund45%der nicht verspeisten Lebensmittel, die im Abfall landen, verantwortlich. Den Grund dafür sehen Forscher im günstigen Preis für Lebensmittel. Mussten unsere Grosseltern noch über ein Drittel ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben, sind das heute nur noch 6,8%.

So günstig konnte noch nie eingekauft werden, auch wenn wir das Gefühl haben, unsere Lebensmittel seien zu teuer. Die Wertschätzung für die Lebensmittel ist hauptsächlich in städtischen Agglomerationen verloren gegangen. Wir haben keine natürliche Beziehung mehr zu ihnen.

Was können wir tun?

Ein erster Schritt wäre, selber Gemüse und Obst anzubauen oder bei einem Bauern zu ernten. Ein weiterer Schritt wäre, bereits beim Einkaufen auf Aktionen zu achten und diese bewusst nicht zu kaufen. Fallen Sie auf keinen Fall auf «drei für zwei»-Aktionen herein. Bei zu vielen Lebensmitteln im Kühlschrank verlieren Sie schnell einmal den Überblick. Kaufen Sie kleine Portionen Frischgemüse und Obst, am besten auf dem Markt, aus unserer Region und saisongerecht. Falls Sie umgehend ein Ratatouille kochen wollen, kaufen sie reifes Gemüse, das den nächsten Tag im Laden nicht mehr überstehen würde und retten Sie es vor der Vernichtung. Reifes Gemüse hat in der Regel mehr Geschmack.

Kreativität ohne Grenzen

Achten Sie zu Hause auf die richtige Lagerung der Lebensmittel. Moderne Kühlschränke haben im Innern unterschiedliche Temperaturzonen. Äpfel verhindern bei Kartoffeln das Auskeimen. Andererseits beschleunigen sie den Reifeprozess von Bananen.

Der Strunk von einem Broccoli lässt sich klein geschnitten in einer Suppe verwerten. Aus Eiweiss können Sie Meringue zum Dessert machen. Brotresten eignen sich wunderbar als Brotcroutons über dem Salat. Werden Sie kreativ und machen Sie aus Obst- und Gemüseresten feine Chutneys, Konfitüren, Suppen, Kompotts und Aufläufe. Oder laden Sie Ihre Nachbarn zum Essen ein, wenn Sie zu viel gekocht haben. Geraffelter Parmesan hält sich perfekt im Tiefkühler und kann sogar im gefrorenen Zustand über die Pasta gestreut werden.

Apropos Pasta: Sie lässt sich am nächsten Tag als Salat zubereiten. Ein schrumpeliger Apfel passtprima zu einem Salat mit Curry- Sauce. Es gibt unzählige Möglichkeiten. Lernen wir wieder, das was uns geboten wird, WERTzu-SCHÄTZEN.

Jay Altenbach

 

Die Infos aus diesem Artikel stammen von

http://www.essensvernichter.de

http://www.foodwaste.ch

http://www.wwf.ch

Der Begriff «Fasten» bedeutet ursprünglich «festhalten» am Gebot, zu gewissen Zeiten teilweise oder ganz auf Nahrung zu verzichten. Wie der Begriff «Karneval» (= carnem levare/das Fleisch wegnehmen) andeutet, ist dabei vor allem der Fleischverzicht wesentlich.

In allen Kulturen und Religionen gibt es Fastenzeiten. Interessant ist zum Beispiel die dreimonatige Rückzugszeit der buddhistischen Wandermönche, die die junge Saat durch ihr Gehen durch die Felder zerstören könnten. Fasten bedeutet hier Schonung und Rücksicht. Im Hinduismus kommt die Ahimsa- Lehre dazu, das Nichtverletzenwollen, der gewaltlose Umgang mit den lebenden Wesen.

Die biblischen Religionen verbinden im Fasten die totale Anheimgabe an Gott mit der ebenso radikalen Solidarität mit den Menschen. Modellhaft sind die 40 Jahre des Volkes Israel in der Wüste und die 40-tägige Fastenzeit Jesu (Mk 1, 12f). Dieser stellt dem Versagen Israels seine bleibende Gottverbundenheit gegenüber.

Versuchungen

Matthäus (Mt 4) fächert die Versuchungen der Wüste aus:

  • die ökonomische Versuchung, alles zu Brot machen zu wollen und die Sinn- und Gottesfrage auszuklammern;
  • die religiöse Versuchung, Gott für die eigenen selbstbezogenen Interessen zu missbrauchen;
  • die politische Versuchung, die ganze Welt besitzen und beherrschen zu wollen.

