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Besuchen Sie unseren neuen Shop. Sie finden ein vielfältiges Kartensortiment und gesegenete Kerzen. Wir freuen uns auf Sie. Herzlichen Dank für Ihre Bestellung!

– Frauen und Männer: gleichberechtigt
– «Niemand muss hungern»
– Solidarität gegen den Hunger
– Hunger und Armut halbieren
– Fastenzeit: Plädoyer für weniger Fleisch
– Max kämpft für die Kleinbauern
– Streit um Rassentrennung
– Collage
Kaleidoskop
– Tansania: blühende Kapuzinerprovinz
– Fundamentalismus in Indonesien
– Reformierter Pfarrer wird katholischer Diakon
– Kapuziner fördern multikulturelles Zusammenleben
– Erfolgreiche USKapuziner
– «schiefe Fragen» – Interview mit Walter Steffen

Mein kongolesischer Freund Nyeme Tese gründete in seinem Heimatdorf weit draussen im Urwald eine landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft.Er war Priester und anerkannter Professor in der Hauptstadt Kinshasa, vergass aber nicht, wie erbärmlich die Verhältnisse in seinem Dorf waren.

Seinem Herkunftsort zu einem besseren Leben zu verhelfen, war aber alles andere als einfach. Wollte man auf einen grünen Zweig kommen, musste man Produkte im Ausland verkaufen. Nyeme beklagte sich bei mir: «Wenn ich eine Uhr kaufe, wird der Preis in Europa bestimmt. Wenn ich ein landwirtschaftliches Produkt verkaufen will, wird der Preis ebenfalls in Europa – oder den USA – festgelegt. Wir müssen uns dem Diktat beugen.»

Das Logo Max Havelaar

Die Zwänge des internationalen Marktes bestehen nach wie vor. In den letzten Jahren haben sie sich noch verschärft, da die Macht der Rohstoffbörsen gewachsen ist. Die Gewinne der internationalen Handelsgenossenschaften werden immer höher, während die Produzenten sich nach wie vor mit Hungerlöhnen begnügen müssen.

Hier schafft die Stiftung Max Havelaar der Schweiz und ähnliche Organisationen ein Gegengewicht, indem sie den Fairen Handel (engl. Faire Trade) tatkräftig fördert. Kritische Konsumentinnen und Konsumenten sind sicher diesem Logo schon öfter auf Packungen von Tee, Kaffee und vielen andern Lebensmitteln begegnet.

Stabiles Einkommen

Max Havelaar produziert und verkauft allerdings kein einziges Gramm einer Ware. Die Stiftung verwaltet ein Gütesiegel, auch Zertifikat genannt. Das heisst: Wer angibt, fair gehandelte Produkte zu vertreiben, muss bestimmte, genau umrissene Voraussetzungen erfüllen, um sich mit dem Logo Max Havelaar schmücken zu können.

Max Havelaar ermöglicht den Organisationen von Kleinbauern aus benachteiligten Regionen des Südens den Marktzugang in den Norden und fördert langfristige und möglichst direkte Handelsbeziehungen.

Fairtrade-zertifizierte Bauern erhalten für ihre Produkte einen garantierten Mindestpreis, der ein stabiles Einkommen gewährt. Angestellte auf Plantagen bekom men im Minimum den gesetzlichen Mindestlohn und profitieren unter anderem von Schutzkleidung, bezahlten Ferien und sozialer Vorsorge.

Ebenso wichtig: Auch die ganze Gemeinschaft der einbezogenen Bauerndörfer profitiert vom Fairen Handel, indem aus den Erlösen gemeinschaftliche Entwicklungsprodukte verwirklicht werden. Dazu gehört beispielswiese der Bau von Schulen oder von Brunnen.

