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Fortschritte in der Armutsbekämpfung | Fastenopfer
Fortschritte in der Armutsbekämpfung | Fastenopfer

Eine gewaltige Herausforderung für die UNO

Regelmässig werden unter der Ägide der UNO Zwischenevaluationen vorgenommen, um zu prüfen, wie weit die Staatengemeinschaft auf

dem Weg zu diesen Zielen vorangeschritten ist. Letztmals geschah dies im September 2010.

Die Bilanz war damals durchzogen. Es gab in einigen Ländern des Südens durchaus Fortschritte in der Armutsbekämpfung: Mehr Kinder konnten Schulen besuchen. Die Hungersituation wurde in einigen Gegenden der Welt verbessert.

Viele Länder Afrikas südlich der Sahara aber werden die Ziele nur erreichen, wenn zusätzliche Massnahmen ergriffen werden. Vor allem Mütter- und Kindersterblichkeit konnten dort bis heute nicht so gesenkt werden, wie es erhofft wurde. Noch aber bleibt etwas Zeit, um die Ziele zu erreichen – nur muss sie richtig genutzt werden.

Immer noch Hungernde

Selbst wenn die Millenniumsentwicklungsziele im Jahr 2015 erreicht werden, ist immer noch die andere Hälfte hungernder und armer Menschen, an deren Schicksal sich noch gar nichts geändert hat. Zudem wird damit gerechnet, dass sich die Menschheit künftig noch anderen Problemen wird stellen müssen: Die Bevölkerung wird bis ins Jahr 2050 auf 9,2 Milliarden Menschen gewachsen sein und sich allein im Afrika südlich der Sahara verdoppeln.

Zur Bekämpfung der globalen Klimaerwärmung werden grosse finanzielle Investitionen getätigt werden müssen. Der Druck auf die natürlichen Ressourcen (Land, Wasser, Rohstoffe) wird stark zunehmen. In den Augen einiger globaler Trendforscher wird die Ungleichheit zwischen Arm und Reich in allen Regionen der Welt deutlich ansteigen.

Gewaltige Herausforderungen

Die Staatengemeinschaft sieht sich also, noch immer gezeichnet von Finanz-, Nahrungs- und Klimakrise, mit riesigen Herausforderungen konfrontiert. Denn sie muss einerseits menschenwürdiges Leben und Bedürfnisbefriedigung für alle jetzt Lebenden ermöglichen. Andererseits dürfen Entwicklung, Bedürfnisbefriedigung und Gestaltungsmöglichkeiten künftige Generationen nicht gefährden. Es gilt also, weiterhin nach nachhaltigen Lösungen für das Zusammenleben aller Menschen zu suchen.

Die Herausforderung an sich ist nicht neu. Die Einsicht in die Begrenztheit der Ressourcen unserer Erde ist von vielen schon lange akzeptiert. Im Jahr 1992 versammelte sich die Weltgemeinschaft im brasilianischen Rio de Janeiro zum sogenannten «Erdgipfel» und einigte sich auf Massnahmen für ein nachhaltiges Zusammenleben.

 Zu wenig nachhaltig

In den letzten zwei Jahrzehnten setzte sich zwar der Nachhaltigkeitsbegriff in weiten Kreisen durch, aber die Übersetzung der Idee in den Alltag, dass ökologische, ökonomische und soziale Aspekte vernetzt betrachtet werden müssen, lässt nach wie vor zu wünschen übrig. Viele der in Rio beschlossenen Massnahmen wurden nicht oder nur beschränkt umgesetzt. Viele der bereits damals erkannten Herausforderungen haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten noch verschärft.

Für die diesjährige Konferenz von Rio im Juni wurde vor allem durch die Industriestaaten vorgeschlagen, neue Wege zu erörtern, wie künftig ein ökologisches Wirtschaften aussehen könnte. Sogenannte «Green-Economy-Modelle » sollen den Ausweg aus den aktuellen Krisen weisen und auch die Interessen der Armen berücksichtigen.

Schwachstellen

Bei einem genaueren Blick auf die jetzt zur Diskussion stehenden Modelle werden aber Schwachstellen sichtbar: Oft ruht die Forderung nach Nachhaltigkeit nur auf zwei ihrer drei Pfeiler – nämlich auf den ökonomischen und den ökologischen Aspekten. Aspekte der sozialen Dimension, die unter anderem die Wahrung der Menschenrechte aller betont, werden oft ausgeblendet.

Nicht nur die Entwicklungsländer fürchten, dass es den Industrienationen primär darum geht, ihren Entwicklungspfad möglichst billig fortschreiben zu können und nicht grundsätzliche Kritik an der Lebensgestaltung und an den Konsummustern der vergangenen Jahrzehnte üben zu müssen.

Es besteht durchaus die Gefahr, dass reiche OECD-Staaten, unterstützt von aufstrebenden Schwellenländern wie Indien und China,das seit geraumer  Zeit global gültige Wachstumsparadigma kritiklos weiterführen wollen und es zu diesem Zweck grün anzupinseln versuchen. Dabei wird allenfalls in Kauf genommen, die Entwicklungschancen nicht nur der Ärmsten heute, sondern auch jene künftiger Generationen zu beschneiden.

Unpopulärer Verzicht

Eine Haltung von Verzicht und eine fundamentale Kritik an der breit verankerten Wachstumsideologie sind keine populären Vorschläge. Mittelfristig werden wir uns alle aber diesen Fragen stellen müssen. Es muss gelingen, menschenwürdige Lebensbedingungen für alle zu erreichen und dabei dafür Sorge zu tragen, dass auch künftige Generationen auf dieser Erde ein «Leben in Fülle» geniessen dürfen.

Mit der Realisierung der Millenniumsentwicklungsziele allein ist es nicht  getan. Diese haben gezeigt, dass gemeinsame Ziele erreicht werden können, wenn der entsprechende Umsetzungswille vorhanden ist. In Rio muss in diesem Sommer ein Anfang gemacht werden, um neue, nachhaltige Entwicklungsziele zu formulieren, die daran festhalten, die Armut in der Welt auszumerzen.

Künftige Generationen

Die notwendigen Massnahmen müssen so gestaltet werden, dass sie auch die Interessen künftiger Generationen und die Grenzen unserer Erde gebührend berücksichtigen. Sie werden dabei mit grösster Sicherheit für viele, die vom Wachstumssystem der letzten Jahrzehnte profitiert haben, auch schmerzhaft sein. Denn ohne Veränderung unseres auf stetigen Ressourcenverbrauch ausgerichteten Lebensstils wird eine nachhaltige Entwicklung, die die sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekte unserer Lebensgestaltung sowie die Bedürfnisse aller heute und künftig lebenden Menschen vernetzt berücksichtigt, nicht möglich sein.

Markus Brun, Fastenopfer


Was bedeutet «nachhaltig»?

WLu. Die Güter der Erde dürfen nur in dem Ausmass genutzt werden, wie sie auf natürliche Weise nachwachsen. Dies bedeutet das Konzept der «Nachhaltigkeit», das vor 20 Jahren auf der Umweltkonferenz von Rio de Janeiro betont wurde. Seine Ursprünge liegen in der Forstwirtschaft. So hat bereits 1876 das Schweizer Forstpolizeigesetz vorgeschrieben, dass nur so viel Holz geschlagen werden darf, wie nachwachsen wird.