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Das Engagement von Poliner Augustin auf Haiti

Das Bohnenfeld stimmt Poliner Augustin nachdenklich. Die Bäuerin Marianne Auguste hatte im April für ihre Familie Bohnen angepflanzt. Nun, zwei Monate später, sollte sie ernten. Doch am Boden liegen einzig ein paar kümmerliche Pflanzen mit ein paar wenigen Bohnen daran. Der Grund: Im April hatte es zu viel Regen, danach gar keinen mehr. Womit auch die Aussaat vom Mai verloren ist.

Klimawandel

Die Menschen auf Haiti leiden unter den Folgen des Klimawandels. Ausbleibende Regenfälle, vermehrte Dürren und stärkere Wirbelstürme verursachen Ernteverluste. Durch Abholzung der Wälder zwecks Kohleproduktion trägt die Bevölkerung selber zur Verschlimmerung der Situation bei. «Die Menschen fällen die Bäume, aber sie pflanzen keine neuen», sagt Augustin.

SKDK, dem Zentrum für Kultur und Entwicklung in Carice, ist es gelungen, die Bevölkerung für den Klimawandel zu sensibilisieren: mit Workshops und Radiosendungen, zum Teil auch auf sehr kreative Weise, etwa mit einem Theaterstück. Unterstützt von Fastenopfer will SKDK zusammen mit den Landbesitzern in den kommenden Jahren zehn Hektaren Wald an Quellen und entlang von Wasserläufen aufforsten. SKDK hat zudem erreicht, dass die lokale Behörde mehrere Verordnungen zum Umweltschutz erlassen hat. So ist es heute in Carice verboten, Holzkohle herzustellen. Uferböschungen aber werden ausdrücklich geschützt. Und das Beispiel macht Schule: Die Nachbargemeinden übernehmen die Verordnungen aus Carice.

Vorbildlich

Poliner Augustin gehört zu den Gründungsmitgliedern von SKDK. Seit 2010 ist der 35-jährige Vater von zwei Kindern SKDK-Koordianator: «SKDK ist unsere Initiative. Das kommt von uns. Das ist unser Instrument für eine andere Entwicklung unserer Gemeinschaft.»

SKDK beeindruckt mit ihrer Organisation und Stärke. Sie ist wichtig für das Zusammenleben im Dorf und wird von ihren Mitgliedern getragen. SKDK verfügt über einen Radiosender, eine Bibliothek und leitet die lokale Berufsschule. In einem Land, in dem die staatlichen Institutionen versagen, übernimmt SKDK eine Vorbildfunktion. «Für alle Probleme wird SKDK angefragt, ob wir helfen können – selbst von der Gemeinde.»

Oberstes Ziel von SKDK bleibt, den Bäuerinnen und Bauern zu helfen, mit geeigneten Anbaumethoden die Erträge und Ernährung zu verbessern. Deshalb setzt sie seit zehn Jahren auf Biolandbau. Der Klimawandel aber macht es zunehmend schwierig, dieses Ziel zu erreichen, wie das Beispiel der Bäuerin Marianne Auguste zeigt.

Wann ist die Aussaat?

«Die Bäuerin hat alles richtig gemacht: Sie hat das in unseren Kursen gewonnene Wissen in biologischem Landbau angewendet», erklärt Poliner Augustin. Zusammen mit ihrem Mann hat sie die Erde umgepflügt, in Rabatten unterteilt und diese in der Mitte etwas angehäuft und zur richtigen Zeit ausgesät. Doch bei ausbleibendem Niederschlag kann man nichts machen.

Augustin erklärt: «Bislang war für die Bohnen die Aussaat zu Jahresbeginn die wichtigste. Doch mit dem Klimawandel gewinnt diejenige vom September an Bedeutung.» Eine Erkenntnis, die SKDK bei der Schulung der Bäuerinnen und Bauern weitergibt.

Bäuerin Marianne Auguste hat kaum genügend zu essen für ihre Familie, geschweige Geld für neuesSaatgut. Also wird sie sich bis September  ein Schälchen Bohnen für eine weitere Aussaat vom Mund absparen – in der Hoffnung auf eine bessere Ernte. Und sie ist froh, dass sie sich auf die Unterstützung von SKDK verlassen kann.

Patricio Frei


Fastenopfer-Projekt Haiti

Das Centre pour la culture et le développement de Carice/SKDK lebt das Motto Haitis «l’Union fait la force»/Zusammen sind wir stark. Seit der Gründung vor elf Jahren arbeitet die Organisation daran, die zersplitterte Zivilgesellschaft in der Region zu einen, um gemeinsam die lokale Entwicklung zu fördern.

Zu den Mitgliedern des Zentrums gehören verschiedene lokale Organisationen: Bäuerinnen- und Bauerngruppen, kirchliche Organisationen sowie wirtschaftliche Akteure. SKDK führt Schulungen für Bäuerinnen und Bauern durch, damit diese durch geeignete Produktionsmethoden ihre Ernteerträge steigern und ihre Ernährung verbessern können. In Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen führt das Zentrum Kampagnen zu Menschenrechten durch, damit die Bevölkerung ihre Rechte kennt und einfordert. Ausserdem stärkt SKDK lokale Basisgruppen in der Entwicklung ihrer Organisationsstrukturen.

Spenden: PK 60-19191-7, Vermerk: SKDK 132721