International

Die Schweizer Max Havelaar-Stiftung arbeitet mit 19 weiteren Institutionen des Fairen Handels zusammen. Sie alle verpflichten sich den so genannten Fairtrade-Standards (FLO) für Kleinbauern-Organisationen. Hier eine Auswahl der Richtlinien:

  • Die Organisation muss eine demokratische Struktur und eine durchschaubare Verwaltung aufweisen.
  • Wenn ein Mitgliedschaftsantrag nicht genehmigt wird, darf dies nicht aus Gründen geschehen, welche auf Geschlecht, Hautfarbe, politischen Meinungen, sozialer Herkunft oder Religion beruhen.
  • An der Generalversammlung wird über die Verwendung der Fairtrade-Prämie abgestimmt, wobei jedes Mitglied eine Stimme hat.
  • Die Organisation stellt sicher, dass ihre Mitglieder die natürliche Umwelt schützen. Dabei stellt sie sicher, dass synthetische Dünger minimiert werden und der biologische Anbau gefördert wird.
  • Die Mitglieder werden ermuntert, ihren Energieverbrauch zu reduzieren, speziell jenen, der von nicht erneuerbaren Energiequellen stammt.
  • Düngemittel müssen korrekt gebraucht, gehandhabt und gelagert werden, sodass sie weder die Menschen noch die Umwelt gefährden.
  • Es wird erwartet, dass die Organisationsmitglieder die Abfallmenge reduzieren und den  Abfall recyclen oder kompostieren.
  • Wasserressourcen werden mit dem Ziel der Erhaltung und der Nichtverschmutzung genutzt und verwaltet.

Marktanteile

2010 wurden weltweit für 4.36 Milliarden Euro Fairtrade-Produkte verkauft. Eine erfreuliche Zahl! Doch gemessen am Welthandel ist das ein Anteil von bloss 0,01%. In der Schweiz stieg der Umsatz des Fairen Handels im Jahr 2010 um 10,9% auf 303,5 Millionen Franken. Das Wachstum lag damit weit über dem Branchenschnitt von Detailhandel und Gastronomie. Rund 1500 Produkte mit dem Fairtrade Max Havelaar-Label gibt es heute in der Schweiz zu kaufen. Die wichtigsten sind:

  • Bananen: Umsatz: 90 Mio., Marktanteil: 53,6%
  • Blumen: Umsatz: 79,5 Mio., Marktanteil: 50 %
  • Fruchtsäfte: Umsatz: 32,7 Mio., Marktanteil 7,7%
  • Kaffee: Umsatz: 30,6 Mio., Marktanteil 5,4%

Walter Ludin


20 Jahre Max Havelaar

Die Max Havelaar-Stiftung (Schweiz) wurde 1992 von den sechs grossen Schweizer Hilfswerken Brot für alle, Caritas, Fastenopfer, HEKS, Helvetas und Swissaid gegründet.

Das erste Produkt, das von der Stiftung das Logo des fairen Handels bekam, war Kaffee. Dann folgten Honig, Kakao, Zucker, Tee, Bananen, Orangensaft, Blumen, Reis, Ananas, Mango, Avocado, Trockenfrüchte, Nüsse und Baumwolle. Heute reicht das Angebot von über 60 verschiedenen Kaffeemischungen, Baby-Bodys und Wattestäbchen über Eistee und Schoggi-Branchli bis hin zu Fruchtsaft, Konfitüre und Cola-Bärchen.


Warum braucht es den Fairen Handel?

Bauernfamilien und Plantagenangestellte in den so genannten Entwicklungsländern leben unter dem Druck des Weltmarktes, der schwankenden Preise und des ausbeuterischen lokalen Zwischenhandels. Die Folgen reichen von Verschuldung über Arbeitslosigkeit bis zu Verelendung. Alternativen zur angestammten Produktion gibt es häufig nur wenige und diese beinhalten leider auch Drogenanbau, Prostitution, Kinderarbeit, Flucht in die Elendsviertel der Grossstädte oder Emigration. Der Faire Handel bietet über einer Million Menschen einen Ausweg aus dieser Abwärtsspirale.