Dass die Wüstenerfahrung mit der Ernährungsfrage zusammenfällt, zeigt sehr deutlich Psalm 95, das alltägliche Morgengebet der Kirche (wenigstens früher), das den Schöpfungsglauben mit Entbehrungserfahrungen verbindet. Plötzlich schlägt der freudige und anbetende Ton um in eine prophetische Mahnung. Es soll niemals wieder geschehen, was in der Wüste passiert ist: dass sich das Herz des Menschen verhärtet und sich gegenüber Gott verschliesst, weil es an Wasser und Fleisch fehlt (Ex 17,9).

Von daher wollte das Christentum zu gewissen Zeiten freiwillig hungern und auf Fleisch verzichten. In den ersten 1000 Jahren haben vor allem die monastischen Orden das ganze Jahr hindurch vollständig auf Fleisch verzichtet. In den Kirchen praktizierte man in dafür vorgesehenen Zeiten im Osten ein veganes (Verzicht auf Fleisch, Fisch, Milch und andere tierische Produkte), im Westen ein vegetarisches Fasten. Erst in jüngster Zeit passten sich die Kirchen, die westlichen mehr als die orthodoxen, dem konsumistischen Lebensstil an.

Kultur des Brotes

Seit einiger Zeit erkennt man, wie sehr der praktizierte Lebensstil alles aufbraucht und auffrisst. Pier Paolo Pasolini hat schon vor Jahrzehnten vorausgesagt, dass der Konsumismus alles zum Objekt der Gier herabwürdigt und allmählichdas Leben, die Liebe, die Seele, den Sinn zerstört und letztlich im Nihilismus, in der absoluten Leere und Langeweile, endet.

Die Folgen sind verheerend. Wenn alle so lebten wie wir in der Schweiz, bräuchten wir dreimal die Erdoberfläche: Die Lebensbedingungen für Menschen, Tiere und Pflanzen werden sich drastisch verändern, sodass bereits die Überzeugung um sich greift, dass die Natur den Menschen entsorgen wird. Tiere werden immer effektiveren Ökonomiegesetzen unterworfen. Nun gibt es überall den lauten Schrei nach einer Kultur des Brotes.

Prophetische Kirche

Dass die Kirche zu einer solchen Kultur des Brotes berufen ist und diese angesichts der heutigen Welt prophetisch bezeugen muss, ergibt sich aus ihren Grundlagentexten.

Sie feiert ja die Gegenwart des Auferstandenen im Rahmen eines Mahles. Die Eucharistie, die Tischgemeinschaft wird so zum Zentrum einer christlich verstandenen «Kultur des Brotes».

Jene, die dieses Brot essen und aus diesem Kelch trinken, müssten als Verwandelte aus dem Abendmahlssaal herauskommen. Denn sie essen die sich selbst riskierende Liebe Jesu. Sie werden untereinander Schwestern und Brüder Jesu, die ihr Leben hingeben, teilen und immer mehr zu einer solidarischen Gemeinschaft heranwachsen. Nur eine solidarische Gemeinschaft ist Kirche, Ausgangs- und Endpunkt einer «Kultur des Brotes».

Heutige Fastenpraxis

Der Verlust des Fastens in den Kirchen und in den Orden ist nicht bloss ein bedauerliches Phänomen, sondern auch ein Substanzverlust des Glaubens selbst.

Zwar gibt es in vielen Pfarrgemeinden Fastengruppen. Sie verzichten für eine Woche oder auch länger auf sämtliche Nahrung und lassen sich dabei oft ärztlich begleiten. Sie lesen die Bibel, stärken sich im Gespräch und im Gebet. Meistens orientieren sie sich am sogenannten Buchinger Fasten,einer Praxis, die bemüht ist um seelische und geistige Gesundheit. Im Verhältnis zur allgemein defizitären Fastenpraxis der grossen Masse ist dieses Fasten hoch zu schätzen.

Dennoch stellen sich notwendige Fragen: Wird das individualistisch (das ist nicht schlecht!) motivierte Fasten überstiegen auf «Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung» hin? Verändert ein kurzfristiges Fasten das Konsumverhalten nachhaltig? Was ist mit dem Gros der Pfarreiangehörigen und mit der Fastenpraxis in den Orden?

Weltweite Solidarität

Seit Jahrzehnten fördern «Fastenopfer », «Brot für alle» und «Partner » durch ihre gut vernetzten Projekte den Gedanken der weltweiten Solidarität. Sie begleiten auch die genannten Fastengruppen und verbinden deren Bemühenmit dem Gedanken der Klimagerechtigkeit. 2013 haben sie von der Credit Suisse die Beendigung derNahrungsmittelspekulationgefordert.

