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Impulse aus Kolumbien

Nach den Vorstellungen des Neo-Liberalismus muss jedes menschliche Verhalten sich den Gesetzen des Markts unterziehen. Ein ungehemmter Kapitalismus macht sich breit. Die Würde der Menschen wird den Notwendigkeiten des wirtschaftlichen Systems untergeordnet. Das führt zu ungerechten Verhältnissen, zu Ausbeutung und zu einseitiger Bereicherung.

Gegen dieses Verständnis von Globalisierung steht das Konzept einer alternativen Globalisierung. Hier steht der Mensch im Zentrum. Die Wirtschaft erhält ein solidarisches Gesicht. Sie sichert das Leben aller Menschen. Auch die vom Wirtschaftswachstum Ausgeschlossenen werden mit hinein genommen. Solidarisches Wirtschaften ist ein Anliegen der Kirche und ihrer Seelsorge.

Krise der Werte

Ausgerechnet der hoch industrialisierte Westen tut sich hervor durch den Verlust grundlegender Werte. Alles ist in Frage gestellt. Es fehlen die Gewissheiten, an denen man sich ausrichten könnte. Nehmen wir ein Beispiel aus der südlichen Hemisphäre: In Kolumbien kommen nach Meinung der Leute Gott und das Religiöse an erster Stelle (Umfragewerte bis 80%). In Umfragen im Westen kommen Gott und das Religiöse nur auf hintere Ränge.

Werte und Glauben sind bei uns zu Privatangelegenheiten des Einzelnen geworden. Die Bedürfnisse des «Ichs», der «Kitzel», das «Vergnügen» stehen im Vordergrund. Der Mensch verstrickt sich im Individualismus, im unmittelbar Einleuchtenden, im Sensationellen, in Komfort und Konsum. Was bringt es mir, ist die Frage, die alles in Beschlag nimmt.

Befreiende Theologie

Der heutige Mensch ist in vielfacher Hinsicht ein manipuliertes Wesen. Er ist sich entfremdet, ein Sklave der Technik, der Wissenschaften und des eigenen Fortschritts. Zwar leben wir in der nördlichen Hemisphäre nicht in einer Welt der Ausbeutung und Unterdrückung. Aber wir erfahren in nicht geringerem Mass verschiedenste Formen  von Entfremdung. Auch wir – nicht weniger als die Menschen der südlichen Halbkugel – müssen befreit werden. Gott selber muss unsere Befreiung an die Hand nehmen, uns befreien von legalistischen Formen des Glaubens und der Moral, uns frei machen von der Tendenz, alles beherrschen und unserer Kontrolle unterziehen zu wollen.

Option für die Armen

Wenn wir auf die Situation der Christenheit und unserer Kirchen schauen, kommen wir uns als wirklich arm vor. Denn wir und unsere Kirchen sind noch zu wenig die Gemeinschaft des armen und unbedeutenden Jesus geworden. Wir sind noch immer zu triumphalistisch und zu sehr auf äussere Macht der Kirche bedacht. Der Geist des «Evangeliums» ringt auch innerhalb der Kirche mit dem unguten Geist der «Welt».

Die Option für die Armen ist zunächst eine Option, die Gott selber getroffen hat: Gott ist Armut. Deutliches Zeichen dieser Armut Gottes ist es, dass er – der Allmächtige, der Heilige, der schlechthin Gute– in Jesus ein Mensch geworden ist und menschliche Bedürfnisse zu seinen eigenen gemacht hat.

Die Armen: ein «Sakrament»

Gott können wir nur verstehen, wenn wir in ihm einen Gott sehen, der sich nicht schont, der sich entäussert und eingeht in das Fremde, in das, was er nicht selber ist. Vielleicht können wir es so sagen: Die kirchliche Gemeinschaft ist nicht das Zeichen einer Menschheit, die Gott sucht, sondern umgekehrt: Es ist Gott, der die Menschheit finden will.

Die Option für die Armen muss daher auch die entscheidende Option der Gläubigen und der Kirchen werden. Die Armen und ihre Bedürfnisse sind die beste Lebens- und Glaubensschule für uns. Sie sind das Sakrament, das uns am nächsten steht.

Joseph Demierre
Übersetzung: Thomas
Morus Huber

 

Fidei Donum

In den letzten 51 Jahren sind über 150 Fidei-Donum-Missionare aus Schweizer Bistümern als Glaubensboten in rund 40 Überseeländer gezogen. Im Moment sind 34 Personen in 18 Ländern im Einsatz.
http://www.fidei-donum.ch

 

ite2008-4

Kolumbien

ite 2008/4

Mutiger Bischof
Jugendarbeit durch Zirkus
Auch wir müssen befreit werden