Quelle: http://www.maxhavelaar.ch


Wer war Max Havelaar?

Max Havelaar ist der Titel eines 1860 vom niederländischen Schriftsteller Eduard Douwes Dekker unter dem Pseudonym Multatuli veröffentlichten Romans. Das Buch ist weitgehend autobiografisch. Es beschreibt die Karriere des Kolonialbeamten Max Havelaar auf Java in Niederländisch-Indien, dem heutigen Indonesien.

Havelaar deckt die Verfehlungen seiner Vorgesetzten auf. Er stellt überdies das gesamte Kolonialsystem in Frage.

Jede Fastenzeit ist ein Aufruf, sich in dreifacher Hinsicht Gedanken zu machen über die Qualität unseres Lebens. Zu fragen ist:

  • ob und wie wir zu Gott stehen: Sind wir durch Meditation, Gebet und Gottesdienst in Gott verwurzelt und mit Jesus von Nazareth verbunden?
  • ob und wie wir zum Menschen stehen: Sind wir mit den anderen Menschen solidarisch? Sind wir bereit, mit den Armen zu teilen?
  • ob und wie wir zu uns selbst stehen: Definieren wir uns durch die Gier, das Immer-mehrhaben- Wollen, durch das, was wir essen und trinken? Oder gibt es noch andere geistige Werte, die uns lebendig machen?

Dabei ist es wichtig, dass wir erkennen, das jede dieser Fragen die beiden anderen einschliesst.

Vergessener Gesichtspunkt

Natürlich ist der Fleischkonsum nur ein Aspekt, den wir in der Fastenzeit kritisch betrachten müssen. Angesichts heutiger Lebensbedingungen müssen wir den Fleischkonsum massiv einschränken, wenn wir nicht gar ganz darauf verzichten wollen.

Von jeher wird Fasten unter anderem durch den Verzicht auf Fleisch definiert. In den vergangenen Jahrzehnten jedoch ist dieser Gesichtspunkt völlig aus dem Blickfeld gerückt. Selbst der Freitag ist weitgehend als fleischloser Tag verloren gegangen. Unterdessen verordnen politische Gemeinden einen wöchentlichen Tag ohne Fleisch.

Ich denke, wir müssen zurückkehren zu einem richtig verstandenen Fasten: Wir sollten wieder weniger bis gar kein Fleisch mehr essen; nicht nur in der Fastenzeit, sondern das ganze Jahr hindurch. Und dies aus einer ganzen Reihe von Gründen.

Geniessen

Essen und Trinken unter Menschen ist nicht nur das Zusichnehmen von Nahrung und nicht nur Sattwerden. Es ist immer auch Freude, Genuss, Lust, ein Fest der Sinne und Verbundenheit mit denen, die mit mir am gleichen  Tisch sitzen. Da rüber hinaus Verbundenheit mit allen Menschen und der ganzen Schöpfung.

Das setzt Kreativität und Phantasie voraus bei der Zusammenstellung und beim Zubereiten des Menüs sowie auch das Bewusstsein, dass mein Essen und Trinken nicht auf Kosten anderer Menschengeht und dass kein Geschöpf

dieser Welt deswegen leiden muss. Letztlich kann man nur mit einem guten Gewissen geniessen. Mehr noch: Angesichts der begrenzten Vorräte auf unserer Erde müssen wir lernen, dass weniger mehr ist. – Und: Es gibt noch  andere Wege des Genusses als der Konsum.

Solidarität mit den Armen

Seit Jahrzehnten wissen wir, dass das Brot der Armen isst, wer Fleisch isst. In vielen Hungergebieten wird Getreide oder Soja angepflanzt – zur Fütterung der Tiere, die dann auf unserem Teller landen. Tiere  erbrauchen 5-bis12-mal (je nach Tierart) mehr Getreide, als der Mensch brauchen würde.