Für 2015 stehen ihre Bemühungen unter dem Gesichtspunkt «Weniger für uns. Genug für alle» und: «Was wir essen, verändert das Klima». Anhand von Pouletfleisch wird aufgezeigt, «wie unser Konsum die Ernährungssicherheit vieler Menschen im Süden beeinträchtigt ». Und da steht auch: «Unsere Tiere fressen den Kleinbauernfamilien in den Produktionsländern (von Soja) buchstäblich die Lebensgrundlagen weg.» Wenn es doch gelänge, dass einer breiten Bevölkerung diese Zusammenhänge aufgehen.

Zu fragen aber ist, ob das schon genügt. Unsere Landwirtschaft muss sich von der Ökologie, von der weltweiten Gerechtigkeit und von der Tierethik her neu definieren. Das Konsumverhalten in der Schweiz, besonders der Fleischkonsum, muss grundsätzlich in Frage gestellt werden. Auch die Jahrhunderte alte Tradition des Fastens verlangt nichts weniger als dies.

Anton Rotzetter

Literaturhinweis: Anton Rotzetter, Annette Forster, Eva Opitz. Rette uns, wer kann. Fasten für Klimagerechtigkeit, Freiburg/Schweiz 2014


«Globalisierung der Gleichgültigkeit»

AR. Papst Franziskus hat auf Lampedusa die «Globalisierung der Gleichgültigkeit» beklagt. Zu unempfindlich seien wir geworden für das Leiden der anderen, besonders der Flüchtlinge. Ich möchte hinzufügen: auch für das Leiden der Tiere. Jean Bastaire, ein französischer Philosoph, spricht in einem offenen Brief an den Generalminister der Franziskaner von der «Anästhesie/Unempfindlichkeit (gerade der Christen) gegenüber dem Martyrium der Schöpfung».


Ausgezeichnetes Dokument

Unzählige Gruppen haben sich die Bewahrung der Schöpfung und die Frage nach einer neuen Ernährungsgrundlage als Lebensperspektive gewählt. So gibt es ein ausgezeichnetes Dokument «Nachhaltige Ernährung 2020». (http://sentience.ch/wissen/nachhaltige-ernahrung-2020/), das umfassend zum Thema informiert und konkrete Massnahmen vorschlägt.

Das Bohnenfeld stimmt Poliner Augustin nachdenklich. Die Bäuerin Marianne Auguste hatte im April für ihre Familie Bohnen angepflanzt. Nun, zwei Monate später, sollte sie ernten. Doch am Boden liegen einzig ein paar kümmerliche Pflanzen mit ein paar wenigen Bohnen daran. Der Grund: Im April hatte es zu viel Regen, danach gar keinen mehr. Womit auch die Aussaat vom Mai verloren ist.

Klimawandel

Die Menschen auf Haiti leiden unter den Folgen des Klimawandels. Ausbleibende Regenfälle, vermehrte Dürren und stärkere Wirbelstürme verursachen Ernteverluste. Durch Abholzung der Wälder zwecks Kohleproduktion trägt die Bevölkerung selber zur Verschlimmerung der Situation bei. «Die Menschen fällen die Bäume, aber sie pflanzen keine neuen», sagt Augustin.

SKDK, dem Zentrum für Kultur und Entwicklung in Carice, ist es gelungen, die Bevölkerung für den Klimawandel zu sensibilisieren: mit Workshops und Radiosendungen, zum Teil auch auf sehr kreative Weise, etwa mit einem Theaterstück. Unterstützt von Fastenopfer will SKDK zusammen mit den Landbesitzern in den kommenden Jahren zehn Hektaren Wald an Quellen und entlang von Wasserläufen aufforsten. SKDK hat zudem erreicht, dass die lokale Behörde mehrere Verordnungen zum Umweltschutz erlassen hat. So ist es heute in Carice verboten, Holzkohle herzustellen. Uferböschungen aber werden ausdrücklich geschützt. Und das Beispiel macht Schule: Die Nachbargemeinden übernehmen die Verordnungen aus Carice.

Vorbildlich

Poliner Augustin gehört zu den Gründungsmitgliedern von SKDK. Seit 2010 ist der 35-jährige Vater von zwei Kindern SKDK-Koordianator: «SKDK ist unsere Initiative. Das kommt von uns. Das ist unser Instrument für eine andere Entwicklung unserer Gemeinschaft.»

