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China kurz belichtet

«China ist nicht irgendein Land, sondern vielmehr ein Subkontinent, auf dem über eine Milliarde Menschen leben und der auf der Welt nicht seinesgleichen an natürlicher und kultureller Vielfalt hat.» (Länder-Lexikon) Lange bevor Europa entsprechende Fortschritte verzeichnete, wurden in China der Buchdruck und der Kompass erfunden. Ebenso kannte das Land damals das Schiesspulver und die Produktion von Seide.

Kaiser und Mao

Chinesische Historiker rühmen sich der «5000 Jahre Geschichte», die mit dem Kaisertum begann, das bis zur Gründung der Republik im Jahre 1912 Bestand hatte. Das 20. Jahrhundert wurde von der Revolutions-Legende Mao Tse-tung (auch: «Mao Zedong») geprägt. Sein «Langer Marsch» von 1934–1935 wurde durch den japanischen Angriff gestoppt. Die rechten Kräfte unter Tschiang Kai-schek verbündeten sich mit Mao. «In den von Tschiang Kai-schek regierten Gebieten ging der Zerfall der politischen Institutionen mit der Zunahme von Korruption und gewaltsamer Herrschaft einher. Dem gegenüber gewannen die von Mao geleiteten Kommunisten durch die Disziplin ihrer Truppen und die Errichtung eines ständig funktionierenden Gemeinwesens ständig an Einfluss.» (nach: Länder-Lexikon)

«Viererbande»

Mao eroberte 1949 das ganze Land und rief die Volksrepublik China aus. (Tschiang Kai-schek floh nach Taiwan und beanspruchte dort, das wahre China zu leiten.) Unter dem «Grossen Vorsitzenden» Mao entwickelte sich eine eigenständige Version des Kommunismus, die weltweit mit jenem der Sowjetunion in Konkurrenz stand. Bekannt und berüchtigt ist die von Mao zwischen 1966 und 1969 durchgeführte «Kulturrevolution». Nach Maos Tod im Jahre 1976 führte seine Witwe die so genannte «Viererbande» an.

«Modernisierung»

Die Jahre zwischen 1979 und 1988 standen unter dem Zeichen einer umfassenden «Modernisierung». Reformfeindliche Kräfte versuchten nach dem Studentenprotest und dem Tiananmen-Massaker (1989) das Rad der Zeit zurückzudrehen. Im Zuge einer erneuten Modernisierung wurde 1992 in der Verfassung der Begriff «Planwirtschaft» durch «Sozialistische Marktwirtschaft» ersetzt. Seither buhlt die westliche Industrie um die Gunst der chinesischen Herrscher – ungeachtet der Menschenrechtsverletzungen, die nach wie vor auf der Tagesordnung stehen.

Christentum

«Trotz aller missionarischen Bemühungen, die es in diesem Ausmass in keinem andern Land gab, wurde China nicht christlich.» So bemerkt Roman Malek im Grossen China-Lexikon. Er fügt hinzu, der christliche Glaube sei jedoch als westliches Importprodukt verstanden worden. Die erste Epoche der Missionierung Chinas begann bereits im siebten Jahrhundert. Im 13. und 14. Jahrhundert sodann waren vor allem Franziskaner in China missionarisch tätig. Die Mission der Jesuiten im 17. Jahrhundert, vor allem ihr unrühmliches Ende, gibt bis heute zu Diskussionen Anlass. Sie war vom Bemühen der «Inkulturation» geprägt: durch den Versuch, den christlichen Glauben in der einheimischen Kultur zu verwurzeln. Malek führt zwei Beispiele an: «In Konfuzius erblickten die Jesuiten eine der grossen und ehrwürdigen Gestalten. Sie waren nicht gegen die Verehrung des Meisters, genauso wie sie den tief verwurzelten Ahnenkult auch bei den Christen billigten.»

Ritenstreit

Die Methode der Jesuiten unter der Führung von Matteo Ricci verzeichnete grosse Erfolge. 1650 gab es bereits 150000 Christen, die beim Kaiser in hohem Ansehen standen. Wegen innerkirchlicher Streitigkeiten und eines Machtworts der zentralen Kirchenleitung kam die Missionierung zu einem abrupten Ende. Rom beendete den «Ritenstreit» mit dem Verbot, den Glauben mit der traditionellen Kultur zu versöhnen. Eine weltgeschichtliche Chance wurde verpasst. Erst im 19. und 20. Jahrhundert gab es wieder Versuche, den christlichen Glauben nach China zu tragen. Die Konkurrenz unzähliger Missionsgesellschaften und Konfessionen verminderte jedoch die Glaubwürdigkeit der Christen. Dazu kam die «unglückliche Verquickung von Mission und Kolonialismus» (Malek). Trotz allem trug die Missionsarbeit Früchte. Diese vierte Phase der Missionierung fand 1949 nach der Machtübernahme der Kommunisten unter Mao Tse-tung ein abruptes Ende. Nachdem die Missionare, darunter etliche Mitglieder der Missionsgesellschaft Bethlehem, Immensee, das Land verlassen mussten, waren die einheimischen Christen weitgehend auf sich selbst angewiesen.
1958 kam es bei den Katholiken zu der bis heute andauernden Spaltung der Kirche in eine offizielle «patriotische» Kirche und in die «romtreue» Untergrundkirche.

Yin und Yang

Werfen wir noch einige Schlaglichter auf die jahrtausendealte chinesische Kultur. «Im 12. Jahrhundert v. Chr., als die Europäer noch fern jeglicher Zivilisation standen, fertigte das chinesische Volk bereits wunderbare Bronzegefässe.» (Länder-Lexikon) Der chinesische Philosoph Konfuzius, der ebenfalls vor Christi Geburt lebte, wird zu den grössten Denkern der Welt gezählt. Als Reaktion auf die konfuzianische Ordnungs- und Pflichtenlehre entwickelte sich im 4. vorchristlichen Jahrhundert der Taoismus (auch: «Daoismus»), der bis heute grossen Einfluss hat. Bei uns im Westen ist vor allem das taoistische System von «Yin» (weiblich) und Yang (männlich) bekannt.

Panda und Ente

Zum Schluss aus China drei Phänomene, die weltbekannt sind: Die Grosse Mauer zählt mit einer Länge von über 6400 Kilometern zu den Wunderwerken der Welt. Der «Grosse Panda» gehört zu den beliebtesten Tieren der Welt. Da er vom Aussterben bedroht ist, wurde er zu einem Maskottchen der Umweltschützer. Schliesslich ist die chinesische Küche die wohl am weitesten verbreitete auf der ganzen Welt. Legendär ist die Peking-Ente, die einen Humoristen zur Feststellung veranlasste: «Ente gut – alles gut.»

Walter Ludin

Quellen: Das Länder-Lexikon. 1999. Bertelsmann; Staiger/ Friedrich/Schütte (Herausgeber): Das Grosse China-Lexikon. Geschichte, Geographie, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Bildung, Wissenschaft, Kultur. 2003. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt.

 

Volksrepublik China

Offizieller Name: Zhonghua Renmin Gong-heguo;
Einwohner: 1,3 Milliarden;
Fläche: 9,57 Millionen km2;
Bevölkerungsdichte: 137 Einwohner/km2;
Hauptstadt: Peking (Beijing), 10,8 Millionen Einwohner;
Weitere Grossstädte: Schanghai (12,8 Mio.), Tianjin (9,1 Mio.), Hongkong (6,7 Mio.).

 

Kirche in China

ite 2005/2

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