Vielerorts werden klimatisch notwendige Regenwälder abgeholzt – zur Erstellung von Weideplätzen für Tiere oder von Anbauflächen für Soja und anderes. Die Folge davon: noch mehr Armut und Hunger in den betreffenden Ländern. 100000 sterben täglich an den Folgen von Hunger und falscher Ernährung. Solidarität und Gerechtigkeitssinn fordern unter diesen Bedingungen den Verzicht auf das auf diese Weise produzierte Fleisch.

Tiere: keine blosse Ware

Die industrielle Fleischproduktion macht das Tier zu einer blossen Ware, zu einer Sache, die wie Steine und andere unbelebte Dinge vermarktet wird: Massentierhaltung, Tiertransporte, Tierschlachtung ohne Mitgefühl, ohne Ehrfurcht vor dem Leben des Tieres. Die beteiligten Menschen verrohen, verlieren selbst die Seele, agieren wie Maschinen. Anteilnahme, Empfinden, die Ehrfurcht vor dem Leben des Tieres, ja die Menschlichkeit fordern den Verzicht auf das auf diese Weise produzierte Fleisch.

Beim heutigen Fleischkonsum «muss geprüft werden», sagt Helmut Batussek von der österreichischen Bundesanstalt für alpen ländische Landwirtschaft, «ob das Verzehren von Fleisch unter folgendenBedingungen als moralisch unbedenklich ausgewiesen werden kann:

  • tiergerechte Haltung der genutzten Tiere während ihrer ganzen Lebenszeit
  • sachgerechte und fürsorgliche Pflege der Tiere
  • schonender Umgang und Transport
  • angst- und schmerzfreie Tötung der Tiere».

Batussek fügt hinzu, dass das «in den meisten Fällen nicht gegeben ist».

Quantität statt Qualität

Der übermässige Fleischkonsum bringt die «Fleischproduzenten» unter Druck. Sie müssen der grossen Nachfrage nach Fleisch, das überdies auch  noch billig sein soll, nachkommen. Quantität statt Qualität wird zum unternehmerischen, aber unmoralischen Prinzip: Gammelfleisch und andere Skandaleam Laufmeter, immer neue Epidemien und Krankheiten (Rinderwahnsinn, Creutzfeld-Jakob, Vogelgrippe und Ähnliches).

Durch weitgehenden Verzicht auf Fleisch oder gar Vegetarismus ist dieser ökonomisch bedingte Druck zu senken: Weniger Nachfrage führt zu einem geringeren Angebot.

Ökologische Gründe

Nach einem UNO-Bericht sind die industrielle Landwirtschaft und die Massentierhaltung verantwortlich für 20% der Treibhausgasemissionen, für 60% der Phosphor- und Stickstoffemissionen und für 30% der Giftemissionen inEuropa und für 70%  des weltweiten Süsswasserbedarfs.

Nötig ist eine «radikale Änderung der Ernährungsgewohnheiten weg von tierischen Produkten » (Ernst Ulrich von Weizsäcker). Um die Klimaveränderung in einem erträglichen Rahmen zu halten, fordert die «Erklärung von Bern» die Halbierung des Fleischkonsums. Und der WWF sagt, ein Menü ohne Fleisch belastet die Umwelt zwei Mal weniger.

Wenn alle Menschen so lebten wie wir in der Schweiz, bräuchten wir ungefähr drei Mal die Erdoberfläche. Sogar der Bauernverband erkennt die Notwendigkeit einer Neugestaltung der landwirtschaftlichenProduktionsweise.  Hat er doch im Oktober 2010 unter dem Titel «Fleisch schafft Hunger» eine

eindrückliche Tagung organisiert. Eine radikale Veränderung unserer Gewohnheiten (Mobilität, Woh nen, Konsum) wird ganz allgemein gefordert.