SKDK beeindruckt mit ihrer Organisation und Stärke. Sie ist wichtig für das Zusammenleben im Dorf und wird von ihren Mitgliedern getragen. SKDK verfügt über einen Radiosender, eine Bibliothek und leitet die lokale Berufsschule. In einem Land, in dem die staatlichen Institutionen versagen, übernimmt SKDK eine Vorbildfunktion. «Für alle Probleme wird SKDK angefragt, ob wir helfen können – selbst von der Gemeinde.»

Oberstes Ziel von SKDK bleibt, den Bäuerinnen und Bauern zu helfen, mit geeigneten Anbaumethoden die Erträge und Ernährung zu verbessern. Deshalb setzt sie seit zehn Jahren auf Biolandbau. Der Klimawandel aber macht es zunehmend schwierig, dieses Ziel zu erreichen, wie das Beispiel der Bäuerin Marianne Auguste zeigt.

Wann ist die Aussaat?

«Die Bäuerin hat alles richtig gemacht: Sie hat das in unseren Kursen gewonnene Wissen in biologischem Landbau angewendet», erklärt Poliner Augustin. Zusammen mit ihrem Mann hat sie die Erde umgepflügt, in Rabatten unterteilt und diese in der Mitte etwas angehäuft und zur richtigen Zeit ausgesät. Doch bei ausbleibendem Niederschlag kann man nichts machen.

Augustin erklärt: «Bislang war für die Bohnen die Aussaat zu Jahresbeginn die wichtigste. Doch mit dem Klimawandel gewinnt diejenige vom September an Bedeutung.» Eine Erkenntnis, die SKDK bei der Schulung der Bäuerinnen und Bauern weitergibt.

Bäuerin Marianne Auguste hat kaum genügend zu essen für ihre Familie, geschweige Geld für neuesSaatgut. Also wird sie sich bis September  ein Schälchen Bohnen für eine weitere Aussaat vom Mund absparen – in der Hoffnung auf eine bessere Ernte. Und sie ist froh, dass sie sich auf die Unterstützung von SKDK verlassen kann.

Patricio Frei


Fastenopfer-Projekt Haiti

Das Centre pour la culture et le développement de Carice/SKDK lebt das Motto Haitis «l’Union fait la force»/Zusammen sind wir stark. Seit der Gründung vor elf Jahren arbeitet die Organisation daran, die zersplitterte Zivilgesellschaft in der Region zu einen, um gemeinsam die lokale Entwicklung zu fördern.

Zu den Mitgliedern des Zentrums gehören verschiedene lokale Organisationen: Bäuerinnen- und Bauerngruppen, kirchliche Organisationen sowie wirtschaftliche Akteure. SKDK führt Schulungen für Bäuerinnen und Bauern durch, damit diese durch geeignete Produktionsmethoden ihre Ernteerträge steigern und ihre Ernährung verbessern können. In Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen führt das Zentrum Kampagnen zu Menschenrechten durch, damit die Bevölkerung ihre Rechte kennt und einfordert. Ausserdem stärkt SKDK lokale Basisgruppen in der Entwicklung ihrer Organisationsstrukturen.

Spenden: PK 60-19191-7, Vermerk: SKDK 132721

– Gott ist unser Brot
– Kampf gegen Klimawandel
– Die Bauern in der Krise
– Von der Notwendigkeit des Fastens
– Die Schönheit des Fastens neu entdecken
– Mehr Wertschätzung für unsere Nahrungsmittel
– Damit wir alle leben können
– Es gäbe auch süsse Fastenkutteln
– Hühner-Rechte?
– «Nachhaltigkeit»: Modewort oder Leitlinie?
– Unterschreiben Sie die Klima-Petition
Kaleidoskop
– Kirgisien
– «schiefe Fragen» Interview mit Urban Schwegler

Kurznachrichten

jumi – Peace

Dienstag, 31. Mai 2022

Wir glauben an Frieden! Das ist unsere Hoffnung und dafür setzen wir uns ein!

jumi – zäme unterwägs

Freitag, 6. Mai 2022

In diesem jumi erzählen Pfadi, Jubla und die Minis, was Kinder bei ihnen machen können.

Aus dem Kloster Dornach

Montag, 2. Mai 2022

Im ehemaligen Kapuzinerkloster ist immer was los …

Käfer und Wurm

Dienstag, 12. April 2022

Dieses jumi erzählt von Käfern, Würmen und anderen Kleinsttieren.

jumi – Kraft

Donnerstag, 20. Januar 2022

Dieses jumi schaut zusammen mit der Fastenaktion nach Laos, einem faszinierenden Land in Asien.