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Franziskanische Gemeinschaft in Tansania

In 24 der 29 Diözesen Tansanias ist die Franziskanische Gemeinschaft (FG) präsent. Die Zahl der Mitglieder beläuft sich auf rund 2500. Die Motive zum Eintritt in die Gemeinschaft ist unterschiedlich. Die Zeit, in der man mit einem materiellen Vorteil rechnete, ist vorbei.

Religiöse Vereinsmeier

Wer klopft heute bei der FG an? Viele Interessierte sind bereits Mitglied eines religiösen Vereins oder einer Bewegung. So traf ich in einer Gemeinschaft einen Mann, der sich rühmte Mitglied von fünf religiösen Vereinen zu sein. Aber sein Ruhm schwand bald dahin, als sein neuer Bischof verkündete, dass jede Person, die zwei oder mehr Vereinen oder Bewegungen angehöre, sich für eine einzige entscheiden müsse und in diesem Verein die ganze Kraft einsetze. Auf diese Weise sollte das religiöse Leben in seiner Diözese neu gestärkt werden. Dieser Beschluss des Bischofs hatte auch seine Auswirkung auf die Franziskanische Gemeinschaft nicht nur in jener Diözese, sondern für ganz Tansania. Es scheint, dass neues Leben in der FG aufgebrochen ist.

Keine grossen Projekte

Dann und wann melden sich Leute für die FG, deren Auffassung sich bei weitem nicht mit der franziskanischen Idee decken. Bei der Eröffnung einer neuen Gemeinschaft fragte ich die zukünftigen Mitglieder nach ihren Erwartungen. Ein junger Mann meldete sich und stellte der Versammlung ein Projekt von etwa 600 000 Franken vor. Bei der Diskussion wagte zuerst niemand Stellung zu nehmen, bis dann endlich einer aufstand und sagte: Wie er die Franziskanische Gemeinschaft sehe, sei sie nicht eine Organisation, die sich mit Projekten beschäftige, sondern vor allem die geistigen und geistlichen Werte des Menschen betone. Er glaube nicht, dass es im Geiste des heiligen Franziskus sei, dass wir mit einem so grossen Projekt beginnen. Diese Worte waren wie eine Erlösung für die anderen Teilnehmer. Er hatte den meisten aus ihren Herzen gesprochen. Der „Projektplaner“ verliess kurz darauf die neu gegründete Gemeinschaft.

Der Mann am Strassenrand

Die Mitglieder der Franziskanischen Gemeinschaft legen ganz besonders Wert auf die karitative Tätigkeit. Es sind oft diese Aktivitäten, die Menschen in die Gemeinschaft ziehen, aber auch von ihr fernhalten. Gott allein weiss, wieviel hier Nächstenliebe gelebt wird. Bei meinem Besuch im Norden von Tansania wurde mir folgende Begebenheit erzählt: Ein Mitglied der Franziskanischen Gemeinschaft fand einen Mann am Strassenrand liegen. Bei näherem Zusehen sah er, dass dieser Mann nicht betrunken, sondern schwer krank war. Er fragte ihn, was ihm fehle. Der Mann sagte, dass er bei einem Bauer Hirte gewesen sei. Als er krank geworden sei, habe man ihn verjagt. Er habe sich bis hierher geschleppt. Aber jetzt könne er nicht mehr weiter. Der „barmherzige Samariter“ holte einen Schubkarren und brachte den Kranken ins Spital. Er informierte die Franziskanische Gemeinschaft, die eine Sammlung für seine Spitalkosten durchführte. Täglich brachte man dem Mann das Essen. Als er nach einiger Zeit das Spital verlassen konnte, gab man ihm noch das Reisegeld, damit er nach Hause fahren konnte.

Die behinderte Muslima

Dies ist nicht ein Einzelfall, wie sich Mitglieder der Franziskanischen Gemeinschaft um verlassene Menschen kümmern. Ein anderes eindrückliches Beispiel:

Ein Ehepaar nahm eine ältere Frau in ihr Haus auf. Die Frau war stark behindert und war auf Hilfe angewiesen. Sie hatte bei den Muslimen um Unterstützung gebeten, da sie zum Islam gehörte. Aber sie wurde dort abgewiesen. Das Ehepaar erbarmte sich der Frau und nahm sie auf. Die Frau des Hauses brachte viel Zeit auf, um sie täglich zu waschen und zu pflegen. Das machte sie neun Monate lang, ohne zu klagen oder zu jammern. Es war für sie eine Selbstverständlichkeit. Nach diesen neun Monaten starb die arme und verkrüppelte Frau. Da erinnerten sich die Angehörigen ihrer und baten um den Leichnam. Es sind Beispiele, die Bewunderung hervorrufen, Menschen, die keine grossen Worte machen, aber mit ihren Taten die Frohe Botschaft verkünden

Artur Hauser, Dar es Salaam

 

Die Anfänge

AH Die Anfänge der Franziskanischen Gemeinschaft in Tansania liegen etwas im Dunkeln. Es scheint, dass die ersten Kapuziner, als sie im damaligen Tanganyika ankamen, sich bereits mit dem Gedanken beschäftigten, Einheimische in den Orden aufzunehmen. Als Vorbereitung sollte der Weg über den damaligen „Dritten Orden“ benutzt werden. So wurde ein Kapuzinerkandidat am 4. Oktober 1925 als Einzelner in den „Dritten Orden“ aufgenommen, in Hinsicht auf einen späteren Eintritt in den Ersten Orden (Kapuziner). Allerdings hörte man später nichts mehr von ihm. Ab Mitte der 30-er Jahre gelang es den Kapuzinern, den „Dritten Orden“ in ihrem ganzen damaligen Missionsgebiet auszubreiten. Seine Ausbreitung blieb aber nicht auf ihr Gebiet beschränkt. 1949 wurden die Kapuziner eingeladen, die Franziskanische Gemeinschaft in andern Regionen aufzubauen. Seither breitete sich die FG ziemlich rasch in ganz Tansania aus.

 

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Franziskanische Gemeinschaft FG

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Der weltliche Orden des heiligen Franz
Aufbruch zu den Ursprüngen
Der barmherzige Samariter