Tiere als Subjekte

Seit einigen Jahrzehnten geht uns immer mehr auf, dass ein Tier ein Subjekt mit Rechten ist. Es ist um seiner selbst willen da und steht nicht einfach zur Verfügung des Menschen. Ein Tier ist nicht Menschenwerk – wie etwa ein Auto, mit dem wir darum machen dürfen, was wir wollen.

Ein Tier ist menschlicher Willkür enthoben, der Mensch muss sich moralisch und auch juristisch rechtfertigen, wenn er ein Tier inGebrauch nimmt.

Unter dem Schutz Gottes

Das Tier geniesst in der Bibel einen besonderen Status. Es teilt nicht nur mit dem Menschen das Schicksal,sondern auch den besonderen Schutz des  lebendigen Gottes. Dies könnte mit vielen Stellen aus der Bibel eingehend  belegt werden.

Besonders wichtig in unserem Zusammenhang ist das Postulat vegetarischer Lebensweise im 1. Schöpfungsgedicht (Gen 1). Dieser grossartige Text gehört zur prophetischen Literatur, in der eine Alternative zur bestehenden Welt entworfen wird: eine Welt ohne Tod und Gewalt.

Für die reale Welt schränkt die Bibel durch das rituelle Schächtgebot den  Fleischkonsum ein. Und letztlich stellt sich die Frage, ob das Tötungsverbot sich nicht auch auf die Tiere beziehen müsste.

Nützen wir die Zeit

Wenn sieben Gründe nicht genug sind, um weniger bis gar kein Fleisch zu essen! Die Fastenzeit will Gott, Mitwelt und die eigene Identitätin Einklang  bringen. Nützen wir die Zeit.

Anton Rotzetter


Fleischfreier Freitag

Britische Katholiken sollen freitags wieder verpflichtend auf Fleisch verzichten. Ein Erlass der Bischofskonferenz von England und Wales in Kraft will die alte katholische Fastenpraxis ins Gedächtnis zurückbringen.

In dem Schreiben heisst es: «Das Kirchenrecht fordert von Katholiken, freitags auf Fleisch oder auf eine andere Art von Nahrungsmitteln zu verzichten oder eine andere Form der Busse zu beachten, die von der Bischofskonferenz festgelegt wird.» Nun hätten sich die Bischöfe entschieden, wieder zu der Praxis zurückzukehren, einfach auf Fleisch zu verzichten und dies mit dem Gebet zu verbinden.

Wer ohnehin kein Fleisch essen dürfe oder wolle, soll nach dem Willen der Bischöfe auf eine andere für seine Ernährung sonst übliche Speise verzichten.

Wie die Agentur KIPA weiter meldet, erklärte der deutsche Theologieprofessor Guido Fuchs, die Fastenzeit könnte Anlass sein, über den Fleischkonsum nachzudenken. Er kritisierte, dass die Kirchen zur Diskussion über Fleischkonsum zu wenig beitrügen. Städte wie Bremen würben längst für einen fleischfreien Tag.


Aktion Kirche und Tiere

Unser Autor ist Präsident der «Aktion Kirche und Tiere/akut». Dieser Verein will «aus der christlichen Tradition die Würde des Tieres zur Geltung bringen».

Unterzeichnen Sie den akut-Aufruf an die Kirchen: http://www.aktion-kirche-und-tiere.ch/akut.html?/aktu_petition.html

Sekretariat akut: Rübibachstr. 9, 6372 Ennetmoos, Tel. und Fax 041 610 32 31, E-Mail: akut-ch@bluewin.ch; Homepage: http://www.aktion-kirche-und-tiere.ch

Regelmässig werden unter der Ägide der UNO Zwischenevaluationen vorgenommen, um zu prüfen, wie weit die Staatengemeinschaft auf

dem Weg zu diesen Zielen vorangeschritten ist. Letztmals geschah dies im September 2010.

