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Eine bedrohte Zukunft

Mindestens 30 000 Karen hausen in einem Lager entlang der Grenze zu Burma. Sie gelten als rechtlich nicht anerkannte Flüchtlinge. Wenn schon die Einheimischen im Gebirge mit Mühe und Not überleben, wie viel mehr dann diese juristisch Rechtlosen. Ihrer nimmt sich u. a. das Hochkommissariat für Flüchtlinge und die Organisation «Médecins sans frontières/Ärzte ohne Grenzen» an.

Pater Alain Boudery ist seit vier Jahren bei diesem Bergvolk, um die christliche Frohbotschaft zu verkünden und den Menschen zu einer ganzheitlichen Entwicklung zu verhelfen. Nahe der Grenze zu Burma baute er ein Zentrum für jugendliche Erwachsene auf.

Selbstverwaltetes Internat

Boudery weiss nur allzu gut, dass junge Karen ohne eine fundierte und umfassende Bildung keine Chancen für ihre Zukunft haben. Diese Bildung bekommen sie nun in jenem Zentrum. Zwar besuchen Jugendliche die staatlichen Schulen, ergänzen aber im selbstverwalteten Internat ihre schulischen und handwerklichen Fähigkeiten. Zwar können nicht alle studieren. Doch viele sind für eine Weiterbildung in Schule oder Landwirtschaft befähigt. Die Karen sind Bauern und arbeiten hart, damit ihre Kinder ihnen einmal tatkräftig helfen können. Es ist ein schwerer Verzicht, dass die Schüler auswärts leben müssen und nicht zuhause in der Landwirtschaft und bei der Erziehung ihrer jüngeren Geschwister mithelfen können.

Katholische Schulen

Es gibt Organisationen, welche die Ausbildung im Internat finanziell unterstützen. Denn sie erkennen die Wichtigkeit der Schulbildung in so «gottverlassenen» und vom Staat vernachlässigten Gegenden. Ein grosses Problem ist die Rekrutierung der Lehrer. Wer will unter so unmöglichen Bedingungen bei einem Hungerlohn von etwa 30 Franken im Monat unterrichten? Die katholischen Schulen verzeichnen einen gewaltigen Erfolg, weil dort fachtüchtige und pädagogisch verantwortungsbewusste Lehrer wirken. Pater Alain schätzt sich glücklich, dass er seinen 40 Jugendlichen eine optimale Struktur anbieten kann. Doch will er noch weiter gehen und den Schulentlassenen eine Beschäftigung vermitteln, die ihnen eine gesicherte Zukunft garantiert. Noch weiss er nicht genau, wie dies möglich sein wird.

«Erscheinung»

Die Seelsorge unter den Karen steht noch in den Anfängen. Vor 40 Jahren begann ein Priester damit, der letztes Jahr bei einem Autounfall ums Leben kam. Er besuchte alle Karendörfer der Umgebung Seinen Erfolg verdankte er einem seltsamen Umstand. Denn einer im Dorf sehr einflussreichen Person wurde in einer  «Erscheinung» mitgeteilt, sie werde einem weiss gewandeten Mann begegnen. Diesem müsse sie folgen. Und sie tat es, weil sie im Missionar die Erfüllung dieser Prophetie zu erkennen glaubte. Überdies kennen die Karen die alte Verheissung, ihnen würde ein verloren gegangenes «Buch der Weisheit» zurückgebracht. Die Missionare identifizierten es sogleich mit der Bibel.

Neun Stunden Marsch

Alain Boudery schafft es, alle Bergdörfer persönlich zu besuchen, auch wenn er bis zu neun Stunden Fussmarsch unternehmen muss. Jeden Monat besucht er zusammen mit dem dafür verantwortlichen Katechisten alle christlichen Gemeinschaften seines Gebietes. Die Katechisten gehen aus seinem Internat hervor und sind fähig, ihren Glauben zeugnishaft und überzeugend zu leben. Darauf kommt es in erster Linie an, besonders bei einer so verschwindend kleinen Gruppe inmitten zahlreicher Animisten und einiger Buddhisten. Es gibt Familien, die gerne katholisch werden möchten, es aber nicht dürfen, solange gewisse Stammesälteste noch leben und ihnen die Konversion verbieten. Hier zählt immer noch die Familie und nicht die einzelne Person.

Bernard Maillard
Übersetzung: Friedrich Frey

 

Aus dem Tibet

Das Volk der Karen lebte ursprünglich im Tibet. Es ging nach Burma und wanderte erstmals im 18. Jahrhundert in Richtung Thailand. Insbesondere während des 2. Weltkrieges versuchten die Karen in den östlichen Bergen von Burma einen eigenen Staat zu etablieren, wodurch es zu harten Kämpfen zwischen ihnen und den Burmesen kam. Die rund thailändischen 250 000 Karen umfassen heute über 50% der in Thailand lebenden Bergvölker.

In die Stadt

BM. Viele junge thailändische Karen gehen in die Stadt, besonders nach Bangkok, um dort Geld zu verdienen und ihre zuhause gebliebenen Familien zu unterstützen. Die Löhne sind allerdings recht karg. Manche Karen kehren zum Heiraten nachhause zurück, meist relativ spät, so mit 24, 25, während die Dorfbewohner sich schon mit 16 verehelichen.

 

Kirche in Thailand

ite 2004/4

Das Bergvolk der Karen
Missionar einer Minderheit
Kontemplative Kapuzinerinnen