Die Bilanz war damals durchzogen. Es gab in einigen Ländern des Südens durchaus Fortschritte in der Armutsbekämpfung: Mehr Kinder konnten Schulen besuchen. Die Hungersituation wurde in einigen Gegenden der Welt verbessert.

Viele Länder Afrikas südlich der Sahara aber werden die Ziele nur erreichen, wenn zusätzliche Massnahmen ergriffen werden. Vor allem Mütter- und Kindersterblichkeit konnten dort bis heute nicht so gesenkt werden, wie es erhofft wurde. Noch aber bleibt etwas Zeit, um die Ziele zu erreichen – nur muss sie richtig genutzt werden.

Immer noch Hungernde

Selbst wenn die Millenniumsentwicklungsziele im Jahr 2015 erreicht werden, ist immer noch die andere Hälfte hungernder und armer Menschen, an deren Schicksal sich noch gar nichts geändert hat. Zudem wird damit gerechnet, dass sich die Menschheit künftig noch anderen Problemen wird stellen müssen: Die Bevölkerung wird bis ins Jahr 2050 auf 9,2 Milliarden Menschen gewachsen sein und sich allein im Afrika südlich der Sahara verdoppeln.

Zur Bekämpfung der globalen Klimaerwärmung werden grosse finanzielle Investitionen getätigt werden müssen. Der Druck auf die natürlichen Ressourcen (Land, Wasser, Rohstoffe) wird stark zunehmen. In den Augen einiger globaler Trendforscher wird die Ungleichheit zwischen Arm und Reich in allen Regionen der Welt deutlich ansteigen.

Gewaltige Herausforderungen

Die Staatengemeinschaft sieht sich also, noch immer gezeichnet von Finanz-, Nahrungs- und Klimakrise, mit riesigen Herausforderungen konfrontiert. Denn sie muss einerseits menschenwürdiges Leben und Bedürfnisbefriedigung für alle jetzt Lebenden ermöglichen. Andererseits dürfen Entwicklung, Bedürfnisbefriedigung und Gestaltungsmöglichkeiten künftige Generationen nicht gefährden. Es gilt also, weiterhin nach nachhaltigen Lösungen für das Zusammenleben aller Menschen zu suchen.

Die Herausforderung an sich ist nicht neu. Die Einsicht in die Begrenztheit der Ressourcen unserer Erde ist von vielen schon lange akzeptiert. Im Jahr 1992 versammelte sich die Weltgemeinschaft im brasilianischen Rio de Janeiro zum sogenannten «Erdgipfel» und einigte sich auf Massnahmen für ein nachhaltiges Zusammenleben.

 Zu wenig nachhaltig

In den letzten zwei Jahrzehnten setzte sich zwar der Nachhaltigkeitsbegriff in weiten Kreisen durch, aber die Übersetzung der Idee in den Alltag, dass ökologische, ökonomische und soziale Aspekte vernetzt betrachtet werden müssen, lässt nach wie vor zu wünschen übrig. Viele der in Rio beschlossenen Massnahmen wurden nicht oder nur beschränkt umgesetzt. Viele der bereits damals erkannten Herausforderungen haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten noch verschärft.

Für die diesjährige Konferenz von Rio im Juni wurde vor allem durch die Industriestaaten vorgeschlagen, neue Wege zu erörtern, wie künftig ein ökologisches Wirtschaften aussehen könnte. Sogenannte «Green-Economy-Modelle » sollen den Ausweg aus den aktuellen Krisen weisen und auch die Interessen der Armen berücksichtigen.

Schwachstellen

Bei einem genaueren Blick auf die jetzt zur Diskussion stehenden Modelle werden aber Schwachstellen sichtbar: Oft ruht die Forderung nach Nachhaltigkeit nur auf zwei ihrer drei Pfeiler – nämlich auf den ökonomischen und den ökologischen Aspekten. Aspekte der sozialen Dimension, die unter anderem die Wahrung der Menschenrechte aller betont, werden oft ausgeblendet.

Nicht nur die Entwicklungsländer fürchten, dass es den Industrienationen primär darum geht, ihren Entwicklungspfad möglichst billig fortschreiben zu können und nicht grundsätzliche Kritik an der Lebensgestaltung und an den Konsummustern der vergangenen Jahrzehnte üben zu müssen.

Es besteht durchaus die Gefahr, dass reiche OECD-Staaten, unterstützt von aufstrebenden Schwellenländern wie Indien und China,das seit geraumer  Zeit global gültige Wachstumsparadigma kritiklos weiterführen wollen und es zu diesem Zweck grün anzupinseln versuchen. Dabei wird allenfalls in Kauf genommen, die Entwicklungschancen nicht nur der Ärmsten heute, sondern auch jene künftiger Generationen zu beschneiden.

Unpopulärer Verzicht

Eine Haltung von Verzicht und eine fundamentale Kritik an der breit verankerten Wachstumsideologie sind keine populären Vorschläge. Mittelfristig werden wir uns alle aber diesen Fragen stellen müssen. Es muss gelingen, menschenwürdige Lebensbedingungen für alle zu erreichen und dabei dafür Sorge zu tragen, dass auch künftige Generationen auf dieser Erde ein «Leben in Fülle» geniessen dürfen.

Mit der Realisierung der Millenniumsentwicklungsziele allein ist es nicht  getan. Diese haben gezeigt, dass gemeinsame Ziele erreicht werden können, wenn der entsprechende Umsetzungswille vorhanden ist. In Rio muss in diesem Sommer ein Anfang gemacht werden, um neue, nachhaltige Entwicklungsziele zu formulieren, die daran festhalten, die Armut in der Welt auszumerzen.

Künftige Generationen

Die notwendigen Massnahmen müssen so gestaltet werden, dass sie auch die Interessen künftiger Generationen und die Grenzen unserer Erde gebührend berücksichtigen. Sie werden dabei mit grösster Sicherheit für viele, die vom Wachstumssystem der letzten Jahrzehnte profitiert haben, auch schmerzhaft sein. Denn ohne Veränderung unseres auf stetigen Ressourcenverbrauch ausgerichteten Lebensstils wird eine nachhaltige Entwicklung, die die sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekte unserer Lebensgestaltung sowie die Bedürfnisse aller heute und künftig lebenden Menschen vernetzt berücksichtigt, nicht möglich sein.

Markus Brun, Fastenopfer


Was bedeutet «nachhaltig»?

WLu. Die Güter der Erde dürfen nur in dem Ausmass genutzt werden, wie sie auf natürliche Weise nachwachsen. Dies bedeutet das Konzept der «Nachhaltigkeit», das vor 20 Jahren auf der Umweltkonferenz von Rio de Janeiro betont wurde. Seine Ursprünge liegen in der Forstwirtschaft. So hat bereits 1876 das Schweizer Forstpolizeigesetz vorgeschrieben, dass nur so viel Holz geschlagen werden darf, wie nachwachsen wird.

Kurznachrichten

jumi – Peace

Dienstag, 31. Mai 2022

Wir glauben an Frieden! Das ist unsere Hoffnung und dafür setzen wir uns ein!

jumi – zäme unterwägs

Freitag, 6. Mai 2022

In diesem jumi erzählen Pfadi, Jubla und die Minis, was Kinder bei ihnen machen können.

Aus dem Kloster Dornach

Montag, 2. Mai 2022

Im ehemaligen Kapuzinerkloster ist immer was los …

Käfer und Wurm

Dienstag, 12. April 2022

Dieses jumi erzählt von Käfern, Würmen und anderen Kleinsttieren.

jumi – Kraft

Donnerstag, 20. Januar 2022

Dieses jumi schaut zusammen mit der Fastenaktion nach Laos, einem faszinierenden Land in Asien.